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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Gottes gebracht, fühlen sie sich dem Nichts ausgeliefert. Der vollkommene Sieg, Herr! Wenn erst die Hauptstadt in Schutt und Asche liegt, werden sich die Sicherheitskräfte in alle Winde zerstreuen, und wir übernehmen die Macht.«
    »Was ist mit Sesostris?«
    »Er hat Abydos verlassen.«
    »Mit welchem Ziel?«
    »Das weiß ich leider nicht. Auch Isis trauert unendlich und hat Abydos verlassen.«
    »Ohne an dem Begräbnis ihres Mannes teilzunehmen?«
    »Vermutlich mussten sie seinen Leichnam heimlich und schnell begraben.«
    »Das ist nicht die Art der Ägypter«, entgegnete der Prophet.
    »Mir scheint, du bist so siegestrunken, dass du den Überblick verlierst.«
    »In die Flucht geschlagen, verhält sich der Feind wie ein aufgeschrecktes Tier!«
    »Oder versucht uns das zumindest einzureden.«
    »Warum nehmt Ihr ihm das nicht ab?«
    »Weil der König das Kräftefeld der vier jungen Akazien wiederhergestellt, den vier Wachlöwen die Augen geöffnet und den verdeckten Pfeiler wieder aufgerichtet hat.«
    »Damit will er uns doch nur täuschen. Er will den Anschein erwecken, Osiris würde noch beschützt.«
    »Hat sich der Kahle dazu geäußert?«
    »Nein, aber er hat zugegeben, dass das Grab des Großen Gottes geschändet und die versiegelte Schale geraubt wurde. Damit ist Abydos seiner magischen Kräfte beraubt.«
    »Die der jungen Akazien sind jedenfalls noch wirksam. Ihretwegen und wegen des starken Aufgebots an
    Sicherheitskräften kann ich nicht in die Nähe des Lebensbaums und seinen Verfall vorantreiben. Wozu dieser Überfluss an Vorsichtsmaßnahmen, wenn der Pharao aufgegeben hat?«
    »Das ist doch alles nur falscher Schein«, beharrte Bega. »Er befürchtet Schwierigkeiten in Memphis und beeilt sich, dorthin zu kommen.«
    »Das wäre allerdings vernünftig. Trotzdem – dieser König weiß, wie man einen außergewöhnlichen Krieg führt. Sein geistiger Sohn stirbt, ein Unwetter fegt über Abydos, und er geht einfach weg und begnügt sich mit irgendwelchen Notbehelfen… Nein, das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Er hat doch keine Wahl, er muss Memphis verteidigen«, widersprach Bega.
    »Noch viel wichtiger ist es aber, Osiris zu retten. Ein Herrscher seines Ranges flieht nicht und gibt auch nicht auf. Indem er erneut einen magischen Schutzwall um den Baum des Lebens errichtet, deutet er seine wahre Absicht an: Er will den Kampf mit anderen Mitteln fortsetzen.«
    Die Augen des Propheten funkelten rot.
    »Sesostris ist nicht auf dem Weg nach Memphis«, sagte er überzeugt. »Ich muss unbedingt erfahren, was er in Wirklichkeit vorhat. Erkundige dich im Hafen und versuche, das herauszufinden.«
    »Damit könnte ich mich aber verdächtig machen!«
    »Du sollst mir auch weiterhin deine Treue beweisen, mein guter Freund.«
    Der brennende Schmerz, den Bega in seiner Hand spürte, unterband jeden weiteren Widerspruch.
    »Bedeutet die Abreise der Isis für Euch keinen Grund zur Besorgnis?«, fragte Bina.
    Zärtlich strich ihr der Prophet übers Haar. »Welche Frau könnte mir schon schaden?«

    23

    Die ägyptischen Provinzen waren ein irdisches Abbild des Universums. Die Vermählung von Jenseits und Diesseits in Übereinstimmung und Einklang machte die Zwei Länder zum Lieblingsland der Götter. Ägypten bot sich wie der Körper des Osiris dar, den jede Trennung ins Verderben stürzen würde. Als er den Süden eng mit dem Norden verknüpfte, feierte der Pharao die wirkliche Auferstehung.
    Jede Provinz verwahrte – sorgsam verborgen und gehütet –
    mehrere Reliquien, also jeweils einen Teil des Körpers von Osiris. Dank der Hinweise aus dem Buch des Thot wusste Isis, dass vierzehn davon besonders wichtig waren, weil sich aus ihnen eine unvergängliche Mumie zusammensetzen ließe, die den Tod Ikers aufnehmen konnte.
    Doch gefährliche Feinde stellten sich ihr in den Weg. Der erste war die Zeit. Mit Hilfe ihres Zepters gelang es ihr zwar nicht, sie zu beherrschen, sie jedoch immerhin zu verkürzen. Zumindest musste sie keine einzige Stunde verlieren.
    Der zweite Feind waren die einzelnen Provinzfürsten. Auch wenn sie dem Willen des Königs unterworfen waren, dessen amtliche Gesandte sie war, hielten sie nicht viel von ihren Forderungen und versuchten vielleicht sogar, sie in die Irre zu leiten.
    Schließlich waren da noch die Verbündeten von Seth, die ihr mit Sicherheit nicht während der gesamten Dauer ihrer Suche freie Hand lassen würden. Vermutlich konnte sie sich die Überraschung zunutze machen, solange

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