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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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wieder einen Schluck, wischte sich mit dem seidenen Hemdsärmel den Mund und winkte seinem Pagen. »Mehr, Isaak.« Dann richtete er seine Aufmerksamkeit von neuem auf Lesdraka. »So viele Fehler der alte Guthwulf auch gehabt haben mag, ein paar Dinge habe ich von ihm gelernt. Man hat mir die Schlüssel zu einem großen Reich in die Hand gegeben. Ich will sie behalten und nicht durch überstürztes Handeln selbst wegwerfen.«
    »Die Schlüssel zu einem Reich?«, fragte der Thrithingmann verächtlich. »Was für ein Steinhäuslerunsinn ist das?«
    Die Begriffsstutzigkeit des Söldners schien Fengbald Freude zu bereiten. »Wie wollt ihr Leute aus den Ebenen jemals mich und die anderen Städter ins Meer treiben, wie ihr immer prahlt? Ihr habt keine Staatskunst, Lesdraka, keinerlei Staatskunst. Geh nun und hol mir den alten Mann. Du liebst doch die Nachtluft – schläft, isst, pisst und vergnügt sich dein Volk nicht unter den Sternen?« Der Herzog lachte glucksend.
    Zu dem Pagen gewandt, der ihm den Becher füllte, bemerkte die Hand des Hochkönigs den giftigen Blick nicht, den ihm der Thrithingmann beim Verlassen des Zeltes zuwarf. Bis auf den Wind, der im Zelttuch summte, herrschte Stille.
    »So, meine Süße«, meinte Fengbald endlich und versetzte der schweigenden Frau einen leichten Tritt mit dem Pantoffel, »was ist das für ein Gefühl, wenn man dem Mann gehört, der eines Tages über dieses ganze Land herrschen wird?« Als sie nicht antwortete, trat er nochmals nach ihr, diesmal härter. »Sprich, Weib.«
    Langsam hob sie den Kopf. Das hübsche Gesicht war leer, so leblos wie ein Leichenantlitz. »Es ist gut, Herr«, murmelte sie endlich, Westerlingworte mit schwerem, schnarrendem Hernystiri-Akzent. Sie ließ den Kopf wieder sinken, und ihr Haar verdeckte ihre Züge wie ein Vorhang. Fahrig sah der Herzog sich um.
    »Und du, Isaak? Was meinst du dazu?«
    »Es ist gut, Herr«, antwortete der Page eilig. »Wenn Ihr sagt, dass es so kommen wird, dann kommt es so.«
    Fengbald lächelte. »Natürlich wird es das. Was könnte schiefgehen?«Er hielt einen Moment inne, betrachtete stirnrunzelnd den Gesichtsausdruck des Jungen und zuckte dann die Achseln. Es gab Schlimmeres, als gefürchtet zu werden.
    »Nur ein Narr«, begann er erneut sein Lieblingsthema anzuschlagen, »nur ein Narr, sage ich, sieht nicht, dass König Elias ein sterbender Mann ist.« Er machte eine ausladende Handbewegung, sodass etwas Wein über den Becherrand schwappte. »Ob er nun an einer Art Schwindsucht leidet oder der Priester Pryrates ihn allmählich vergiftet, soll mich nicht kümmern. Wenn der rote Priester glaubt, er könnte sich das Reich unter den Nagel reißen, ist er ein Dummkopf – niemand in Osten Ard ist verhasster als er. Nein, wenn Elias stirbt, kann nur ein Mann von edlem Blut regieren. Und wer käme da in Frage? Guthwulf ist erblindet und hat sich aus dem Staub gemacht.« Er lachte kurz auf. »Benigaris von Nabban? Der wird nicht einmal mit seiner eigenen Mutter fertig. Und Skali der Rimmersmann ist so unzivilisiert wie dieses Vieh Lesdraka. Das heißt, wenn ich diesen Hinterhofaufstand niederwerfe und Josua – falls er überhaupt noch lebt – anschließend töte, gibt es außer mir niemanden, der die Macht an sich bringen könnte.« Von seinen eigenen Worten mitgerissen, leerte er den Rest des Bechers in einem einzigen Zug. »Wer sonst? Und wer wollte sich mir entgegenstellen? Die Tochter des Königs, diese launische Schlampe?« Er hielt inne und starrte den Pagen so scharf an, dass der Junge die Augen niederschlug. »Nein, vielleicht – wenn Miriamel mich auf Knien darum bäte – würde ich sie sogar zu meiner Königin machen. Aber ich würde gut auf sie aufpassen.« Er grinste selbstgefällig und bückte sich, um der vor ihm knienden Frau die Hand auf den weißen Nacken zu legen. »Aber hab du nur keine Angst, kleine Feurgha, dich würde ich um ihretwillen nicht verstoßen. Du bleibst bei mir.« Als sie zurückweichen wollte, griff er kräftiger zu, hielt sie fest und genoss ihren Widerstand.
    Die Zeltklappe blähte sich und flog auf. Lesdraka trat ein. In Bart und Haar schimmerten Schneeflocken. Er hielt den Arm eines alten Mannes, dessen kahler Kopf von zu viel Sonne gerötet und dessen weißer Bart von den Säften der Citrilwurzel fleckig und verfärbt war. Lesdraka stieß ihn grob vorwärts. Der Gefangene stolperte ein paar Schritte, fiel dann vor Fengbalds Füßen steif auf die Knie undblickte nicht auf. Hals und

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