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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ausdrücklich gewarnt, dass es zurzeit gefährlich sei, sich auf die Straße der Träume zu begeben. Wenn er es versuchte, konnte er unter Umständen die Aufmerksamkeit des Sturmkönigs auf den Sesuad’ra lenken und damit gerade die Gleichgültigkeit ihnen gegenüber zerstören, die der Hauptgrund für ihren unglaublichen Sieg zu sein schien.
    Er war jetzt ein Mann oder sollte es jedenfalls sein. Keine Mondkalbstreiche mehr, nahm er sich vor. Dafür stand einfach zu viel auf dem Spiel.
    Das Abschiedshaus war nur schwach erleuchtet. Wenige Fackeln brannten in den Haltern, und der große Raum verschwamm zur Hälfte im Schatten. Josua stand an der Bahre.
    »Danke, dass Ihr gekommen seid, Simon.« Der Prinz hob nur kurz den Blick und schaute dann wieder auf Deornoths Leichnam, der auf der steinernen Tafel aufgebahrt und mit dem Baum- und Drachenbanner bedeckt war, als schlafe der Ritter nur unter einer dünnen Decke. »Dort drüben sitzen Binabik und Geloë«, sagte der Prinz und deutete auf die Feuerstelle in der anderen Ecke der Halle. »Ich komme gleich zu Euch.«
    Simon näherte sich mit vorsichtigem Schritt dem Feuer, darauf bedacht, unziemlichen Lärm zu vermeiden. Der Troll und die Zauberfrau unterhielten sich mit leiser Stimme.
    »Gegrüßt, Freund Simon«, sagte Binabik. »Komm, sitz und werde warm.«
    Simon nahm mit untergeschlagenen Beinen auf dem Steinboden Platz, rückte aber sehr schnell an eine wärmere Stelle weiter. »Er kommt mir noch trauriger vor als gestern«, wisperte er.
    Der Troll sah zu Josua hinüber. »Es hat ihn mit großer Schwere getroffen. Es ist, als ob alle Leute, die er liebte und für deren Sicherheit er Furcht hegte, mit Deornoth getötet worden wären.«
    Geloë stieß einen leicht gereizten Laut aus. »Man kann keine Schlachten schlagen, ohne Verluste zu erleiden. Deornoth war ein guter Mann, aber es sind noch andere gefallen.«
    »Josua, dünkt mich, trauert nun um sie alle – auf seine Weise.«Der Troll zuckte die Achseln. »Doch bin ich von Gewissheit, dass er sich erholt.«
    Die Zauberfrau nickte. »Ja, aber wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen zuschlagen, solange wir im Vorteil sind.«
    Simon betrachtete sie neugierig. Geloë wirkte so alterslos wie stets, aber es war, als hätte sie etwas von ihrer grenzenlosen Sicherheit verloren. Was kein Wunder wäre, das letzte Jahr war für alle furchtbar gewesen. »Ich wollte Euch etwas fragen, Geloë«, begann er. »Wusstet Ihr von der Sache mit Fengbald?«
    Sie richtete die gelben Augen auf ihn. »Ob ich wusste, dass er einen anderen in seiner Rüstung ins Feld schicken würde, um uns zu täuschen? Nein. Aber ich wusste, dass Josua sich mit Helfgrim, dem Oberbürgermeister, verschworen hatte. Natürlich war mir nicht bekannt, ob Fengbald den Köder schlucken würde.«
    »Ich fürchte, auch ich war ein Wissender, Simon«, ergänzte Binabik. »Meine Hilfe wurde gebraucht, um zu planen, wie man das Eis spaltet. Es geschah mit Unterstützung einiger meiner Qanucbrüder.«
    Simons Wangen wurden ein wenig wärmer. »Das heißt, alle wussten es außer mir?«
    Geloë schüttelte den Kopf. »Nein, Simon. Außer Helfgrim, Josua und mir waren es nur Binabik, Deornoth, Freosel und die Trolle, die die Falle vorbereiten halfen, sonst niemand. Es war unsere letzte Hoffnung, und wir konnten nicht riskieren, dass auch nur ein Gerücht davon an Fengbalds Ohren drang.«
    »Habt Ihr mir nicht vertraut?«
    Binabik legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Vertrauen war nicht das, worauf es ankam, Simon. Du und alle anderen, die auf dem Eis kämpften, hätten in Gefangenschaft geraten können. Selbst die Tapfersten sagen alles, was sie wissen, wenn man sie foltert – und Fengbald gehörte nicht zu denen, die dabei Gewissensbisse empfinden. Je weniger davon wussten, desto größer war die Hoffnung, dass das Geheimnis gewahrt blieb. Wäre es nötig gewesen, dich in Kenntnis zu bringen wie jene anderen, hätten wir es dir ohne Zaudern verkündet.«
    »Binabik hat recht, Simon.« Josua war bei den letzten Wortenschweigend herangekommen und stand jetzt vor ihnen. Der Feuerschein warf seinen Schatten an die Decke, einen langen, leeren Streifen Dunkelheit. »Ich vertraue Euch so vollständig wie den Besten … die überlebt haben.« Etwas huschte über sein Gesicht. »Ich befahl, dass nur die etwas von dem Plan erfahren durften, die an seiner Ausführung unmittelbar beteiligt waren. Ich bin sicher, dass Ihr das versteht.«
    Simon schluckte.

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