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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Schultern, im offenen Kragen des dünnen Hemdes sichtbar, waren mit gelblichen Striemen bedeckt.
    Nachdem der furchtsame Page dem Herzog von neuem den Becher gefüllt hatte, räusperte sich Fengbald. »Du kommst mir bekannt vor. Habe ich dich schon gesehen?« Der Alte wackelte mit dem Kopf. »Sieh mich an! Du behauptest also, der Oberbürgermeister von Gadrinsett zu sein?«
    Der Alte nickte langsam. »Das bin ich«, krächzte er.
    »Das warst du. Nicht, dass es eine Ehre wäre, Oberbürgermeister eines solchen Pestlochs zu sein. Erzähl mir, was du von Josua weißt.« »Ich … ich verstehe nicht, Herr.«
    Fengbald beugte sich vor und versetzte ihm einen kurzen, aber kräftigen Stoß. Der Mann kippte um und blieb auf der Seite liegen. Er schien zu schwach zu sein, sich allein wieder aufzurichten.
    »Halt mich nicht zum Narren, Alter. Was hast du gehört?«
    Der Oberbürgermeister, noch immer seitlich zusammengekrümmt, hustete. »Nichts, was Ihr nicht selbst schon wisst, Herzog Fengbald«, erklärte er mit zittriger Stimme, »nichts. Es kamen Reiter aus dem verrufenen Tal am oberen Stefflod. Sie sagten uns, Josua Ohnehand sei seinem Bruder entkommen. Er und eine Schar von Kriegern und Zauberern hätten die Dämonen vertrieben und auf dem Hexenberg in der Mitte des Tals eine Festung errichtet. Alle, die sich ihm dort anschlössen, würden Nahrung und Wohnung finden … und Schutz vor Räubern und den … und den …«, seine Stimme wurde noch leiser, »den Soldaten … des Hochkönigs.«
    »Und jetzt tut es dir leid, dass du nicht auf diese hochverräterischen Gerüchte gehört hast, wie?«, fragte Fengbald. »Du denkst, Prinz Josua hätte dich vielleicht vor der Rache des Königs gerettet?«
    »Aber wir haben nichts Unrechtes getan, Herr!«, stöhnte der alte Mann. »Nichts Unrechtes!«
    Fengbald musterte ihn ungerührt. »Ihr habt Verräter bei euch beherbergt, denn jeder, der Josua folgt, ist ein Verräter. Wie viele Leute hat er da oben auf seinem Hexenberg?«
    Der Oberbürgermeister schüttelte heftig den Kopf. »Ich kann es nicht sagen, Herr. Nach und nach sind ein paar Hundert Siedler zuihm gegangen. Die ersten Reiter, die zu uns gelangten, sagten, glaube ich, es seien schon etwa hundert Menschen vorher dort gewesen.«
    »Einschließlich Frauen und Kindern?«
    »Ja, Herr.«
    Fengbald schnalzte mit den Fingern. »Isaak, hol einen Wachsoldaten und bring ihn zu mir.«
    »Jawohl, Herr.« Der Junge eilte hinaus, selig über jeden Auftrag, der ihn für ein paar Minuten außer Reichweite seines Gebieters brachte.
    »Noch ein paar Fragen.« Der Herzog lehnte sich in den Kissen zurück. »Warum haben deine Leute geglaubt, dass es wirklich Josua war? Warum verließen sie eine sichere Zuflucht für einen so übel beleumundeten Ort?«
    Der alte Mann hob hilflos die Schultern. »Eine von den Frauen, die hier wohnten, behauptete, Josua gesehen zu haben. Sie hätte ihm selbst den Weg zu diesem Felsen erklärt. Sie ist eine Klatschbase, aber jeder kennt sie. Sie schwor, sie hätte ihn an ihrem Feuer bewirtet und sofort gemerkt, dass es der Prinz war. Viele glaubten ihr. Andere gingen von hier weg, weil … weil sie hörten, Ihr wärt im Anmarsch, Herzog Fengbald. Es waren schon Leute aus Erkynland und den westlichen Thrithingen zu uns gekommen, die vor dem Vorrücken Eurer herzoglichen Gnaden nach Osten geflohen waren.« Er duckte sich, als erwarte er einen Schlag. »Vergebt, Herr.« Eine Träne lief ihm über die runzlige Wange.
    Die Zeltklappe raschelte. Der Page Isaak trat ein, gefolgt von einem behelmten Krieger der Erkynwache. »Ihr habt einen Befehl, Herr?«, fragte der Soldat.
    »Ja.« Fengbald wies auf den Alten. »Schafft diesen Mann in die Pferche zurück. Verpasst ihm eine Abreibung, aber verletzt ihn nicht. Ich möchte später wieder mit ihm sprechen.« Er drehte sich um. »Wir müssen uns beraten, Lesdraka.« Der Wachsoldat zerrte den Oberbürgermeister auf die Füße. Fengbald sah verächtlich zu. »Der edle Herr Oberbürgermeister, so nennst du dich, wie?«, grunzte er. »In deinen Adern fließt nicht ein Tropfen edles Blut, Bauer!«
    Die trüben Augen des Alten öffneten sich weit und hefteten sichauf Fengbald. Kurz hatte es den Anschein, als könnte er etwas völlig Wahnsinniges tun. Stattdessen schüttelte er den Kopf wie jemand, der aus einem Traum erwacht. »Mein Bruder war ein Edelmann«, sagte er heiser, und ein neuer Tränenstrom ergoss sich über seine Wangen. Der Soldat packte ihn beim Ellenbogen und

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