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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dass sie eine sehr schöne Frau war, und er sah auch, dass Mary Doves Kommentar, der ihn eben noch schockiert hatte, genau zutraf. Adele Fortescue war verdammt sexy. Im Typ ähnelte sie der blonden Miss Grosvenor, doch wo Miss Grosvenor unter dem glamourösen Äußeren ein durch und durch ehrenhaftes Inneres verbarg, war Adele Fortescue nur glamourös – innen wie außen. Ihre Anziehung war offensichtlich, nicht subtil. Sie sagte einem Mann: Sieh mich an. Ich bin eine Frau. Sie sprach, bewegte, atmete Sex-Appeal – und doch hatten ihre Augen einen berechnenden Ausdruck. Adele Fortescue liebt die Männer, dachte er, aber das Geld liebt sie noch mehr.
    Seine Augen schweiften zu der Gestalt hinter ihr, die die Golfschläger trug. Er kannte den Typ. Er spezialisierte sich auf die jungen Gattinnen reicher älterer Männer. Mr Vivian Dubois, wenn er das war, trug eine etwas forcierte Männlichkeit zur Schau, die in Wirklichkeit alles andere war als das. Er war der Typ Mann, der Frauen »verstand«.
    »Mrs Fortescue?«
    »Ja?« Weit geöffnete blaue Augen. »Aber ich glaube nicht – «
    »Ich bin Inspektor Neele. Ich habe leider schlechte Nachrichten.«
    »Was wollen Sie damit sagen – ein Einbruch? Ist etwas gestohlen worden?«
    »Nein, nichts dergleichen. Es geht um Ihren Mann. Er ist heute früh ernsthaft erkrankt.«
    »Rex? Krank?«
    »Wir haben seit halb elf versucht, Sie zu erreichen.«
    »Wo ist er? Hier? Oder im Krankenhaus?«
    »Man hat ihn ins St. Jude’s gebracht. Ich fürchte, Sie müssen sich auf einen Schock gefasst machen.«
    »Sie wollen doch nicht sagen – er ist doch nicht – tot?«
    Sie schwankte ein wenig und griff nach seinem Arm. Er hatte das unangenehme Gefühl, eine Rolle in einer Boulevardkomödie zu spielen, als sie sich auf dem Weg in die Halle auf ihn stützte. Crump trat eifrig vor.
    »Sie braucht einen Brandy«, sagte er.
    Die tiefe Stimme von Mr Dubois antwortete: »Recht so, Crump. Bringen Sie den Brandy.« Und zum Inspektor: »Hier lang.«
    Er öffnete eine Tür zur Linken. Hintereinander trat die ganze Prozession ein. Der Inspektor und Mrs Fortescue, Vivian Dubois und Crump mit einer Karaffe und zwei Gläsern.
    Adele Fortescue sank in einen Polstersessel und bedeckte ihre Augen mit einer Hand. Sie nahm das Glas, das der Inspektor ihr reichte, trank einen winzigen Schluck und schob es dann zur Seite.
    »Ich will das nicht«, sagte sie. »Mir geht es gut. Aber sagen Sie mir doch, was passiert ist. Ein Schlaganfall, nehme ich an? Armer Rex.«
    »Es war kein Schlaganfall, Mrs Fortescue.«
    »Sie sagten, Sie sind ein Polizeiinspektor?« Diese Frage wurde von Mr Dubois gestellt.
    Neele wandte sich ihm zu. »Das ist richtig«, sagte er freundlich. »Inspektor Neele von der Kriminalpolizei.«
    Er sah den Schrecken in den dunklen Augen. Mr Dubois war von der Anwesenheit der Kriminalpolizei nicht begeistert, ganz und gar nicht begeistert.
    »Was ist denn los?«, fragte er, »irgendwas nicht in Ordnung?«
    Unbewusst wich er zur Tür zurück, doch Inspektor Neele nahm die Bewegung wohl wahr.
    »Es tut mir Leid«, sagte er zu Mrs Fortescue, »doch es wird eine Untersuchung stattfinden.«
    »Eine Untersuchung? Meinen Sie damit – was meinen Sie damit?«
    »Das ist alles leider sehr unangenehm für Sie, Mrs Fortescue.« Er sagte es geübt. »Doch wir mussten so schnell wie möglich in Erfahrung bringen, was Mr Fortescue heute früh gegessen oder getrunken hat, ehe er ins Büro fuhr.«
    »Sie meinen, er wurde vergiftet?«
    »Nun – ja, es scheint ganz so.«
    »Ich kann es nicht glauben – Ach so, Sie sprechen von einer Lebensmittelvergiftung?«
    Ihre Stimme hatte sich beim letzten Wort gesenkt. Mit undurchschaubarem Gesichtsausdruck und immer noch ganz gelassen fragte Inspektor Neele: »Gnädige Frau, was dachten Sie denn?«
    Sie ignorierte die Frage und fuhr fort: »Aber wir haben nichts gemerkt, keiner von uns.«
    »Können Sie denn für alle Familienmitglieder sprechen?«
    »Nun, nein, das kann ich natürlich nicht.«
    Dubois sah demonstrativ auf seine Uhr und sagte: »Ich muss los, Adele, tut mir furchtbar Leid. Aber du bist ja in guten Händen, nicht? Die Zimmermädchen sind hier, die kleine Taube kümmert sich um dich – «
    »Oh, Vivian, nicht! Geh nicht!«
    Es war ein regelrechtes Aufheulen und hatte den entgegengesetzten Effekt auf Mr Dubois. Er zog sich nur noch schneller zurück.
    »Tut mir schrecklich Leid, altes Mädchen. Ich wohne übrigens im Golf Hotel, Inspektor, falls Sie mich

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