Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
Gesprächen fort. Josua und Binabik starrten ihn an.
»Barmherziger Ädon«, flüsterte Josua, »wäre das möglich?«
Binabik überlegte eine Weile und schüttelte dann langsam den Kopf. »Es liegt etwas Unrichtiges in diesem Gedanken – obwohl du schlau gedacht hast, Simon. Sagt mir, Geloë, was ist es, an das ich mich undeutlich erinnere?«
Die Zauberfrau nickte. »Ineluki kann die Burg nie wieder betreten. Als Asu’a fiel, wurden die Ruinen von so vielen Priestern gesegnet und mit einem so lückenlosen Zauberbann belegt, dass er vor dem Ende aller Zeiten nicht dorthin zurückkehren kann. Nein, ich glaube nicht, dass er imstande ist, es noch einmal zu erobern, so sehr er auch darauf brennen mag, es wieder in Besitz zu nehmen. Vielleicht aber will er durch Elias beherrschen, was er nicht selbst regieren kann? So mächtig die Nornen auch sein mögen, ihre Zahl ist gering – aber als Schatten hinter dem Drachenbeinthron könnte der Sturmkönig ganz Osten Ard in seine Gewalt bekommen.«
Josuas Gesicht war ernst. »Sich vorzustellen, dass mein Bruder so wenig Wert auf sein Volk und seinen Thron legt, dass er sie für einen geringen Preis an den Erzfeind des Menschengeschlechts verkauft!« Er wandte sich an die Versammelten, kaum verhohlenen Zorn im schmalen Gesicht. »Wir wollen vorläufig davon ausgehen, dass diese Vermutung stimmt: Der Sturmkönig will durch meinen Bruder über die Menschheit herrschen. Ineluki, heißt es, ist ein Wesen, das vor allem vom Hass lebt, darum brauche ich Euch nicht zu erläutern, was für eine Art Herrschaft das wäre. Simon hat uns berichtet, dass die Sitha Amerasu vorhersah, was der Sturmkönig den Menschen zugedacht hatte, und sie nannte es ›grausig‹. Wir müssen alles Erdenkliche versuchen und notfalls unser eigenes Leben opfern, um diesen beiden, Elias und Ineluki, Einhalt zu gebieten. Doch nun zu den beiden anderen Fragen. Wie bekämpfen wir unsere Gegner?«
In den folgenden Stunden wurden viele Pläne geschmiedet. Freosel schlug vorsichtig vor, dass sie lediglich hier an ihrem Zufluchtsort abwarten sollten, bis die Unzufriedenheit mit Elias in ganz Osten Ard ihren Höhepunkt erreichte. Hotvig, der für einen Mann aus denEbenen erstaunliches Verständnis für Steinhäusler-Intrigen zeigte, entwickelte einen kühnen Plan: Er wollte Männer aussenden, die sich mit Hilfe von Eolairs Karten heimlich in den Hochhorst schleichen und Elias und Pryrates ermorden sollten. Vater Strangyeard schien der Gedanke Kummer zu machen, dass man die kostbaren Karten einer Schar roher Mörder anvertrauen sollte. Bei der Debatte über die Vorzüge dieser und weiterer Vorschläge kam es zu hitzigen Auseinandersetzungen. Als schließlich Isorn und Hotvig, sonst fröhliche Gefährten, über einem Punkt fast handgreiflich wurden, beendete Josua die Aussprache.
»Vergesst nicht, dass wir alle hier Freunde und Verbündete sind«, sagte er. »Unser gemeinsamer Wunsch ist es, unseren Ländern die Freiheit zurückzugeben.« Der Prinz sah sich im Raum um und zähmte mit strengem Blick seine erregten Ratgeber, so wie die Zureiter der Hyrka angeblich Pferde beruhigen, ohne sie auch nur zu berühren. »Ich habe alles gehört und bin dankbar für Eure Hilfe, aber jetzt muss entschieden werden.« Er legte die Hand auf die Steintafel neben Dorns silberumhüllten Griff. »Ich stimme zu, dass wir noch eine Zeitlang warten müssen, bevor wir imstande sind, einen Schlag gegen Elias zu führen«, erklärte er und nickte Freosel zu, »aber wir dürfen auch nicht tatenlos bleiben. Außerdem sind unsere Verbündeten in Hernystir eingeschlossen. Sie könnten einen wertvollen Unruheherd an Elias’ Westflanke bilden, wenn sie sich wieder frei bewegen könnten, ja, umso mehr, wenn es ihnen gelänge, einen Teil ihrer verstreuten Landsleute wieder zusammenzuführen. Darum habe ich beschlossen, beide Zwecke zu vereinen und herauszufinden, ob nicht der eine dem anderen dienen kann.«
Josua winkte den Herrn von Nad Mullach zu sich heran. »Graf Eolair, ich möchte Euch, wie ich versprochen habe, mit mehr als nur meinem Dank zu Eurem Volk zurücksenden. Isorn, Herzog Isgrimnurs Sohn, soll Euch begleiten.«
Gutrun konnte ein kurzes Aufschluchzen nicht unterdrücken. Aber als ihr Sohn sie trösten wollte, lächelte sie tapfer und klopfte ihm auf die Schulter. Josua neigte das Haupt vor ihr, um zu zeigen, dass er ihren Kummer achtete.
»Wenn Ihr meinen Plan hört, Herzogin, werdet Ihr verstehen,dass ich nicht ohne Grund so
Weitere Kostenlose Bücher