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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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habe!« Sie seufzte und fuhr dann in ihrem üblichen Ton fort: »Und was ist mit dem Tee, Miss? Wer wird den abräumen und abwaschen?«
    »Das werde ich tun«, sagte Mary. »Ich werde es jetzt gleich erledigen.«
    Die Lichter waren noch nicht angezündet worden. Adele Fortescue saß allein auf dem Sofa hinter dem Teetisch.
    »Soll ich Licht machen, Mrs Fortescue?«, fragte Mary. Adele antwortete nicht. Mary schaltete das Licht ein und ging dann zum Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen. Erst dann wandte sie sich um und sah das Gesicht der Frau, die gegen die Kissen zurückgesunken war. Ein angebissenes Honigbrötchen lag neben ihr, und ihre Teetasse war noch halb voll. Der Tod war schnell und unbemerkt über Adele Fortescue gekommen.
     
    »Nun?«, fragte Inspektor Neele ungeduldig.
    Der Arzt antwortete sofort: »Blausäure – wahrscheinlich Zyankali – im Tee.«
    »Blausäure«, brummte Neele.
    Der Arzt sah ihn mit leichter Neugier an. »Sie nehmen es schwer – irgendein besonderer Grund?«
    »Sie war unsere Mordverdächtige.«
    »Und stellt sich als Opfer heraus. Hmm. Da werden Sie wohl noch mal neu überlegen müssen.«
    Neele nickte. Sein Gesicht war bitter und sein Kiefer entschlossen. – Vergiftet! Vor seiner Nase! Taxin in Rex Fortescues Frühstückskaffee, Zyankali in Adele Fortescues Tee. Es blieb anscheinend eine familieninterne Angelegenheit.
    Adele Fortescue, Jennifer Fortescue, Elaine Fortescue und der eben angekommene Lance Fortescue hatten den Tee gemeinsam in der Bibliothek eingenommen. Lance war nach oben zu Miss Ramsbottom gegangen, Jennifer zurück zu ihren Briefen in ihr eigenes Wohnzimmer, Elaine hatte die Bibliothek als Letzte verlassen. Nach ihrer Aussage hatte sich Adele da noch bei bester Gesundheit befunden. Sie hatte sich eben eine letzte Tasse Tee eingeschenkt.
    Eine letzte Tasse Tee! Ja, das war tatsächlich ihre letzte Tasse Tee gewesen!
    Etwa zwanzig undokumentierte Minuten später hatte Mary Dove den Raum betreten und die Tote gefunden. Und während dieser zwanzig Minuten –
    Inspektor Neele fluchte leise und ging in die Küche hinaus.
    Die massige Gestalt von Mrs Crump auf einem Stuhl neben dem Küchentisch regte sich bei seinem Eintreten kaum. Die Kampfeslust war aus ihr gewichen wie Luft aus einem Ballon, der mit einer Nadel angestochen worden war.
    »Wo ist dieses Mädchen? Schon zurückgekommen?«
    »Gladys? Nein, sie ist noch nicht zurück. Wird wohl nicht vor elf Uhr hier sein.«
    »Sie hat den Tee zubereitet und serviert, sagen Sie.«
    »Ich hab ihn nicht berührt, Gott ist mein Zeuge. Und ich glaube auch nicht, dass Gladys etwas getan hat, das sie nicht sollte. Sie würde so etwas nicht tun – nicht Gladys. Sie ist ein anständiges Mädchen, Sir, nur ein bisschen dumm. Aber schlecht ist sie nicht.«
    Nein, Neele hielt Gladys nicht für schlecht. Er glaubte auch nicht, dass Gladys die Giftmischerin war. Und das Zyankali hatte sich abgesehen davon gar nicht in der Teekanne befunden.
    »Aber warum ist sie so plötzlich weggelaufen? Es war nicht mal ihr freier Tag, nicht?«
    »Nein, Sir, ihr freier Tag ist morgen.«
    »Hat Crump – «
    Plötzlich erwachte Mrs Crumps Kampfeslust wieder. Ihre Stimme schwoll zornig an.
    »Hängen Sie ja Crump nichts an. Crump hat nichts damit zu tun. Er ging um drei – und jetzt bin ich froh darüber. Er hat ebenso wenig mit der Sache zu tun wie Mr Percival.«
    Percival Fortescue war eben erst aus London zurückgekommen und mit der Nachricht dieser zweiten Tragödie empfangen worden.
    »Ich habe Crump nicht beschuldigt«, sagte Neele milde. »Ich frage mich nur, ob er wohl Gladys’ Pläne kannte.«
    »Sie trug ihre besten Nylons«, sagte Mrs Crump. »Sie führte eindeutig etwas im Schilde. Mir müssen Sie nichts erzählen. Hat nicht mal belegte Brote zum Tee gemacht. Oh ja, sie führte etwas im Schilde. Der werd ich meine Meinung sagen, wenn sie zurückkommt!«
    Wenn sie zurückkommt –
    Ein schwaches Unbehagen überkam Inspektor Neele. Um es abzuschütteln, ging er in Adele Fortescues Suite hinauf. Ein üppig ausgestattetes Schlafzimmer mit rosa Brokat und einem großen, vergoldeten Bett. Auf einer Seite eine Tür, die in ein spiegelverkleidetes Bad mit einer orchideenfarbenen, in den Boden eingelassenen Wanne führte. Vom Badezimmer ging eine Verbindungstür in Rex Fortescues Ankleidezimmer. Neele ging in Adeles Schlafzimmer zurück und durch die Tür auf der anderen Seite in ihren Salon. Dieser Raum war im Empirestil eingerichtet und mit

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