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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ihrem Inneren befand sich eine Statue, die der kolossalen vor dem Eingang ähnelte. Sie war in ein Tuch gewickelt und wie eine Osiris-Mumie bestattet.
    Isis hob sie hoch.
    Die Statue hatte auf einem Widderfell gelegen; die Hieroglyphen, die darauf geschrieben waren, besagten, dass es aus Abydos stammte und bei den Mysterienfeiern verwendet worden war.
    Die Priesterin legte das Fell zusammen und ging zurück ans Tageslicht. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Als Isis den geweihten Tempelbezirk verließ, kam ihr Sarenput entgegengelaufen.
    »Endlich!«, rief er erleichtert. »Ich habe mir schon große Sorgen gemacht. Hattet Ihr Schwierigkeiten?«
    »Nein. Wir gehen jetzt zurück zum Schiff und setzen unsere Reise fort.«

    27

    Als Sesostris in das Dorf Medamud nordöstlich von Karnak kam, spürte er, dass seine Tochter gerade das Widderfell gefunden hatte, das für die Mysterienfeiern unerlässlich war. Dieser Erfolg bedeutete einen wichtigen Schritt auf ihrer Suche, die sie ja eben erst begonnen hatte. Große Gefahren erwarteten sie, und das Heer der Finsternis kannte kein Erbarmen.
    Diese Gedankenübertragung verlieh ihnen eine Kraft, die mit nichts vergleichbar war. Jeder Entfernung von ihm zum Trotz war Isis so nie allein. Der Pharao hielt auch die Verbindung zu Ikers Seele aufrecht, der in seiner Mumie vor dem zweiten Tod bewahrt, aber noch weit entfernt von einer Auferstehung war. Die Beschwörungsformeln, die der Kahle und Nephthys jeden Tag aufsagten, hielten den Verwesungsvorgang auf, damit der für die Wiedergeburt erforderliche Körper in dieser Zwischenwelt unversehrt blieb.
    Sollte aber der Monat Khoiak zu Ende gehen, ohne dass die rituellen Pflichten erfüllt waren, wären alle Anstrengungen vergeblich gewesen.
    Deshalb musste es Isis gelingen, Osiris wieder
    zusammenzusetzen; und der Pharao musste eine neue versiegelte Schale mit den Lymphen des Gottes nach Abydos bringen.
    Kinder rannten aufgeregt herum und schrien, die Hausfrauen stellten Besen und Wäsche in die Ecke, und die Männer ließen die Arbeit auf den Feldern und in den Werkstätten liegen, um diesen unglaublichen Aufzug zahlloser Soldaten und eines Hünen nicht zu verpassen.
    Der Pharao in Medamud? Unsanft aus seinem Mittagsschlaf geweckt, zog der Dorfvorsteher hastig seinen schönsten Umhang an. Als er aus dem Haus wollte, stieß er beinahe mit einem Offizier zusammen.
    »Bist du der Dorfvorsteher?«
    »Ja, ich hatte keine Ahnung, sonst…«
    »Seine Majestät will dich sehen.«
    Zitternd folgte der Dorfvorsteher dem Offizier bis zu einem kleinen Tempel, vor dessen Tür der Pharao auf einem Thron saß.
    Weil der Beamte seinen Blick nicht aushalten konnte, warf er sich der Länge nach auf den Boden.
    »Weißt du, wie dieser Ort hier heißt?«
    »Nein, Majestät, ich bedaure… Hierher komme ich nicht sehr oft.«
    »Dies ist die Pforte, an der man die Bitten der Schwachen und der Mächtigen hört und nach Maats Gesetz Recht sprechen soll. Warum ist dieses Heiligtum in einem so schlechten Zustand?«
    »Wegen des zornigen Stiers gibt es hier schon lange keine Priester mehr! Und ich kann mich um solche Gebäude nicht kümmern. Ihr versteht doch sicher, dass ich zuerst für meine Dorfbewohner sorgen muss?«
    »Was hat den Stier so zornig gemacht?«
    »Das weiß ich nicht, Majestät. Seitdem lässt er niemand mehr an sich heran, sein Fest wird nicht mehr gefeiert, und die Ritualisten haben unser Dorf verlassen.«
    »Bist nicht du die Ursache für dieses Unglück?«
    Dem Dorfvorsteher schnürte es die Kehle zu.
    »Ich, Majestät? Nein, ich schwöre, dass ich nichts getan habe!«
    »Vier Stiere schützen diese Gegend mit ihrer magischen Kraft. Sie sind in Theben, in Hermonthis, in Tod und in Medamud zu Hause und bilden eine Festung gegen die Mächte des Bösen, wie ein gesundes Auge, in dessen Mittelpunkt unzerstörbares Licht leuchtet. Mit deinen ruchlosen Taten hast du dieses Bauwerk in Gefahr gebracht und das Auge geblendet.«
    »Ich bin nur ein einfacher, armer Mann und solcher Untaten gar nicht fähig!«
    »Hast du deine Verbrechen etwa schon alle vergessen? Du hast den jungen Iker, der keine Familie hatte, an Seeräuber verkauft und dann seinen Lehrmeister und Beschützer, einen alten Schreiber, ermordet und bestohlen. Als Iker unerwartet wieder in Medamud auftauchte, hast du dich nicht etwa gebessert und ihn um Verzeihung angefleht, sondern du hast ihn um sein Erbe gebracht und aus dem Dorf gejagt – und auch noch einen Mörder gedungen,

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