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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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selbst.
    »Aber er tut nichts«, sagte Sludig leise zu Isgrimnur. Simon hatte von neuem das Gefühl, einem Gottesdienst beizuwohnen, nur dass es jetzt so aussah, als hätte der Priester den Text seiner Mansa vergessen. Alle erstarrten. Eine peinliche Pause entstand.
    »Vielleicht, wenn wir das Gedicht vorlesen?«, schlug Binabik vor.
    »Ja.« Josua nickte. »Bitte lest.«
    Aber Binabik schob Tiamak nach vorn. Der Wranna hielt mit zitternder Hand das Pergament in die Höhe und begann mit ebenso zitternder Stimme Nisses’ Verse vorzulesen. Mit jeder Zeile wurde er sicherer und schloss schließlich in festerem Ton:
    Und sind Schwert, Ruf und Mann
    dem Prinzen zur Hand
    wird frei, was gefangen so lang.
    Tiamak verstummte und schaute zu Camaris auf, der seinen Gefährten vieler Wochen lediglich mit sanfter Traurigkeit musterte. Der alte Ritter hätte ein Hund sein können, von dem sein Herr, der ihn stets gut behandelt hatte, plötzlich ein demütigendes Kunststück verlangte.
    Nichts war geschehen. Ein enttäuschtes Murmeln ging durch den Raum.
    »Wir haben vielleicht einen Irrtum verübt«, erklärte Binabik zögernd. »Wir werden länger studieren müssen.«
    »Nein.« Josuas Stimme war heiser. »Ich glaube das nicht.« Er ging zu Camaris und hielt ihm das Horn vor die Augen. »Erkennt Ihr es nicht? Es ist Cellian! Sein Ruf erfüllte die Herzen der Feinde meines Vaters mit Furcht. Blast es, Camaris!« Er wollte es an die Lippen des Alten führen. »Wir brauchen Euch!«
    Mit einem gehetzten, angstvollen Blick schob Camaris Josua zur Seite. Die Kraft des alten Mannes war so unerwartet groß, dass der Prinz stolperte und fast gefallen wäre, hätte Isgrimnur ihn nicht aufgefangen. Sludig knurrte und machte einen Schritt auf Camaris zu, als wollte er den alten Ritter schlagen.
    »Lasst ihn, Sludig!«, fuhr Josua ihn an. »Wenn hier jemand Schuld hat, bin ich es. Mit welchem Recht quäle ich einen einfältigen alten Mann?« Er ballte die Faust und starrte auf die Steinfliesen. »Vielleicht sollten wir ihn wirklich in Frieden lassen. Er hat seine Schlachten geschlagen – schlagen wir die unsrigen und gönnen ihm Ruhe.«
    »Nie hat er einem Kampf den Rücken gekehrt«, beharrte Isgrimnur. »Ich kannte ihn, vergesst das nicht. Er hat stets getan, was recht … was notwendig war. Gebt nicht so leicht auf.«
    Josua sah dem alten Ritter ins Gesicht. »Nun gut. Kommt mit mir, Camaris.« Er nahm ihn sanft beim Ellenbogen. »Kommt mit mir«, wiederholte er und führte den Alten, der sich nicht wehrte, nach der Tür, die auf den Garten hinter der Halle hinausging.
    Draußen fing der Nachmittag an, kalt zu werden. Eine leichte Nebelnässe hatte die alten Mauern und steinernen Bänke dunkel gefärbt. Die Versammlung, die dem Prinzen gefolgt war, blieb an der Tür stehen und fragte sich, was er vorhaben mochte.
    Josua führte Camaris zu dem Steinhügel über Deornoths Grab. Ergriff nach der Hand des Alten und legte sie darauf. Dann bedeckte er sie mit seinen eigenen Fingern.
    »Herr Camaris«, begann er langsam, »bitte hört mich an. Das Land, das mein Vater zähmte, die Ordnung, die Ihr und König Johan errichtet habt, sind zerrissen von Krieg und Zauberei. Alles, für das Ihr Euch Euer Leben lang eingesetzt habt, ist bedroht, und wenn wir diesmal unterliegen, so fürchte ich, wird es für immer vernichtet sein. Unter diesen Steinen liegt mein Freund begraben. Er war ein Ritter wie Ihr. Herr Deornoth hat Euch nie gesehen, aber es waren die Lieder über Euer Leben, die er als Kind hörte, die ihn zu mir brachten. ›Macht einen Ritter aus mir, Josua‹, bat er mich an dem Tag, als ich ihm zum ersten Mal begegnete. ›Ich möchte dienen, wie Camaris diente. Ich möchte Euer und Gottes Werkzeug dazu sein, dass es unserem Volk und Land bessergeht‹. So sprach er, Camaris.« Josua lachte bitter.
    »Er war ein Narr, ein frommer Narr. Und natürlich fand auch er heraus, dass Land und Leute es nicht immer wert sind, gerettet zu werden. Aber er schwor einen Eid vor Gott, dass er das Rechte tun wollte, und er bemühte sich sein Leben lang, diesen Eid zu halten.«
    Seine Stimme wurde lauter. Die Worte strömten ihm stark und mühelos vom Munde. »Er starb bei der Verteidigung dieses Berges – eine einzige Schlacht, ein einziges Gefecht nahm ihm das Leben. Aber ohne ihn hätten wir überhaupt keine Hoffnung auf einen Sieg gehabt. Er starb, wie er lebte, bei dem Versuch, etwas zu tun, das über Menschenkräfte hinausging. Immer, wenn etwas

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