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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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trennen kann. Hier bin ich nun, im Herzen dieses geheimnisvollen Raums und entschlossen, das Böse zu besiegen, das dich überwältigt. Gib mir dein Leben, ich nehme dich in mein Leben auf. Ich bin deine Schwester, entferne dich nicht von mir. Götter und Menschen weinen um dich. Aber ich rufe bis hinauf zum Himmel nach dir! Kannst du mich nicht hören?«

    Nach einer langen durchwachten Nacht versammelten sich der Pharao, der Kahle, Isis und Nephthys um den Sarg.
    »Osiris ist nicht der Gott aller Toten, aber der der getreuen Verfechter von Maat, die Zeit ihres Lebens den
    rechtschaffenen Weg gegangen sind«, sagte der König. »Die Richter im Jenseits sehen unser Leben in einem Augenblick vor sich und ziehen nur unsere Taten in Betracht, die neben uns aufgehäuft werden. Sie üben niemals Nachsicht, und nur der Gerechte darf über die schönen Wege der Ewigkeit wandeln. Vorher tritt das irdische Gericht zusammen. Ich vertrete Ober-und Unterägypten, der Kahle die ständigen Priester von Abydos, Isis die Priesterinnen der Hathor. Seid ihr der Meinung, dass Iker würdig ist, vor den Großen Gott zu treten und in seine Barke zu steigen?«
    »Iker hat in keiner Weise gegen Abydos und die Initiation verstoßen«, erklärte der Kahle erschüttert.
    »Iker hat ein großes Herz, das rein ist von schrecklichen Fehlern«, bekräftigte Isis.
    Nun fehlte nur noch das Urteil des Königs. Würde Sesostris Iker seine früheren Irrtümer und seinen Mangel an Weitsicht zum Vorwurf machen?
    »Iker ist seinen Weg ohne Feigheit und Schwäche gegangen. Er ist mein Sohn. Möge ihn Osiris in seinem Reich empfangen.«

    21

    Wenn das Urteil von Osiris’ Gericht günstig ausfiel, zeigte es sich den Sehern meist in Gestalt eines Vogels, eines Schmetterlings oder eines Skarabäus.
    Sobald sie das Haus des Lebens verlassen hatte, beobachtete Isis den Himmel.
    Sie kannte zwar Ikers Herz, seine Unschuld und seine Rechtschaffenheit. Aber wie würde das Unsichtbare entscheiden? Von seinem Urteil hing ab, wie das Ritual weiter verlief.
    Und auf einmal flog ein großer Ibis mit langen, schlanken Flügeln über das weite Blau des Himmels. Ihre Blicke kreuzten sich.
    Da wusste sie, dass Iker mit Unterstützung von Thot, dem Beschützer der Schreiber, die richtigen Worte gesprochen hatte. Sein Herz war leicht wie die Straußenfeder der Göttin Maat und würde weiterleben. Der Königliche Sohn hatte bewiesen, dass er die Sprüche beherrschte, die ihm der Meister der Hieroglyphen beigebracht hatte, und durfte seinen Weg in das andere Leben fortsetzen.
    Auf der Goldenen Palette erschienen die Worte: »Er ist ein Gerechter.«
    »Die schwierigste Aufgabe steht uns noch bevor«, sagte Sesostris. »Wir müssen jetzt den Tod von Iker in die Mumie von Osiris überführen. Wenn sie ihn besiegt, wird der osirische Körper von Iker wiedergeboren.«
    Als Ägyptens Rückgrat, als Sockel aller geistigen und weltlichen Bauwerke stützte Osiris Tempel, ewige Ruhestätten, Häuser, Kanäle… Er fehlte in keinem Raum, keine Form des Todes konnte ihn erreichen. Aber konnte diese Überführung, die den Pharaonen und einigen wenigen Weisen vom Range eines Imhotep vorbehalten war, überhaupt gelingen?
    Während der Kahle das Opfer aus Wasser und Milch an den Stamm des Lebensbaums goss, begaben sich Sesostris und seine Tochter zum Grab des Großen Gottes.
    Der Priester, der es bewachen musste, kam ihnen entgegengelaufen.
    »Majestät, ein schreckliches Unglück ist geschehen! Heute Nacht hat jemand die Siegel am Eingang zum Grab zerbrochen.«
    Der Pharao durchquerte den heiligen Wald auf dem einzigen Weg, der zum Eingang des Gebäudes führte, der sich in einem Dickicht verbarg.
    Überall verbrannte Akazien.
    Der Schänder hatte sich einen heftigen Kampf mit den magischen Verteidigungskräften des Heiligtums geliefert. Vor dem Eingang lagen die zerbrochenen Siegel.
    Sesostris betrat das Gebäude.
    Die Schmuckstücke, Schalen, Geschirrteile und anderen Ritualgegenstände, die für Osiris’ Ewigkeit erforderlich waren, lagen zertrampelt und zerbrochen überall verstreut. Das Festmahl für das Jenseits konnte nicht mehr begangen werden. Auf das Schlimmste gefasst, ging der Pharao weiter. Die Auferstehungskammer, in der mehrere Lampen brannten, war ebenfalls verwüstet.
    Dort hatte eben noch auf einem Bett aus schwarzem Basalt in Form zweier Löwen die Mumie des Osiris geruht – mit der weißen Krone, dem Zepter der Magie und dem der dreifachen Geburt – alles in tausend

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