Das Geheimnis der Gesundheit
ahnt man,
was in Labors als »noch normal« durchgeht: Der Mittelwert der Deutschen muss nun einmal krankhaft tief sein. So zitiere ich noch einmal Frau Dr. Brühlmann aus Zürich: »Heute spricht man bei Werten unter 30 von einem Eisenmangel, zwischen 30 und 50 von einem latenten Eisenmangel, und Werte über 50 gelten als normal. Bis vor wenigen Jahren gab man sich noch mit einem Ferritin von 20 zufrieden. Rückblickend muss man davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Läuferinnen mit einem Eisenmangel als Dauerzustand lebte.«
Völlig richtig. Und selbst Frau Dr. Brühlmann ist noch sehr optimistisch. Weiblichen Sportlern erlaube ich als Tiefstwert 60, männlichen 120. Ich persönlich würde einen Wettkampf unter 300 nicht antreten.
Wie gerufen kommt mir da der Kardiologenkongress in Orlando/Florida. Dort wurde soeben als Minimalwert für Ferritin festgelegt: 100 ng/ml. Nicht 20 wie in Deutschland. Deckt sich mit meiner Erfahrung aus tausenden Messungen mit anschließendem Leistungstest!
Sind Sie Läufer? Läuferin? Lassen Sie doch einmal Ihr Ferritin messen und lesen Sie dann den obigen Artikel noch einmal. 100 sollten’s schon sein.
Keine Angst! Tryptophan hilft
Angst haben neun Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen in Deutschland. Angst vor der Dunkelheit. Versagensangst. Angst in großen Menschenmengen. Angst vor
Spinnen. Flugangst. Und Angst vor allem: generalisierte Angststörung.
Etwas Grauenhaftes. Ich hab’s in der eigenen Familie erlebt: nächtliche Panikattacken, erkennbar an: Herzrasen, schneller Atmung bis zur Hyperventilation, Schwitzen, Zittern, weiche Knie, ein trockener Mund, Kloßgefühl im Hals, Schwindelgefühl, Übelkeit. All das, weil der Körper alarmiert wird und Adrenalin ausschüttet. Besonders das Schwindelgefühl ist etwas Grauenvolles. Auch für den Arzt, der ja mitleidet.
Abhilfe? Lesen wir in einem ach so typischen medizinischen Ratgeberbericht in der Bild am Sonntag . Typisch: »Man soll frühzeitig professionelle Hilfe suchen.« Tja: Da können meine Patienten nur sehr verbittert lachen: nach 10, 15, 20 Ärzten.
»Der Experte muss dem Patienten klarmachen, dass Angstsymptome nicht lebensgefährlich sind.« Ach du meine Güte: Das erklären Sie einmal einem Menschen, der soeben hyperventiliert und glaubt, er stirbt. So mit den Worten: »Junge, alles nicht so schlimm.«
»Bewährt haben sich bestimmte Antidepressiva«, so Prof. Schneider von der Uni Aachen. Genau. Da sind wir am Punkt. Der Mensch leidet, die Chemie hilft. Hatte nicht der Spiegel soeben sehr offen und sehr deutlich über die Kaumhilfe durch Antidepressiva, über gefälschte Studien, über massive Nebenwirkungen geschrieben?
Na gut: Kritisieren ist leicht, helfen ist schwer. Wie in der Politik. Dabei weiß die Medizin. Der niedergelassene Arzt vielleicht nicht, aber die medizinische Wissenschaft. Zunehmend mein Lieblingsthema. Wir wissen tatsächlich.
Und können messen. Bei meinen Angstpatienten erstelle ich das Aminogramm. Also die Messung der essenziellen Aminosäuren. Wissend, dass die Wissenschaft (nicht unbedingt der Arzt) den Zusammenhang zwischen Serotoninmangel und Angst längst erforscht hat. Wissend, dass Serotonin in Form von Tryptophan gegessen werden kann.
Also gebe ich Tryptophan. Zehn Gramm täglich. Ein, zwei, drei Wochen lang. Je nach vorher gemessenem Mangel. Also nicht einfach blind. Und wissen Sie, was? Die Angst verschwindet. Wenn ich das nicht jedes Mal selbst miterleben würde, würde ich darüber nicht berichten.
Tryptophan. Zehn Gramm. Sie haben sich nicht verlesen. Wissen Sie noch? Serotonin nenne ich in meinen Seminaren das Chefhormon. Weil es nicht nur glücklich macht, sondern weil es Abstand, Distanz, Überblick gibt. Und genau das ist der entscheidende Punkt.
Glück = Tryptophan plus Insulin
Prozac, die Happy-pill, die meistgeschluckte dieser Welt, hebt den Serotoninspiegel im Gehirn an. Und Serotonin ist ein Hormon, das uns glücklich macht, Sorgen vertreibt, Depressionen verscheucht.
Glück muss man nicht in der Chemie suchen - Glück kann man essen. Wenn man richtig isst. Richtiges Essen ist mir einmal aus Versehen untergekommen in Südfrankreich. Als ich bei herrlicher Aussicht auf die Côte d’Azur einen Wolfsbarsch vom Grill bekam. Ohne Fett. Und vergeblich
auf die Sauce wartete. Sauce Bernaise. Reines Fett. Die kam aber nicht. Und ich den Fisch mit etwas Zitrone hinunterwürgte. Trocken sozusagen. So kam erstmals in meinem Leben Eiweiß ohne Fett in
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