Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
was mich betrifft – nun ja, alle Fürsten sind geborene Lügner, wisst Ihr.« Er wurde wieder ernst. »Und jetzt muss ich mich mit den Söldnern befassen.«
»Aber Ihr wollt ihnen doch sicher nicht das gleiche Angebot machen?«, fragte Simon in plötzlicher Sorge.
»Warum nicht?«
»Weil … weil jemand, der für Gold kämpft, anders ist.«
»Alle Soldaten kämpfen für Gold«, erwiderte Josua sanft.
»Das meine ich nicht. Ihr habt gehört, was Skeldwin gesagt hat. Sie kämpften, weil sie mussten – das ist wenigstens zum Teil wahr. Diese Thrithingmänner kämpften, weil Fengbald sie dafür bezahlte. Ihr könnt sie nur mit ihrem Leben bezahlen.«
»Das ist ein nicht unerheblicher Wert«, meinte Josua.
»Ja, aber was wird er ihnen noch bedeuten, wenn sie erst wieder Waffen tragen? Sie sind anders als die Erkynwache, Josua, und wenn Ihr ein Königreich gründen wollt, das sich von dem Eures Bruders unterscheidet, könnt Ihr es nicht auf Männern wie diesen Söldnern aufbauen.« Simon bemerkte erschrocken, dass er im Begriff war, den Prinzen zu belehren. Jäh brach er ab. »Verzeiht mir«, platzte er heraus. »Es steht mir nicht zu, so mit Euch zu sprechen.«
Josua musterte ihn mit hochgezogenen Brauen. »Die Leute haben recht mit dem, was sie über Euch sagen, junger Simon«, bemerkte er langsam. »Es steckt ein kluger Kopf unter Eurem roten Schopf.« Er legte Simon die Hand auf die Schulter. »Ich hatte ohnehin nicht vor, etwas mit ihnen auszuhandeln, bevor Hotvig dabei sein kann. Ich werde mir Eure Worte sehr genau überlegen.«
»Ich hoffe nur, Ihr könnt meine Dreistigkeit entschuldigen«, stotterte Simon beschämt. »Ihr seid sehr nachsichtig.«
»Ich habe Vertrauen zu Euren Gedanken, Simon, so wie zu Freosels. Ein Mann, der ehrlichem Rat nicht aufmerksam zuhört, ist ein Dummkopf. Andererseits ist ein Mann, der blindlings jedem Rat folgt, den man ihm gibt, ein noch größerer Dummkopf.« Er drückte Simon kräftig die Schulter. »Kommt, wir gehen zurück. Ich möchte noch mehr über die Sithi hören.«
Es war komisch, Jirikis Spiegel für einen so alltäglichen Zweck wie das Stutzen des Bartes zu verwenden. Aber Sludig hatte Simon – und zwar ziemlich unverblümt – gesagt, er sehe recht struppig aus. Gegen einen Felsen gestützt, blinkte der Sithispiegel im sinkenden Nachmittagslicht. In der Luft lag ein leichter Dunst, der Simon zwang, den Spiegel immer wieder mit dem Ärmel blankzureiben. Da er sich in der Kunst des Bartscherens mit einem Knochenmesser nicht recht auskannte – er hätte sich von Sludig eine schärfere Stahlklinge leihen können, aber dann hätte sich der Rimmersmann wahrscheinlichdanebengestellt und Bemerkungen gemacht –, hatte Simon nicht viel mehr erreicht, als ein paarmal vor Schmerz zusammenzuzucken. Da erschienen drei junge Frauen.
Simon hatte sie alle drei schon in Neu-Gadrinsett gesehen; mit zweien davon hatte er am Abend seines Ritterschlags sogar getanzt, und die dünnste hatte ihm ein Hemd genäht. Sie kamen ihm schrecklich jung vor, obwohl er wahrscheinlich kaum ein Jahr älter war. Eine von ihnen, ein dunkelhaariges Kind, dessen rundliche Formen und lockige braune Haare ihn ein wenig an die Kammermaid Hepzibah erinnerten, gefiel ihm besonders.
»Was treibt Ihr da, Herr Seoman?«, fragte die Dünne. Sie hatte große, ernsthafte Augen, die sie mit den Wimpern verschleierte, wenn Simon sie zu lange ansah.
»Ich stutze meinen Bart«, erwiderte Simon barsch. Herr Seoman! Was denn noch alles! Wollten sie sich über ihn lustig machen?
»O bitte, schneidet ihn nicht ab!«, bat die Lockenhaarige. »Ihr seht damit so großartig aus.«
»Nein, wirklich, tut es nicht«, fiel ihre dünne Freundin ein.
Die dritte, ein kleines Mädchen mit glattem gelbem Haar und ein paar Leberflecken im Gesicht, schüttelte den Kopf. »Tut es nicht.«
»Ich will ihn doch nur zurechtschneiden.« Simon staunte über so viel weibliche Torheit. Erst vor wenigen Tagen waren Menschen getötet worden, als sie diesen Ort verteidigten, und sicher waren einige darunter, die diese Mädchen kannten. Und nun standen sie hier herum und quälten ihn mit seinem Bart. Wie konnten sie so flatterhaft sein? »Findet ihr wirklich, dass er … großartig aussieht?«, fragte er.
»O ja«, sprudelte Lockenhaar hervor und errötete. »Das heißt, Ihr seht damit … ein Mann sieht damit älter aus.«
»Du findest also, ich sollte älter aussehen?«, erkundigte sich Simon in seinem strengsten Ton.
»Nein!«,
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