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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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für einen wunderbaren Ehemann ich habe! Ich brauche neue Duftöle, Salben und Kleider. Außerdem sollten wir einen neuen Koch haben. Und ein anderes Mädchen, das sich um meine Haare kümmert. Diese Leute arbeiten schlecht und ärgern mich nur. Sie sind schuld daran, dass es mit meiner Gesundheit bergab geht.«

    Der Verwalter von Medes war ihm sehr ergeben und wurde dafür mehr als gut bezahlt, musste sich aber auch manchmal Beleidigungen gefallen lassen, die nur schwer zu ertragen waren – wie die des Oberaufsehers über die Getreidespeicher. Gergu war vollkommen betrunken und verlangte, sofort seinen Herrn zu sehen.
    Der Verwalter unterrichtete Medes: »Ich warne Euch, er stinkt wie die Pest.«
    »Er soll ein Bad nehmen, reibt ihn mit wohlriechenden Ölen ein und gebt ihm einen frischen Umhang. Dann kann er meinetwegen zu mir in den Garten kommen.«
    Schwankend, aber wieder einigermaßen ansehnlich, erschien Gergu und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Du machst einen ziemlich erschöpften Eindruck.«
    »Kein Wunder – eine endlose Reise, viel zu lange Tagesstrecken…«
    »Du hast Pausen gemacht, um etwas zu trinken, und davon geträumt zu verschwinden. Weil dich Seths Zeichen zur Ordnung rief, hast du deinen Weg nach Memphis fortgesetzt.«
    Gergu blickte zu Boden.
    »Meinetwegen können wir diese Kindereien vergessen«, sagte Medes großzügig. »Kommen wir lieber zum
    Wesentlichen: Was ist Ikers wahrer Auftrag?«
    »Bega zufolge soll er die Barke von Osiris erneuern und ein neues Standbild des Gottes errichten. Nachdem er jetzt in das Goldene Haus eingeweiht wurde, wird der Königliche Sohn vermutlich ständiger Priester, er soll die Mysterienfeiern leiten und wird Abydos nie mehr verlassen. Er ist sozusagen für immer an diesen goldenen Ort verbannt worden.«
    »Was sagt der Prophet dazu?«
    »Er ist nach wie vor überzeugt davon, dass er siegen wird.«
    »Dann will er Iker also töten und den Schutzwall von Abydos durchbrechen?«
    »Vermutlich ja.«
    »Irgendwie machst du keinen besonders begeisterten Eindruck, Gergu. Hast du dir etwa einen Fehler geleistet?«
    »Nein nein, nur keine Sorge.«
    »Dann hat dir der Prophet einen Auftrag erteilt, der dir Angst macht.«
    »Sollte man nicht wissen, wann man aufhören muss? Einen Schritt weiter, und wir sind verloren!«
    Medes schenkte einen fruchtigen, vollmundigen Weißwein ein und reichte ihn Gergu.
    »Nimm, das wird dir helfen. Der Wein holt dich in die Wirklichkeit zurück und schenkt dir neues Selbstvertrauen.«
    Gergu trank gierig.
    »Wunderbar! Der ist mindestens zehn Jahre gereift.«
    »Zwölf.«
    »Mit einem Becher wird man ihm aber nicht gerecht.«
    »Du bekommst mehr davon, wenn du mir die Anweisungen des Propheten mitgeteilt hast.«
    »Die sind vollkommen unsinnig, das könnt Ihr mir glauben.«
    »Das möchte ich gern selbst beurteilen.«
    Gergu wusste, dass Medes nicht lockerlassen würde, also gab er klein bei.
    »Der Prophet will Sobek töten.«
    »Und wie will er das machen?«
    »Er hat mir ein Kästchen mitgegeben, das ich auf keinen Fall öffnen darf.«
    Medes sah ihn misstrauisch an: »Ich hoffe, du konntest deine Neugier bändigen?«
    »Dieses Ding macht mir furchtbare Angst! Wahrscheinlich steckt es voller böser Zauber.«
    »Wo ist dieses Kästchen denn?«
    »Ich habe es bei mir, allerdings vorsichtshalber in ein dickes Leintuch gewickelt.«
    »Und wie lautet der Befehl des Propheten?«
    »Wir sollen es in Sobeks Zimmer stellen.«
    »Das ist alles?«
    »Meiner Meinung nach ist das völlig unmöglich!«
    »Jetzt übertreib aber nicht, Gergu.«
    »Steht denn dieser verdammte Schnüffler etwa nicht unter einem besonderen Schutz? Wenn er sich bedroht fühlt, umgibt er sich mit seinen fähigsten Leuten, die jeden Angreifer dingfest machen.«
    »Zeig mir diese seltsame Waffe.«
    Gergu holte das Kästchen, und Medes wickelte es aus dem Tuch.
    »Das ist ja ein richtiges kleines Meisterwerk! Dazu hat ein hervorragender Schreiner bestes Akazienholz verarbeitet.«
    »Fasst es bloß nicht an, sonst trifft uns vielleicht der Blitz!«
    »Das will der Prophet bestimmt nicht, schließlich ist Sobek sein Ziel.«
    »Wenn ich ihm das Kästchen bringe, wird er sicher misstrauisch.«
    »Dieser Gefahr will ich dich gar nicht aussetzen, mein Freund. Niemand soll Verdacht schöpfen, wir könnten etwas mit der Beseitigung des Beschützers zu tun haben. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie es wäre, wenn wir diesen lästigen Spürhund endlich los sind? Er

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