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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schon sagen. Am Ende behauptete sie, sie wisse gar nichts.«
    »Vielleicht wollte sie sich ja bloß wichtig machen.«
    »Nein, nein, das glaube ich nicht. Sie war verängstigt. Ich glaube, sie hat etwas gesehen oder gehört, das mit der ganzen Sache zu tun hat. Vielleicht war es wichtig, vielleicht nicht.«
    »Aber du glaubst nicht, dass sie selber einen Groll gegen Vater hegte und – « Lance zögerte.
    Miss Ramsbottom schüttelte entschieden den Kopf. »Sie war nicht die Art Mädchen, die dein Vater überhaupt zur Kenntnis genommen hätte. Kein Mann würde sie zur Kenntnis nehmen, das arme Mädchen. Ach ja, für ihre Seele ist es besser so. Wenn ich das sagen darf.«
    Lance zeigte kein Interesse an Gladys’ Seele. Er fragte: »Und du denkst, sie ist zur Polizei gelaufen?«
    Tante Effie nickte heftig. »Ja. Ich glaube, sie wollte im Haus nichts sagen, sie wollte nicht, dass jemand sie hörte.«
    »Hat sie wohl jemanden am Essen rummachen sehen?«
    Tante Effie warf ihm einen scharfen Blick zu: »Möglich wäre es, oder nicht?«
    »Ja, ich nehme es an.« Entschuldigend fügte er hinzu: »Die ganze Sache scheint immer noch so unwahrscheinlich. Wie ein Kriminalroman.«
    »Percivals Frau ist gelernte Krankenschwester«, sagte Miss Ramsbottom. Diese Bemerkung schien so zusammenhanglos, dass Lance sie verwirrt anschaute.
    »Krankenschwestern kennen sich doch mit Gift aus«, sagte Miss Ramsbottom.
    Lance war nicht überzeugt. »Dieses Zeug – Taxin – wird das überhaupt in der Medizin verwendet?«
    »Es wird aus Eibenbeeren hergestellt, soviel ich verstanden habe. Kinder essen schon mal aus Versehen Eibenbeeren. Und werden sehr krank davon. Ich erinnere mich an einen Fall aus meiner Kindheit. Hat einen tiefen Eindruck hinterlassen. Habe es nie vergessen. Ja, Erinnerungen können manchmal ganz nützlich sein.«
    Ruckartig hob Lance den Kopf und starrte sie an.
    »Natürliche Zuneigung ist eine Sache«, sagte Miss Ramsbottom. »Und ich hoffe, ich bin ihrer so fähig wie irgendjemand. Aber Schlechtigkeit kann ich nicht dulden. Schlechtigkeit muss ausgerottet werden.«
     
    »Ist einfach weggegangen, ohne ein Wort zu sagen!« Mrs Crump, die auf dem Küchentisch einen Teig ausrollte, hob ihr erhitztes, zorniges Gesicht. »Einfach weggelaufen, ohne irgendjemandem Bescheid zu geben. Hinterlistig war das, richtig hinterlistig! Dachte wohl, ich würde sie aufhalten, und das hätte ich auch, wenn ich sie erwischt hätte! So etwas! Der Herr ist tot, Mr Lance kommt nach Hause, der jahrelang nicht hier gewesen ist, und ich sagte zu Crump: ›Ausgang oder nicht Ausgang‹, sagte ich, ›ich kenne meine Pflicht. Heute Abend wird es keine kalte Platte geben wie sonst am Donnerstag. Ich werde ein richtiges Essen kochen. Wenn ein Herr aus dem Ausland kommt, und erst noch mit seiner Frau, die früher mit einem Adligen verheiratet war, dann müssen die Dinge schon richtig gemacht werden.‹ Sie kennen mich, Miss, Sie wissen, wie ernst ich meine Arbeit nehme.«
    Mary Dove, die Empfängerin dieser Vertraulichkeiten, nickte freundlich.
    »Und was sagt Crump?« Erbost hob Mrs Crump die Stimme. ›»Ich hab heute Ausgang, und das heißt, ich gehe aus‹, das sagt er. ›Und die Adligen können mich mal.‹ Crump hat einfach keinen Stolz auf seine Arbeit, nein, hat er nicht. Also geht er, und ich sage zu Gladys, dass sie heute Abend allein zurechtkommen muss. ›Ist gut, Mrs Crump‹, sagt sie nur, und als ich ihr den Rücken wende, schleicht sie ab. Dabei ist es noch nicht mal ihr freier Tag. Ihrer ist Freitag. Wie wir das jetzt hinkriegen sollen, weiß ich auch nicht. Gott sei Dank hat Mr Lance seine Frau heute nicht mitgebracht.«
    »Wir werden es schon schaffen, Mrs Crump.« Marys Stimme klang beruhigend und gleichzeitig bestimmt. »Wir müssen nur das Menü ein klein wenig vereinfachen.« Sie machte ein paar Vorschläge, die Mrs Crump mit einem unwilligen Nicken akzeptierte. »Das werde ich ohne Mühe servieren können«, schloss Mary.
    »Was, Sie wollen selber servieren, Miss?« Mrs Crump klang ungläubig.
    »Nur falls Gladys nicht rechtzeitig zurückkommen sollte.«
    »Die kommt nicht zurück«, sagte Mrs Crump. »Bummelt herum, verputzt ihr Geld in den Läden. Sie hat einen jungen Mann, wissen Sie, Miss, man würde es ja nicht glauben, wenn man sie so sieht. Albert heißt er. Im Frühjahr wollen sie heiraten, das hat sie erzählt. Diese jungen Mädchen wissen doch nicht, was es heißt, verheiratet zu sein! Was ich mit Crump durchgemacht

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