Das Geheimnis der Goldmine
Hauptquartier war. Man hatte Mr Percival Fortescue erreicht. Er würde sofort nach London zurückkehren.
Als der Inspektor den Hörer auflegte, fuhr ein Wagen vor dem Haus vor. Crump öffnete die Tür. Die Frau, die dort stand, hatte die Arme voller Pakete. Crump nahm sie ihr ab.
»Danke, Crump. Zahlen Sie das Taxi, bitte. Ich hätte jetzt gern meinen Tee. Ist Mrs Fortescue oder Elaine zu Hause?«
Der Butler zögerte, schaute über die Schulter.
»Wir hatten schlechte Nachrichten, gnä’ Frau«, sagte er. »Über den Herrn.«
»Über Mr Fortescue?«
Neele trat vor. Crump sagte: »Dies ist Mrs Percival, Sir.«
»Was ist los? Was ist passiert? Ein Unfall?«
Der Inspektor beobachtete sie, während er antwortete. Mrs Percival war eine dickliche Frau mit einem unzufriedenen Mund. Er schätzte sie auf ungefähr dreißig. Ihre Fragen waren mit einem gewissen Eifer gestellt. Sie muss sich furchtbar langweilen, dachte er.
»Ich habe die traurige Pflicht, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Mr Fortescue heute früh schwer krank ins St. Jude’s gebracht wurde, wo er gestorben ist.«
»Gestorben? Sie meinen, er ist tot?« Diese Nachricht war sichtlich aufregender, als sie gehofft hatte. »Oh Gott, das kommt aber überraschend. Mein Mann ist verreist. Sie werden ihn benachrichtigen müssen. Er ist irgendwo im Norden. Im Geschäft wird man wohl Bescheid wissen. Er wird alles Nötige veranlassen. Diese Dinge kommen immer im ungünstigsten Moment.«
Sie unterbrach sich einen Augenblick, überlegte. »Es kommt natürlich darauf an, wo die Beerdigung stattfinden wird«, sagte sie. »Hier draußen, nehme ich an. Oder eher in London?«
»Das wird die Familie entscheiden.«
»Natürlich. Ich fragte mich nur.« Zum ersten Mal nahm sie den Mann wirklich wahr, der zu ihr sprach.
»Sind Sie von der Firma?«, fragte sie. »Ein Arzt sind Sie nicht, nicht wahr?«
»Ich bin von der Polizei. Mr Fortescues Tod kam sehr unerwartet und – «
Sie unterbrach ihn. »Wollen Sie damit sagen, dass er umgebracht wurde?«
Zum ersten Mal war somit das Wort ausgesprochen worden. Neele studierte ihr eifriges Gesicht sorgfältig.
»Wie kommen Sie denn darauf, Madam?«
»So was kommt vor. Sie sagten unerwartet. Sie sind von der Polizei. Haben Sie mit ihr gesprochen? Was hat sie gesagt?«
»Ich weiß nicht, wen Sie meinen.«
»Adele natürlich. Ich hab immer zu Val gesagt, sein Vater muss den Verstand verloren haben, eine so viel jüngere Frau zu heiraten. Aber kein Narr ist närrischer als ein alter Narr. Er war dieser schrecklichen Person ja ganz ergeben. Da sieht man wieder, was bei so etwas herauskommt… Ein schöner Schlamassel. Als Nächstes haben wir unsere Fotos in der Zeitung und Reporter im Haus.«
Sie schwieg, während sie sich offensichtlich die Zukunft in einer Serie greller, schreiender Illustriertenbilder ausmalte. Neele vermutete, dass ihr die Vorstellung nicht gänzlich zuwider war. Sie wandte sich ihm wieder zu.
»Was war es denn? Arsen?«
Beherrscht erwiderte Neele: »Die Todesursache muss erst noch festgestellt werden. Es werden eine Autopsie und eine gerichtliche Untersuchung stattfinden.«
Plötzlich trat ein verschlagener Ausdruck in ihr pummeliges, eher dümmliches Gesicht. »Sicher haben Sie sich schon erkundigt, was er gegessen und getrunken hat. Gestern Abend, heute früh. Und nach den Drinks auch.«
Er sah, wie sie im Geiste lebhaft alle Möglichkeiten durchging.
Vorsichtig antwortete er:
»Höchstwahrscheinlich ist Mr Fortescues Erkrankung auf etwas zurückzuführen, das er zum Frühstück gegessen hat.«
»Frühstück?« Sie schien überrascht. »Schwierig. Ich kann mir nicht vorstellen…«
Sie schwieg und schüttelte den Kopf.
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie es beim Frühstück getan haben kann. Vielleicht hat sie ihm ja etwas in den Kaffee geschüttet, als Elaine und ich nicht hinschauten…«
Eine ruhige Stimme sprach leise neben ihnen. »Ihr Tee ist in der Bibliothek serviert, Mrs Val.«
Mrs Val zuckte zusammen. »Oh, danke, Miss Dove. Ja, ich kann schon eine Tasse vertragen. Ich fühle mich ganz erschlagen. Was ist mit Ihnen, Inspektor?«
»Danke, nicht jetzt.«
Die pummelige Gestalt zögerte erst und entfernte sich dann langsam.
Als sie durch die Tür verschwunden war, murmelte Mary Dove leise: »Ich glaube nicht, dass ihr der Begriff der Verleumdung bekannt ist.«
Inspektor Neele antwortete nicht.
Mary Dove fuhr fort: »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
»Wo finde ich
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