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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zwanzig vor. Bringen Sie den Tee rein, ja.«
    Mary Dove betrat die Bibliothek. Adele Fortescue saß auf dem Sofa vor dem Kamin, starrte in die Flammen und spielte mit einem zarten Spitzentaschentuch. »Wo bleibt denn der Tee?«, fragte sie übel gelaunt.
    »Er ist unterwegs.«
    Ein Scheit war vom Kaminrost gefallen. Mary kniete nieder und legte es mit der Feuerzange zurück. Dann legte sie Holz und Kohle nach.
    Gladys ging in die Küche, wo Mrs Crump mit rotem, verärgertem Gesicht in einer Teigschüssel rührte.
    »Aus der Bibliothek hat’s geklingelt und geklingelt. Wird Zeit, dass Sie den Tee reinbringen.«
    »Schon gut, schon gut, Mrs Crump.«
    »Was ich Crump heute Abend erzählen werde!«, brummte Mrs Crump. »Dem werd ich meine Meinung schon sagen!«
    Gladys ging in die Speisekammer. Sie hatte heute keine belegten Brote gemacht. Und sie würde auch keine machen. Es war ja genug zu essen da. Zwei Kuchen, Biskuits, süße Brötchen und Honig. Frische Butter vom Schwarzmarkt. Da musste sie sich doch nicht noch mit Tomaten- oder Gänseleber-Broten abmühen. Sie hatte auch so genug um die Ohren. Eine schöne Laune hatte Mrs Crump heute. Nur weil Crump an diesem Nachmittag ausgegangen war. Dabei war es doch sein freier Tag, oder etwa nicht? Er hat ganz Recht, dachte Gladys. Mrs Crump rief aus der Küche: »Der Kessel explodiert noch! Wollen Sie diesen Tee denn nie aufgießen?«
    »Komm ja schon.«
    Ohne abzumessen, warf sie etwas Tee in die silberne Kanne und übergoss ihn mit kochendem Wasser. Sie stellte die Teekanne und den Wasserkessel auf das große Silbertablett und trug alles in die Bibliothek, wo sie es auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa abstellte. Dann eilte sie zurück, um das zweite Tablett mit den Esswaren zu holen. Sie trug es bis in die Halle, wo sie das Schnarren der alten Standuhr, die zum Schlagen ansetzte, zusammenfahren ließ.
    In der Bibliothek fragte Adele Fortescue verdrießlich: »Wo sind denn heute nur alle?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Mrs Fortescue«, antwortete Mary Dove. »Miss Fortescue ist vor einer Weile zurückgekommen. Und ich glaube, Mrs Percival schreibt Briefe in ihrem Zimmer.«
    Gehässig sagte Adele: »Briefe schreiben, Briefe schreiben. Diese Frau tut wohl nichts anderes. So sind die Leute ihrer Klasse. Ganz begeistert von Tod und Unglück. Unheimlich ist das. Richtig unheimlich.«
    Taktvoll murmelte Mary: »Ich werde ihr sagen, dass der Tee serviert ist.«
    An der Tür wich sie ein wenig zurück, um Elaine Platz zu machen. Elaine sagte: »Es ist kalt.« Sie ließ sich beim Kamin nieder und rieb ihre Hände vor den Flammen.
    Mary blieb in der Halle einen Augenblick stehen. Ein großes Tablett voller Kuchen stand auf einer der Truhen. Da es schon dunkel zu werden begann, schaltete sie das Licht ein. Sie glaubte, Jennifer Fortescue den Flur im ersten Stock entlanggehen zu hören. Aber da niemand die Treppe herunterkam, ging Mary nach oben.
    Percival Fortescue und seine Frau bewohnten eine abgetrennte Wohnung in einem Seitenflügel des Hauses. Mary klopfte leise an die Wohnzimmertür – Mrs Percival bestand auf Anklopfen, zu Crumps Verdruss. Ihre Stimme antwortete kurz: »Herein?«
    Mary öffnete die Tür und murmelte: »Der Tee ist serviert, Mrs Percival.«
    Überrascht stellte sie fest, dass Jennifer Fortescue noch ihren langen Kamelhaarmantel trug.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie ausgegangen waren.«
    Mrs Percival klang leicht atemlos. »Oh, ich war nur kurz im Garten, um ein wenig Luft zu schnappen. Es war mir aber schnell zu kalt. Ich bin froh, wenn ich mich ans Feuer setzen kann. Die Zentralheizung taugt nicht viel. Jemand sollte mit den Gärtnern sprechen, Miss Dove.«
    »Das werde ich tun«, versprach Mary.
    Jennifer Fortescue warf ihren Mantel auf einen Stuhl und folgte Mary Dove aus dem Zimmer. Auf der Treppe ließ Mary sie vorgehen. In der Halle sah Mary zu ihrer Überraschung immer noch das Tablett mit den Esswaren stehen. Sie wollte schon in die Küche gehen und Gladys rufen, als Adele Fortescue in der Tür erschien und gereizt fragte: »Kriegen wir denn heute noch etwas zu essen?«
    Schnell hob Mary das Tablett auf und trug es selber in die Bibliothek. Sie verteilte die verschiedenen Platten auf den niederen Tischen am Kamin. Als sie das leere Tablett hinaustrug, klingelte es an der Haustür. Sie legte das Tablett ab und ging selber öffnen. Wenn das der verlorene Sohn war, wollte sie ihn sehen. Gar nicht wie die anderen Fortescues, dachte Mary, als sie

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