Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
an?«
»Usires Erlöser, allerdings! Es ist ja auch durchaus verständlich. Hübsch ist sie ganz bestimmt, und freundlich scheint sie auch zu sein.«
»Sie ist … mehr als das. Aber warum läufst du ihr dann nicht nach?«
Jeremias warf ihm einen schnellen, verletzten Blick zu. »Als ob sie mich auch nur bemerken würde, wenn ich ihr tot vor die Füße fiele!« Sein Gesicht verzog sich spöttisch. »Nicht, dass sie sich dir an den Hals zu werfen scheint.«
»Das ist nicht witzig«, sagte Simon düster.
Jeremias erbarmte sich. »Sei nicht böse, Simon. Es muss schrecklich sein, wenn man verliebt ist. Komm, brich mir auch noch die anderen Finger, wenn du dich dann besser fühlst.«
»Vielleicht.« Simon grinste und hob sein Schwert wieder. »Los jetzt, verdammt, Jeremias, und diesmal richtig.«
»Schlag einen Mann zum Ritter«, schnaubte Jeremias und wich einem Abwärtsschlag aus, »und du machst seinen Freunden für immer das Leben zur Hölle.«
Der Lärm ihres Kampfes erscholl von neuem, ein unregelmäßiges Klappern von Holzschwert auf Holzschwert, hartnäckig wie das Hämmern eines großen, betrunkenen Spechts.
Prustend saßen sie im feuchten Gras und teilten sich einen Wasserschlauch. Simon hatte seinen Hemdkragen geöffnet, damit der Wind die erhitzte Haut kühlen konnte. Bald würde ihm unangenehm kalt werden, aber im Augenblick empfand er die Luft als äußerst angenehm. Ein Schatten fiel zwischen die beiden müden Krieger. Sie blickten überrascht auf.
»Herr Camaris!« Simon strengte sich an aufzustehen. Jeremias starrte nur mit großen Augen zu dem alten Ritter auf.
»Hea, behaltet Platz, junger Mann.« Camaris spreizte die Finger und winkte Simon, sich wieder hinzusetzen. »Ich habe Euch beiden beim Fechten zugeschaut.«
»Wir können noch nicht viel«, sagte Simon bescheiden.
»Das stimmt.«
Simon hatte halb gehofft, Camaris würde ihm widersprechen. »Sludig hat versucht, mich zu unterrichten, so gut er konnte«, erklärte er und gab sich Mühe, es respektvoll klingen zu lassen. »Wir hatten nicht viel Zeit.«
»Sludig. Das ist Isgrimnurs Lehnsmann.« Er sah Simon gespannt an. »Dann müsst Ihr der Burgjunge sein? Den Josua zum Ritter geschlagen hat?« Zum ersten Mal fiel Simon auf, dass Camaris mit einem leichten Akzent sprach. Die ein wenig zu stark abgerundete, rollende Sprache von Nabban schwang in seinen würdevollen Sätzen mit.
»Ja, Herr Camaris. Simon ist mein Name. Und das hier ist mein Freund und Knappe Jeremias.«
Der alte Mann streifte Jeremias mit einem schnellen Blick und senkte kurz das Kinn, bevor er die blassblauen Augen wieder auf Simon richtete. »Es hat sich vieles geändert«, bemerkte er langsam. »Und wie ich glaube, nicht zum Besseren.«
Simon wartete eine Weile, ob er das erklären würde, und fragte dann: »Was meint Ihr damit, Herr?«
Der Alte seufzte. »Es ist nicht Eure Schuld, mein Junge. Ich weiß, dass ein Herrscher manchmal Männer auf dem Schlachtfeld zu Rittern schlagen muss, und bezweifle auch nicht, dass Ihr edle Taten vollbracht habt – ich hörte, dass Ihr mein Schwert Dorn finden halft. Aber zur Ritterschaft gehört mehr als die Berührung mit einem Schwert. Es ist eine hohe Berufung, Simon … eine hohe Berufung.«
»Herr Deornoth wollte mir das Nötige beibringen«, berichtete Simon. »Vor der Ritterwache erklärte er mir das Gesetz der Ritterschaft.«
Camaris ließ sich mit für einen Mann seines Alters erstaunlicher Behendigkeit neben ihnen nieder. »Und dennoch, Simon, und dennoch. Wisst Ihr, wie lange ich bei Gavenaxes von Honsa Claves in Diensten stand, als Page und dann als Knappe?«
»Nein, Herr.«
»Zwölf Jahre. Und jeder Tag, junger Simon, jeder einzelne Tag war ausgefüllt mit Unterricht. Ich musste allein zwei Jahre lang lernen, wie man Gavenaxes’ Pferde versorgte. Ihr habt doch sicher auch ein Pferd?«
»Ja, Herr.« Simon fühlte sich ein wenig unbehaglich, war aber fasziniert. Der größte Ritter seit Menschengedenken sprach mit ihm über die Regeln der Ritterschaft! Jeder junge Edelmann zwischen Rimmersgard und Nabban hätte seinen linken Arm dafür gegeben, an Simons Stelle zu sein.
»Sie heißt Heimfinder, Herr.«
Camaris sah ihn scharf an, als missbillige er den Namen, fuhr jedoch fort, ohne darauf einzugehen. »Dann müsst Ihr lernen, Euch richtig um sie zu kümmern. Sie ist mehr als eine Freundin, Simon, sieist so gut ein Teil von Euch wie Eure Beine und Arme. Ein Ritter, der sich nicht auf sein Pferd verlassen
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