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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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finden, die Thot zu Zeiten der Diener von Horus geschrieben hat. Darauf beschreibt er alle Provinzen Ägyptens, die nach himmlischem Vorbild gezeichnet sind, und zeigt dir, welchen Weg du auf deiner Reise nehmen musst.«
    Isis hatte den Nun in der Mitte dieses Sees bereits gesehen, aus dem sie täglich das Wasser holte, das für das Überleben der Akazie notwendig war. Langsam schritt sie die steinernen Stufen hinunter und tauchte – ausgerüstet mit Thots Messer und dem Zepter »Magie« – unter die Oberfläche.
    In undurchdringliche Finsternis gehüllt, eröffnete ihr ein Mondstrahl einen Weg. Am Ausgang einer dunklen Nacht beleuchtete er eine Truhe aus Eisen.
    Isis steckte die Messerspitze in das Schloss. Der Deckel öffnete sich von selbst. In der Truhe fand sie eine zweite Truhe aus Bronze, die eine dritte aus Holz enthielt. In dieser verbarg sich eine vierte aus Ebenholz und Elfenbein, die Hülle für eine fünfte aus Silber. Da diese verschlossen schien, berührte sie Isis mit dem Zepter.
    Sie öffnete sich, zum Vorschein kam eine goldene Truhe, die von Schlangen umgeben war, die ihren Schatz züngelnd und zischelnd verteidigten.
    Die funkelnde Messerklinge beruhigte sie. Sie entfernten sich von der Truhe und bildeten einen großen Kreis um Isis. Als sie nun die goldene Truhe öffnete, kam ihr ein Lotus mit Blütenblättern aus Lapislazuli mit einem friedlichen, jugendlichen Gesicht darüber entgegen.
    Ikers Gesicht.
    Sie nahm Thots Rolle aus der Truhe, schloss den Lotus wieder ein und kehrte an die Oberfläche des Sees zurück.
    »Das ist der Kopf des Osiris«, sagte sie zum Pharao und reichte ihm die Reliquie. »Die Gottheiten lassen uns nicht im Stich und werden uns weiterhelfen. Iker wird der neue Pfeiler der Auferstehung. Unser Schicksal wird nun von seinem Schicksal bestimmt.«
    Sesostris öffnete den vier Löwen wieder die Augen, er erfüllte die vier jungen Akazien mit neuem Leben, setzte den Fetisch von Abydos wieder auf seinen Pfeiler und bedeckte ihn mit einem Tuch, das Nephthys gewebt hatte.
    Die Wolken verzogen sich vom Himmel, und die Sonne schien wieder.
    Hunderte von Vögeln kreisten über dem Baum des Lebens, dessen Gold wieder glänzte.
    »Höre auf sie«, riet ihr der König. »Auch sie werden dich leiten.«
    Isis verstand ihre Sprache. Einstimmig forderten die Seelen aus der anderen Welt sie auf, den Körper von Osiris wiederherzustellen.

    22

    Der Pharao und seine Tochter sprachen sehr lange mit dem Kahlen und Nephthys. Stellvertretend für den König wollte der alte Priester für die Sicherheit von Abydos sorgen, aber auch gemeinsam mit der jungen Schwester der Isis die Ritualfeiern begehen. Der neue Kommandeur der Sicherheitskräfte, der aus der Leibwache des Pharaos stammte, wollte sie dabei unterstützen.
    »Außer euch beiden darf niemand das Haus des Lebens betreten«, befahl der König. »Unsere besten Männer sollen es Tag und Nacht bewachen. Und verbreitet die Nachricht von Ikers Tod. Falls seine Mörder noch hier sein sollten, glauben sie vielleicht, sie hätten bereits gesiegt und werden unvorsichtig.«
    »Wird eine so strenge Überwachung nicht ihre Neugier wecken?«, fragte Nephthys besorgt.
    »Um unsere große Besorgnis zu unterstreichen, gelten diese Anweisungen für sämtliche Bauwerke und bedeutenden Orte von Abydos. An allererster Stelle steht der Schutz der Mumie des Iker. Jeden Tag müsst ihr für sie die Worte der Macht sprechen. Zudem ist es wichtig, dass ihr dafür sorgt, dass niemand das Reich von Osiris verlässt oder betritt.«
    »Rechnet Ihr damit, bald zurückzukommen, Majestät?«, fragte der Kahle.
    »Entweder bringe ich die versiegelte Schale mit den Lymphen des Großen Gottes hierher, oder ich komme nie wieder zurück.«
    Als der Pharao ging, dachte sich der Kahle, dass es wohl mit Abydos bald zu Ende gehen würde.
    Isis verabschiedete sich von Nephthys und riet ihr zu größter Vorsicht. Ihre Feinde schreckten nicht einmal vor einem Mord zurück und würden auch eine Frau nicht schonen. Auf Thots Lederrolle stand, dass die Witwe sich erst nach Elephantine, an die Spitze Ägyptens, begeben und dann den Nil hinunterfahren sollte.
    Sie ging an Bord eines schnellen Schiffs, dessen Kapitän ein hervorragender Seemann war. Seine gut ausgebildete und erfahrene Mannschaft war mit jeder Tücke des Flusses vertraut. Ein Dutzend erstklassige Bogenschützen begleiteten die Tochter von Sesostris.
    Sobald die Segel gesetzt waren, deutete die junge Frau mit der Spitze

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