Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Dächer fliehen, auf die Gefahr hin, sich dabei den Hals zu brechen.
    Unten schlug der Krauskopf Alarm. Überall tauchten aus der Finsternis Gestalten auf und machten sich an die Verfolgung des Flüchtigen.
    Aber die Verfolger hatten nicht mit Sekaris Geschicklichkeit gerechnet. Der schnellste von ihnen verpasste beim Sprung das nächste Dach und stürzte zwischen zwei Häusern zu Boden. Verschreckt zogen sich die anderen zurück.
    Da befahl der Krauskopf seinen Männern, in ihren Behausungen zu verschwinden. Zu viel Unruhe würde nur dazu führen, dass die Sicherheitskräfte eingriffen.

    Sobek verspeiste eine gebratene Rindsrippe, Salat und frisches Obst und trank einen Becher Wein, während er die Berichte seiner verantwortlichen Sicherheitsleute las. Nachts ließ sich gut arbeiten – man wurde nicht gestört, konnte in aller Ruhe nachdenken und Wesentliches von Vernachlässigbarem trennen.
    Es gab eine vielleicht entscheidende Neuigkeit. Sekari meinte, eine heiße Spur gefunden zu haben. Vorsichtig wie er war, wollte er sie aber noch ein letztes Mal überprüfen. Sobald Sekari zurückkam, wollte der Beschützer die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
    Jemand klopfte an seine Tür.
    »Herein.«
    »Es tut mir sehr Leid, dass ich Euch stören muss, Herr«, entschuldigte sich sein Diener. »Aber man hat gerade dieses Kästchen für Euch abgeliefert, mit einer Nachricht, auf der
    ›dringend‹ steht.«
    Sobek brach das Siegel und entrollte einen kleinen, sehr kostbaren Papyrus.

    Ich schicke dir hier ein Kästchen, in dem du deine vertraulichen Unterlagen aufbewahren kannst – das Werk eines unserer besten Handwerker. Wie die anderen Würdenträger auch, denen Seine Majestät dieses Geschenk macht, wirst du es zu schätzen wissen. Bis morgen im Großen Rat. Sehotep.

    »Ein wunderbares Stück«, sagte der Beschützer anerkennend und öffnete den Deckel.
    Zu seiner großen Überraschung war das Kästchen nicht leer. Es enthielt sechs kleine Figuren, die wie »Bürgen« aussahen, Uschebti, jene kleinen Gestalten, die den Gerechten im Jenseits die Arbeit abnehmen sollten, vor allem das Bewässern, den fruchtbaren Boden von Ost nach West zu tragen und die Feldarbeit.
    Aber diese Figuren aus gebranntem Lehm waren sehr ungewöhnlich: Anstelle von Hacken und Beilen schwangen sie Dolche! Bärtig und mit drohender Miene erinnerten sie kein bisschen an Ägypter.
    »Und das sollte ein Geschenk des Pharaos sein? Ein schlechter Scherz!«
    Als der oberste Sicherheitsbeamte eine der kleinen Statuen nehmen wollte, bohrte sie ihm ihre Waffe mit aller Gewalt in die Hand.
    Erschrocken ließ er sie los.
    Jetzt stürzten sich die sechs Figuren zusammen auf ihn und stachen immer wieder auf ihn ein.
    Obwohl Sobek nicht allen Schlägen ausweichen konnte, glaubte er doch, dieser kleinen Bande Herr zu werden, aber die Figürchen bewegten sich derart schnell um ihn herum, dass er nicht eine einzige von ihnen packen konnte.
    Allmählich taten die Dutzende von Stichen ihre Wirkung, und Sobeks Kräfte ließen nach. Immer wieder bohrten sich die kleinen Dolche in sein Fleisch. Die Angreifer gönnten ihm keine Pause und schienen sich diebisch darüber zu freuen, dass sie dabei waren, diesen Riesen zu vernichten.
    Sobek stieß gegen das Kästchen und stürzte schwer. Da stachen die Figuren wie von Sinnen auf seinen Kopf und seinen Hals ein. Ihr Opfer war nahe daran, ohnmächtig zu werden, und konnte nur die Hände schützend vor die Augen halten.
    Aus lauter Wut, so sterben zu müssen, stieß Sobek einen fürchterlichen Schrei aus, der so schrill und verzweifelt klang, dass sein Diener ins Zimmer stürmte.
    »Herr, was ist mit Euch los? Herr!«
    Hilflos trat der Sicherheitsmann mit den Füßen nach den Figuren und versuchte, Sobek von ihnen zu befreien. Aber die kleinen Statuen waren unzerbrechlich und stürzten sich sofort wieder auf ihr Opfer.
    Weil er Sobek aus dieser qualvollen Lage befreien wollte, versuchte er, ihn an den Armen aus dem Zimmer zu ziehen. Dabei stieß er eine Lampe um, deren brennendes Öl sich über eine der Statuen ergoss, die sofort in Flammen aufging.
    »Zu Hilfe!«, schrie der Diener.
    Mehrere von Sobeks Leuten stürzten herein und wurden Zeugen dieses unglaublichen Schauspiels.
    Sobek war über und über mit Blut bedeckt und bewegte sich nicht mehr.
    »Verbrennt diese Ungeheuer!«, schrie Sobeks Diener. Und die Flammen machten sich über die Angreifer her. Unter schrecklichem Gewimmer zersprang der gebrannte Lehm. Der

Weitere Kostenlose Bücher