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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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schwärmten fächerförmig nach allen Seiten aus, bisdie Beute umringt war wie Fische vom runden Netz eines Flussfischers. Einen Augenblick noch, um es zuzuziehen – die Reiter zügelten ihre Pferde zu einem immer engeren Kreis –, dann war die Jagd vorbei. Einer der Männer, die an der Seite geritten waren, beugte sich herunter, bis seine Lanze die keuchenden Flanken ihres Gefangenen berührte. Der Anführer stieg ab und trat einen Schritt vor.
    »Gut gelaufen«, bemerkte Herzog Fengbald grinsend. »Das war ein ausgezeichnetes Spiel.«
    Mit angstvoll geweiteten Augen starrte der Junge ihn an.
    »Soll ich ihn erledigen, Herr?«, fragte der Reiter mit der Lanze. Er versetzte dem Jungen einen kräftigen Stoß. Das Kind schrie auf und zuckte vor der scharfen Lanzenspitze zurück.
    Fengbald zog langsam den Handschuh aus, drehte sich um und schleuderte ihn dem Reiter ins Gesicht. Die Metallstickerei hinterließ auf der Haut des Mannes ein Muster aus gekreuzten Striemen, aus denen Blut tropfte. »Hund!« Fengbalds Gesicht war finster. »Was bin ich – ein Dämon? Dafür werde ich dich auspeitschen lassen.« Der Reiter wich zurück und trieb sein Pferd ein Stück aus dem Kreis heraus. Fengbald blickte ihm wütend nach. »Ich ermorde keine unschuldigen Kinder.« Er sah auf den Jungen hinab, der am Boden kauerte. »Wir haben gespielt, das ist alles. Kinder lieben Spiele. Dieser hier hat mitgespielt, so gut er konnte.« Der Herzog ließ sich den Handschuh wiedergeben und zog ihn an. Er lächelte. »Du hast uns ganz hübsch ins Schwitzen gebracht, Junge. Wie ist dein Name?«
    Das Kind verzog das Gesicht und fletschte die Zähne wie eine auf den Baum getriebene Katze, brachte jedoch keinen Ton heraus.
    »Nun, das ist zu schade«, meinte Fengbald mit stoischer Miene. »Wenn er nicht reden will, dann eben nicht. Steckt ihn zu den Übrigen. Eines von diesen Hüttenweibern wird ihn schon füttern. Eine Hündin wird immer fremde Welpen säugen, so heißt es doch, nicht wahr?«
    Einer von Fengbalds Bewaffneten stieg vom Pferd und griff nach dem Jungen, der sich nicht wehrte, als der Soldat ihn quer vor sich über den Sattel legte.
    »Ich glaube, das war der Letzte«, sagte Fengbald. »Das Spiel ist aus. Sehr schade – aber immer noch besser, als wenn sie vor uns herlaufenund uns die Überraschung verderben.« Er grinste breit und genoss seinen eigenen Witz.
    »Kommt jetzt. Ich brauche einen Becher warmen Wein, um die Kälte zu vertreiben. Es war ein harter, kalter Ritt.«
    Er sprang in den Sattel, ließ sein Pferd umschwenken und führte seine Truppe zurück in die vom Schnee erstickten Ruinen von Gadrinsett.
    Herzog Fengbalds rotes Zelt leuchtete in der Mitte der verschneiten Wiese wie ein Rubin in einer Milchpfütze. Der Silberfalke, das Wappentier der Herzogsfamilie, breitete seine Schwingen über die gesamte Breite der Zeltklappe aus. In der steifen Brise, die durch das Flusstal wehte, bebte der große Vogel, als sehne er sich danach fortzufliegen. Ringsum, allerdings in respektvoller Entfernung, drängten sich die Zelte des herzoglichen Heers.
    Drinnen ruhte Fengbald auf einem Stapel reichgemusterter Kissen, den Becher mit Würzwein – seit seiner Rückkehr mehrfach wieder aufgefüllt – lässig in der Hand, das dunkle Haar offen auf den Schultern. Bei Elias’ Krönung war Fengbald so mager gewesen wie ein junger Hund. Inzwischen hatten sich Bauch und Wangen des Gebieters von Falshire, Utanyeat und dem Westfold ein wenig gerundet. Vor ihm auf dem Boden kniete eine blonde Frau. Ein dünner Page, der blass und ängstlich aussah, wartete zur Rechten seines Herrn.
    Von der anderen Seite des Kohlenbeckens, das das Zelt wärmte, sah ein hochgewachsener Mann zu ihm hinüber. Er trug einen Bart und schielte. Bekleidet war er mit dem Leder und der groben Wolle der Leute aus den Thrithingen. Er hatte es abgelehnt, sich hinzusetzen wie ein Städter, und stand breitbeinig und mit verschränkten Armen da. Bei jeder Bewegung gab seine Halskette aus Fingerknöcheln ein melodisches Geklapper von sich.
    »Was gibt es noch weiter zu wissen?«, fragte er. »Warum noch mehr Worte?«
    Fengbald musterte ihn mit langsamem Blinzeln. Er war vom Trinken leicht benebelt und darum ausnahmsweise etwas weniger streitsüchtig als sonst. »Ich muss dich lieben, Lesdraka«, meinte er dann, »sonst hätte ich deine Fragen schon lange satt.«
    Der Söldnerführer starrte ungerührt zurück. »Wir wissen, wo sie sind. Reicht das nicht?«
    Der Herzog nahm

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