Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
Wolken ziehen. »Ich will damit nicht etwa sagen, Ihr beiden hättet etwas falsch gemacht, Simon. Bitte vergebt mir – der Kummer macht mich gedankenlos. Deornoth konnte mich immer aus meinem Selbstmitleid herausholen. Ach Gott, wie werde ich ihn vermissen. Ich glaube, er war mein bester Freund, und ich habe es erst richtig gemerkt, als er tot war.«
    Simon fühlte sich noch unbehaglicher, als er in Josuas Augen Tränen aufsteigen sah. Er wollte wegschauen, aber da fielen ihm plötzlich die Sithi und Strangyeards Worte ein. Vielleicht waren es wirklich die Höchsten und Größten, die immer das schwerste Leid tragen mussten. Wie konnte man sich solcher Trauer schämen?
    Er streckte die Hand aus und nahm den Ellenbogen des Prinzen. »Kommt, Josua. Gehen wir. Erzählt mir von Deornoth, denn ich hatte keine Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.«
    Mühsam löste der Prinz den Blick von Deornoths wächsernen Zügen. »Ja, natürlich. Gehen wir.«
    Er ließ sich von Simon zur Tür und in den Gipfelwind hinausführen.
    »… Und dann kam er tatsächlich zu mir und entschuldigte sich!« Josua lachte jetzt sogar, auch wenn es nicht recht fröhlich klang. »Als ob er es gewesen wäre, der schuld war. Armer, treuer Deornoth!« Er schüttelte den Kopf und wischte sich die Augen. »Ädon! Warum spielt die Reue in meinem Leben eine so große Rolle, Simon? Entweder bitte ich um Verzeihung oder meine Umgebung tut es. Kein Wunder, dass Elias mich für einen Schwachkopf hält. Manchmal glaube ich, dass er recht hat.«
    Simon verbiss sich ein Grinsen. »Vielleicht liegt es nur daran, dass Ihr Eure Gedanken allzu bereitwillig mit Leuten teilt, die Ihr nicht näher kennt – entlaufenen Küchenjungen zum Beispiel.«
    Josua betrachtete ihn einen Augenblick scharf und lachte dann, aber diesmal schien seine Heiterkeit weniger gezwungen. »Das könnte durchaus zutreffen, Simon. Die Menschen wollen ihre Herrscher stark und unerschütterlich, nicht wahr?« Er lachte wieder. »Ach, beim barmherzigen Usires, hat es je einen Fürsten gegeben, der diese Eigenschaften weniger besaß als ich?« Er spähte über das Feld der Zelte. »Gott steh mir bei, ich bin vom Weg abgekommen. Wo ist die Höhle mit den Gefangenen?«
    »Dort.« Simon deutete auf ein paar hochstehende Felsen knapp hinter dem Außenwall des Sesuad’ra, fast verdeckt von den im Wind wogenden Wänden der Zeltstadt. Josua änderte die Richtung, und Simon folgte ihm, wobei er sich langsam bewegte, damit seine zahlreichen Wunden nicht so weh taten.
    »Ich habe wirklich mein Ziel ganz aus den Augen verloren«, sagte Josua, »und nicht nur bei der Suche nach den Gefangenen. Ich hatte Euch nämlich eigentlich deshalb gebeten, mich zu begleiten, weil ich Euch etwas fragen wollte.«
    »Ja?« Simon war gespannt. Was konnte der Prinz von ihm wollen?
    »Ich möchte unsere Toten hier oben auf dem Berg begraben.« Josuas Armbewegung umfasste Sesuad’ras ganzen grasigen Gipfel. »Ich glaube, Ihr kennt von allen Leuten hier die Sithi am besten, vielleicht sogar besser als Binabik und Geloë. Meint Ihr, dass sie etwas dagegen haben könnten? Schließlich gehört dieser Ort ihnen.«
    Simon überlegte. »Dagegen? Ich kann mir nicht vorstellen, dassdie Sithi es verhindern würden, wenn Ihr das meint.« Er lächelte schief. »Sie sind ja nicht einmal gekommen, um ihren Berg zu verteidigen, darum glaube ich nicht, dass sie plötzlich mit einem Heer hier erscheinen, nur damit wir unsere Toten nicht bei ihnen begraben.«
    Sie gingen schweigend ein Stück weiter. Simon dachte nach und fuhr dann fort: »Nein, ich nehme nicht an, dass sie etwas dagegen hätten – nicht, dass ich behaupten würde, in ihrem Namen zu sprechen«, setzte er eilig hinzu. »Aber schließlich hat Jiriki damals auf dem Urmsheim seinen Vetter An’nai neben Grimmric beerdigt.« Die Tage auf dem Drachenberg erschienen ihm jetzt so fern, als hätte jemand anderes sie erlebt, ein weitläufiger Verwandter. Er knetete die Muskeln seines schmerzhaft steifen Arms und seufzte. »Aber, wie gesagt, ich kann nicht für die Sithi sprechen. Ich war bei ihnen … waren es Monate? Und noch immer kann ich mir nicht vorstellen, sie eines Tages zu begreifen.«
    Josua betrachtete ihn scharf. »Wie war das Leben bei ihnen, Simon? Und wie war ihre Stadt, Jao … Jao …?«
    »Jao é-Tinukai’i.« Simon war nicht wenig stolz, wie leicht ihm die schwierigen Silben über die Lippen gingen. »Ich wünschte, ich könnte es erklären, Josua. Es ist ein

Weitere Kostenlose Bücher