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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Länder wieder seine Aufgaben, ausgestattet mit der zur Ausübung seiner Pflichten erforderlichen Kraft. Ehe Sesostris jedoch diese Freude erleben durfte, musste er eine Prüfung bestehen, die vielleicht das Ende seines Erdendaseins bedeutete. Der Stier hatte ihm vorausgesagt, dass ihm der Aufenthaltsort der Schale mit den Lymphen des Osiris nur in der Gruft in einem tiefen, todesähnlichen Schlaf mitgeteilt würde.
    Dort hatte der Erdgott den Thron der Lebenden an seinen Sohn Osiris weitergereicht. Und auch nur dort konnte Sesostris den ka all seiner königlichen Vorfahren aufnehmen. Aber würde er wohl die Nacht überleben?
    Er durfte sich dieser Prüfung nicht entziehen.
    Im ersten osirischen Sternenbild sah er einen Thron, auf dem kein König saß, sondern ein Blumenstrauß lag.
    Im zweiten sah er ein kurzes Bett. An seinem Kopfende das Siegel der sitzenden Göttin Maat mit der Hieroglyphe für Leben.
    Sesostris rieb sich den Schädel mit einer Salbe ein, mit deren Hilfe er die Doppelkrone tragen konnte, ohne vom Blitz getroffen zu werden. Die Uräus-Schlange, die weibliche Kobra, die für Res Auge stand, würde ihre Flamme nicht gegen ihn richten.
    Um den Hals band er sich einen Schal mit Fransen aus rotem Leinen, der aus dem Tempel von Heliopolis stammte. Damit konnte er die Finsternis erleuchten und die Gedanken über das Offensichtliche hinausführen.
    Ehe sich Sesostris auf sein Toten-oder Wiedergeburtsbett legte, betrachtete er lange einen Stern aus Lapislazuli, in den die himmlischen Gesetze eingeschrieben waren, denen er sich jetzt unterwarf – um sie stets an sein Land und an sein Volk weiterzureichen.
    Nun schloss der König die Augen.
    Entweder würde er sie wieder öffnen, das Fest seiner Wiedergeburt begehen und Iker neue Hilfe bieten können, oder der Prophet errang den entscheidenden Sieg, indem er seinen ärgsten Feind loswurde.

    28

    Isis’ nächstes Ziel war Dendera, die Hauptstadt des Krokodilgaus, der sechsten Provinz Oberägyptens. Dank ungewöhnlich kräftiger Winde kamen die Schiffe
    außerordentlich schnell voran.
    An der Anlegestelle war kein Mensch.
    Beunruhigt schickte Sarenput zwei seiner Männer los, die Umgebung zu erforschen.
    Verlassene Dörfer, brachliegende Felder.
    »Gehen wir zum Tempel«, schlug Isis vor.
    Das prachtvolle Haus der Göttin Hathor thronte inmitten einer üppigen Pflanzenwelt, erstaunliche Gärten spendeten angenehme Kühle, so viel Schönheit und Frieden luden zu innerer Sammlung ein.
    Sarenputs Bogenschützen hielten sich stattdessen schussbereit. Dass das zweiflügelige große Tor geschlossen war, hatte nichts zu bedeuten. Es wurde nur zu besonderen Anlässen geöffnet, vor allem wenn die göttliche Barke herausfuhr. Jedes Jahr steuerte Hathor damit flussaufwärts bis nach Edfu, um sich dort mit Horus zu treffen und das königliche Paar von neuem zu vereinen.
    Aber sämtliche Zugänge zum Tempel waren verschlossen, selbst die kleine Vorhalle, in der sich die zeitweiligen Priester zu reinigen pflegten.
    Oben auf einer Mauer erschien eine Priesterin, die offenkundig voller Angst war.
    »Wer seid Ihr?«
    »Die Oberpriesterin von Abydos.«
    »Warum die ganzen Soldaten?«
    »Das ist mein Begleitschutz.«
    »Die Bienen… Sind die Bienen nicht über euch hergefallen?«
    »Ich habe keine einzige bemerkt.«
    Die Priesterin verließ ihren Wachposten, öffnete eine kleine Seitentür und bat Isis einzutreten.
    Sarenput wollte ihr folgen.
    »In Hathors Reich sind keine bewaffneten Männer zugelassen!«, verwehrte ihm die Priesterin den Zutritt.
    »Was geht denn hier vor?«
    »Seit einigen Tagen sind die Bienen verrückt geworden. Sonst stellen sie ja im Einklang mit dem ›Gold der Götter‹ –
    das ist der Name unserer Göttin – ihr flüssiges Gold her, ein unschätzbares Heilmittel. Jetzt aber töten sie jeden, der es wagt, diese Mauern zu verlassen. Wir haben die Bevölkerung bei uns im Tempel in Sicherheit gebracht und flehen die Göttin an, diesem Unglück ein Ende zu machen.«
    »Kennt Ihr den Grund dafür?«, fragte Isis.
    »Leider nein! Wir vollziehen die Besänftigungsrituale, wir spielen das Sistrum und tanzen, aber dieser schreckliche Zustand will kein Ende nehmen.«
    »Wo befindet sich die Osiris-Reliquie?«
    »Im heiligen Wald, der heute unzugänglich ist! Dutzende von Bienenschwärmen sind dort eingefallen. Wenn uns niemand zu Hilfe kommt, werden wir zugrunde gehen. Nachdem die Bienen Euch nicht gestochen haben, könnt Ihr uns ja vielleicht

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