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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einer Antwort tief in die Augen. Zwei offene, ruhige Blicke trafen aufeinander.
    »Du hast den Mordversuch an mir unterzeichnet. Dass ich überlebt habe, tut nichts zur Sache. Die Absicht steht in dem Fall für die Tat, und das Gericht wird keine Nachsicht üben. Es wäre also vernünftiger, du würdest gestehen und mir die Namen deiner Helfershelfer nennen.«
    »Tut mir wirklich Leid, aber ich bin ein treuer Diener des Pharaos und habe nichts verbrochen.«
    »Kannst du mir dann bitte erklären, wie deine Schrift auf den Papyrus gekommen ist, den die Figuren hätten vernichten sollen?«
    »Wie oft soll ich es denn noch sagen? Der Feind nutzt das Geschick eines ausgezeichneten Fälschers, der die Mitglieder des Königlichen Rates gut kennt. So glaubt er, uns einen tödlichen Schlag zu versetzen. Ich hoffe sehr, der Wesir lässt sich nicht von ihm in die Irre leiten.«
    Sobek war erstaunt, wie heiter Sehotep wirkte. Sollte er sich wirklich so gut verstellen können?
    »Obwohl sie sehr wirkungsvoll war, ist die Fälschung vielleicht doch ein Fehler gewesen«, fuhr der Angeklagte fort.
    »Erforsche sehr genau das Verhalten meiner Vertrauten. Nur einer von ihnen kann meine Schrift missbraucht haben.«
    »Betrifft das auch deine Geliebten?«
    »Ich gebe dir eine vollständige Liste.«
    »Verdächtigst du auch die Würdenträger?«
    »Der Wesir muss Maats Gesetz anwenden und die Wahrheit zu Tage fördern – unabhängig von den möglichen Folgen.«

    18

    Nachdem die vier jungen Akazien und die vier Löwen wirkungslos gemacht waren, blieben noch zwei bedeutende Schutzmaßnahmen: der »Fetisch« von Abydos und das Gold, mit dem der Stamm des Lebensbaums bedeckt war. Das kostbare Metall stammte aus Nubien und dem Land Punt und würde seine Wirkung einbüßen, sobald der Prophet den Schleier entfernte, der die Spitze des Pfeilers bedeckte. Doch diese Entweihung konnte auf keinen Fall geschehen, ehe der neue Osiris, der von den Riten dazu auserwählt werden sollte, getötet war: der Königliche Sohn und Einzige Freund, Iker. Davon wusste der junge Mann noch nichts, aber der Prophet bereitete diesen Augenblick schon seit Jahren vor. Als er diesen ungewöhnlichen Jungen ausgewählt hatte, der nur die heilige Sprache lernen wollte, keinen Wert auf irgendwelche Ehrungen legte und fähig war, unzählige Prüfungen zu bestehen, ohne an Unnachgiebigkeit und Begeisterung zu verlieren, hatte er sich nicht geirrt. Trotzdem hatte er Iker nicht geschont und ihn mehrere Male in den vermeintlich sicheren Tod geschickt, um seine Fähigkeiten immer wieder zu überprüfen.
    Nichts und niemand, weder ein tosendes Meer noch ein entfesseltes Raubtier, kein falscher Wachmann, keine Verschwörung oder irgendeine andere zerstörerische Kraft konnten Iker aufhalten. Starr vor Angst, halb totgeschlagen, beleidigt, zu Unrecht beschuldigt – er würde immer wieder aufstehen und seinen Weg weitergehen.
    Einen Weg, der ihn nach Abydos führte, dem Heiligtum des ewigen Lebens – für ihn der Weg in den Tod.
    Gegen diese Zerstörung mussten der Prophet
    höchstpersönlich und die Verbündeten von Seth eingreifen. Indem sie mit der Auferstehung von Osiris Schluss machten und jede Verbindung ins Jenseits kappten, töteten sie die Zukunft Ägyptens und zerstörten sein Werk. Obwohl Sesostris so beherzt war, würde er ohnmächtig sein.
    Als der Pharao Iker zu seinem geistigen Sohn erkoren hatte, zur neuen Verkörperung von Osiris und zum zukünftigen Herrn über die großen Mysterien von Abydos, hatte er sich ebenfalls nicht getäuscht. Dass er noch so jung war, spielte keine Rolle, denn sein Herz war groß genug für die Aufgaben, die er zu erfüllen hatte. Das hatte der Kahle nach eingehender Prüfung eingesehen und erleichterte nun dem jungen Mann den Aufstieg.
    Obwohl er sich der Gefahren bewusst war, konnte Sesostris nicht ahnen, wie der Prophet vorgehen würde: Iker war gleichzeitig unwiderruflicher Feind der Verbündeten von Seth und wichtigste Waffe im entscheidenden Kampf gegen den Pharao – gegen alle Pharaonen! Der König hatte dieses Wesen aufgebaut wie einen Tempel und glaubte, auf diese Weise eine magische Mauer zu errichten, die die Angriffe des Bösen abhalten sollte. Wenn Iker erst verschwunden und Abydos schutzlos war, würde der Prophet zum entscheidenden Schlag ausholen.

    Nachdem er seinen Dienst im Tempel beendet hatte, machte sich der Prophet auf den Weg in den Speisesaal, um dort in Gesellschaft der anderen zeitweiligen Bewohner, die

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