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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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weit eingekerbt war, dass er fast heranreichte. Er griff nach oben, tastete sorgfältig nach festem Halt für seine Finger und zog sich hinauf. Er schwang ein Bein über die Mauer und ließ es ins Nichts baumeln.
    Der Mond, von einem windzerfetzten Wolkenschleier verhüllt, schien dennoch so hell, dass die bleichen Ruinen unter ihm wie Elfenbein schimmerten. Simon hatte einen guten Aussichtsplatz. Die Sternwarte war das einzige Gebäude innerhalb der Außenmauer von Sesuad’ra, das so hoch war wie die Mauer selbst, was der Siedlung den Anschein eines einzigen, riesigen Bauwerks gab. Im Gegensatz zu den anderen verlassenen Wohnstätten der Sithi, die Simon gesehen hatte, fehlten hier die Türme, die hohen, aufragenden Spitzen. Es war, als sei der Geist der Baumeister von Sesuad’ra unterdrückt worden oder als hätten sie nur für nützliche Zwecke gebaut, nicht aus Stolz auf ihre Fähigkeiten. Nicht, dass die Ruinen keinen Reiz besessen hätten; der weiße Stein zeigte einen ganz besonderen, eigentümlichen Glanz, und die Häuser im Inneren der Vormauer waren nach dem Muster einer wilden, aber in sich vollendet logischen Geometrie angeordnet. Obwohl alles einen viel kleineren Maßstab aufwies, als Simon es aus Da’ai Chikiza und Enki-e-Shao’saye kannte, verliehen ihm gerade sein bescheidener Umfang und die Gleichförmigkeit des Entwurfs eine schlichte Schönheit, die es von jenen anderen, großartigeren Stätten abhob.
    Überall im Umkreis der Sternwarte und auch der anderen größeren Häuser wie das Abschiedshaus und das Haus der Wasser – wie Geloë sie nannte; Simon wusste nicht, ob diese Bezeichnungen wirklich dem ursprünglichen Zweck der Bauwerke entsprachen – schlängelte sich ein System von Pfaden und kleineren Gebäuden oder von deren Überresten entlang, dessen Spiralen und Schleifen so kunstvollentworfen und zugleich so natürlich schienen wie die Blütenblätter einer Blume. Der größte Teil des Geländes war mit Bäumen zugewachsen, aber sogar diese Bäume waren Überreste einer alten Ordnung, so wie der kleine grüne Fleck inmitten eines Feenrings darauf hinweist, wo die erste Pilzreihe zu wachsen begonnen hat.
    In der Mitte dieser Ansiedlung, die vorzeiten zweifellos von seltener und kultivierter Schönheit gewesen war, erstreckte sich eine merkwürdige, mit Steinplatten gepflasterte, erhöhte Fläche. Längst war sie fast überall von Gras bedeckt worden, verriet jedoch selbst im Mondlicht noch Andeutungen einer einstmals üppigen, komplizierten Gestaltung. Geloë nannte diesen zentralen Platz den Feuergarten. Simon, der sich nur mit menschlichen Ansiedlungen einigermaßen auskannte, hätte ihn für einen Marktplatz gehalten.
    Jenseits des Feuergartens, auf der anderen Seite des Abschiedshauses, stieg ein erstarrter Wellenkamm aus bleichen Kegelformen empor – die Zelte von Josuas Anhängern, die sich durch die seit Wochen in kleinen Gruppen eintreffenden Neuankömmlinge vervielfacht hatten. Es gab kaum noch Platz, so breit der ebene Gipfel des Abschiedssteins sich auch dehnte. Viele der Zuletztgekommenen hatten sich im Kaninchenbau der Tunnel eingerichtet, die sich unter der steinernen Haut des Berges dahinzogen.
    Simon saß da und starrte auf das Flackern der Lagerfeuer in der Ferne, bis er sich einsam fühlte. Der Mond schien unendlich weit weg, sein Antlitz kalt und teilnahmslos.
    Er wusste nicht, wie lange er so in die leere Schwärze hinausgestarrt hatte. Sekundenlang fürchtete er, eingeschlafen zu sein und zu träumen, aber nein … dieses sonderbare Gefühl des Schwebens war etwas Wirkliches – wirklich und erschreckend. Simon wehrte sich, aber seine Glieder schienen weit von ihm entfernt und schwach. Nichts war von Simons Körper übrig als die beiden Augen. Seine Gedanken brannten hell wie die Sterne, die er am Himmel gesehen hatte – als es noch einen Himmel und Sterne gab, noch etwas anderes als diese endlose Schwärze. Entsetzen durchfuhr ihn.
    Usires steh mir bei, ist der Sturmkönig gekommen? Bleibt es jetzt für immer schwarz? Gott, bitte bring das Licht zurück!
    Und wie als Antwort auf sein Gebet fingen in der gewaltigen Dunkelheit Lichter an zu leuchten. Es waren nicht, wie er zuerst dachte, Sterne, sondern Fackeln; winzige Lichtpunkte, die nur ganz allmählich größer wurden, als näherten sie sich aus unendlicher Ferne. Die flimmernde Wolke wurde zum Strom, der Strom zur Linie, die sich in langsamen Spiralen wand und drehte. Es war eine Prozession, Dutzende von

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