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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Euch nochmals. Vielleicht besucht Ihr mich einmal und erzählt mir mehr von Euren Reisen. Ich fühle mich jetzt manchmal etwas schwach, und Josua macht sich so viel Sorgen, wenn ich draußen spazieren gehe«, sie lächelte wieder, aber es lag eine Spur von Bitterkeit in ihrem Lächeln, »darum wäre es schön für mich, Gesellschaft zu haben.«
    »Natürlich, Herrin. Es wäre mir eine Ehre.«
    Gutrun zupfte Vara am Ärmel. »Kommt jetzt, Vara. Lasst den jungen Mann zu seinen Freunden gehen.«
    »Ja. Nun, dann gute Nacht, Simon.«
    »Edle Damen.« Wieder verbeugte er sich, diesmal schon geschmeidiger. Offenbar brauchte man dazu Übung.
    Als Simon ans Feuer trat, blickte Sangfugol auf. Der Harfner machte einen müden Eindruck. Neben ihm saß der alte Strupp und führte eine weitschweifige Debatte mit ihm, an der sich Sangfugol schon eine ganze Zeit nicht mehr zu beteiligen schien.
    »Guten Abend, Simon«, sagte der Harfner. »Setzt Euch und trinkt mit uns.« Er bot ihm den Weinschlauch an.
    Simon nahm aus Höflichkeit einen Schluck. »Das Lied, das Ihr heute Abend gesungen habt, hat mir gut gefallen – das über den Bären.«
    »Das Osgal-Lied? Das ist wirklich gut. Ihr habt mir ja selbst erzählt, es gäbe Bären da oben im Troll-Land, und deshalb hoffte ich, es würde ihnen gefallen.«
    Simon brachte es nicht übers Herz, ihm zu verraten, dass von ihren hundert neuen Gästen nur eine Frau ein einziges Wort Westerlingsprach und der Harfner genauso gut von Sumpfgeflügel hätte singen können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Aber obwohl der Inhalt ihnen ein vollständiges Geheimnis geblieben war, hatten den Qanuc die schwungvollen Kehrreime und Sangfugols glotzäugige Grimassen außerordentlich viel Freude bereitet. »Geklatscht haben sie jedenfalls wie toll«, meinte Simon. »Ich glaubte, das Dach würde einfallen.«
    »Auf die Stiefel haben sie sich geschlagen, habt Ihr das bemerkt?« Beim Gedanken an seinen großen Triumph straffte sich Sangfugols Haltung sichtlich. Vielleicht war er ja der einzige Harfner, der jemals den Applaus von Trollfüßen genossen hatte, etwas, das nicht einmal vom sagenhaften Eoin-ec-Cluias überliefert war.
    »Stiefel?« Strupp beugte sich vor und umklammerte Simons Knie. »Und wer hat ihnen überhaupt beigebracht, sich Stiefel anzuziehen? Das würde ich gern wissen. Solche Wilden aus den Bergen tragen keine Stiefel.«
    Simon wollte etwas antworten, aber Sangfugol schüttelte ärgerlich den Kopf. »Du redest schon wieder Unsinn, Strupp. Du hast keine Ahnung von Trollen.«
    Beschämt sah der Narr sich in der Runde um. Der Knoten an seinem Hals hüpfte. »Ich fand es nur komisch, dass …« Sein Blick fiel auf Simon. »Und du kennst sie, Sohn? Diese kleinen Leute?«
    »Ja. Binabik ist mein Freund – aber den habt Ihr ja schon oft hier gesehen, nicht wahr?«
    »Gewiss, gewiss.« Strupp nickte, aber seine wässrigen Augen blieben unsicher. Simon wusste nicht, ob er sich wirklich erinnerte.
    »Nun, als wir von Naglimund zum Drachenberg ritten«, begann Simon bedächtig, »dem Berg, den Ihr uns finden halft, Strupp, mit Euren Erinnerungen an das Schwert Dorn – nachdem wir also auf diesem Drachenberg waren, gingen wir dorthin, wo Binabiks Volk wohnt, und lernten ihren König und die Königin kennen. Und nun haben sie uns diese Kämpfer aus ihrem Stamm als Verbündete geschickt.«
    »Oh, sehr freundlich. Außerordentlich freundlich.« Strupp spähte misstrauisch durch das Feuer, hinüber zu einem halben Dutzend Trolle, die lachend am Boden hockten und im feuchten Sägemehlwürfelten. Das Gesicht des alten Narren hellte sich auf. »Und sie sind hier, weil ich das damals gesagt habe!«
    Simon zögerte und sagte dann: »Ja – in gewisser Weise schon. Ihr habt recht.«
    »Ha!« Strupp zeigte grinsend seine wenigen Zahnstümpfe. Er sah richtig glücklich aus. »Ich habe Josua und all den anderen von den Schwertern erzählt, stimmt’s? Von den beiden Schwertern.« Er schaute wieder auf die Trolle. »Was tun sie?«
    »Sie würfeln.«
    »Nachdem ich sie schon hierhergebracht habe, sollte ich ihnen wenigstens zeigen, wie man richtig spielt. Ich sollte ihnen Bullenhorn beibringen.« Strupp stand auf und torkelte ein paar Schritte auf die würfelnden Trolle zu, ließ sich mit gekreuzten Beinen in ihrer Mitte nieder und versuchte ihnen die Spielregeln von Bullenhorn zu erklären. Die Trolle lachten über seine unverkennbare Betrunkenheit, schienen sich jedoch über seinen Besuch zu freuen.

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