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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ihm ein. Wir sind ja auch nicht nur auf einer Reise. Wir ziehen in den Krieg …
    Simon und Jeremias gingen mit den von der Anstrengung geröteten und schweißnassen Gesichtern schweigend nebeneinanderher. Simons Muskeln spannten, ein nicht unangenehmes Gefühl, von dem er aber wusste, dass es morgen sehr viel unangenehmer sein würde, vor allem nach einem Tag zu Pferde. Das erinnerte ihn an etwas.
    »Jeremias, hast du dich um Heimfinder gekümmert?«
    »Natürlich. Ich hatte es dir doch versprochen.« Sein Freund warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
    »Ich werde trotzdem noch einmal zu ihr gehen.«
    »Vertraust du mir nicht?«, fragte Jeremias.
    »Doch, natürlich«, antwortete Simon sofort. »Es hat auch wirklich nichts mit dir zu tun. Aber was Herr Camaris über einen Ritter und sein Pferd gesagt hat, das hat mir zu denken gegeben… und ich dachte an Heimfinder.« Außerdem hatte er das Bedürfnis, eine Weile allein zu sein. Auch andere Dinge, die Camaris erwähnt hatte, wollten überlegt sein. »Das verstehst du doch, oder?«
    »Ich glaube schon.« Jeremias betrachtete ihn missmutig, aber nicht weiter gekränkt. »Ich werde mir etwas zu essen suchen.«
    »Komm doch nachher zu Isgrimnurs Feuer. Sangfugol wollte uns ein paar Lieder vorsingen.«
    Jeremias marschierte auf den belebtesten Teil des Lagers zu, wo das Zelt stand, das er morgens mit Simon und Binabik aufgebaut hatte. Simon bog ab zum Berghang, wo die Pferde angepflockt waren.
    Der Abendhimmel war violett und dunstig. Man sah noch keine Sterne. Während Simon sich einen Weg durch die morastige Wiese suchte, wurde es immer dunkler, und er wäre froh über ein wenig Mondlicht gewesen. Einmal rutschte er aus und fiel hin. Laut fluchend wischte er sich die schlammigen Hände an der Hose ab, dievon den stundenlangen Schwertkämpfen ohnehin schmutzig und nass war. Seine Stiefel waren längst durchweicht.
    Eine Gestalt, die ihm im Finstern entgegenkam, erwies sich als Freosel. Er hatte nach seinem eigenen Pferd und Josuas Vinyafod gesehen. Diesen Platz Deornoths in Josuas Leben – und vielleicht nicht ihn allein – hatte Freosel eingenommen und schien ihn ausgezeichnet auszufüllen. Der Mann aus Falshire hatte Simon einmal erzählt, er stamme aus einer Familie von Schmieden, etwas, das Simon beim Anblick seiner breiten Schultern gern glaubte.
    »Seid gegrüßt, Herr Seoman«, sagte er. »Ich sehe, Ihr habt auch keine Fackel mitgebracht. Wenn Ihr Euch nicht zu lange hier aufhaltet, braucht Ihr sie ja vielleicht auch nicht.« Er sah nach oben und schätzte die jetzt rasch schwindende, geringe Helligkeit ab. »Aber passt auf, ein halbes Hundert Schritte hinter mir liegt ein großes Schlammloch.«
    »So etwas Ähnliches habe ich auch schon gefunden«, lachte Simon und deutete auf seine lehmverkrusteten Stiefel.
    Freosel betrachtete prüfend Simons Füße. »Kommt in mein Zelt, dann gebe ich Euch Fett dafür. Wäre doch schade, wenn das Leder aufplatzte. Oder kommt Ihr nachher, wenn der Harfner singt?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Dann bringe ich Euch das Fett mit.« Freosel nickte ihm höflich zu und setzte seinen Weg fort. »Vergesst das Schlammloch nicht!«, rief er Simon noch nach.
    Simon hielt die Augen offen und umging so tatsächlich eine Stelle, die ein größerer Bruder des Schlammlochs sein musste, mit dem er bereits Bekanntschaft gemacht hatte. Schon hörte er das leise Wiehern der am Hang stehenden Pferde, dunkle Umrisse vor dem trüben Himmel.
    Jeremias hatte ihm gesagt, wo er Heimfinder gelassen hatte, und dort fand Simon sie auch, an einer ziemlich langen Leine unweit der schwarzen, verkrüppelten Gestalt einer breitkronigen Eiche. Er umschloss die Pferdenase mit seiner Hand und fühlte ihren warmen Atem. Er legte den Kopf an ihren Hals und rieb ihr die Schulter. Der Pferdegeruch war stark und tröstlich.
    »Du bist mein Pferd«, sagte er leise. Heimfinder ließ ein Ohr spielen. »Mein Pferd.«
    Jeremias hatte ihr eine dicke Decke übergelegt, ein Geschenk Gutruns und Varas an Simon, unter der er selbst geschlafen hatte, bis man die Pferde aus ihren warmen Stallungen in den Höhlen des Sesuad’ra geholt hatte. Simon überzeugte sich, dass sie gut befestigt war. Als er sich umdrehte, gewahrte er eine helle Gestalt, die vor ihm durch das Dunkel huschte und zwischen den Pferden verschwinden wollte. Das Herz wollte ihm stillstehen.
    Nornen?
    »W-wer ist da?«, rief er, zwang seine Stimme tiefer und wiederholte: »Wer ist da? Heraus mit euch!« Seine

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