Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
werdet noch früh genug Euer Leben aufs Spiel setzen müssen.« Der Prinz stand auf. Die Müdigkeit in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. »Schluss damit. Eolair, Isorn und alle, die Isorn auswählt, sollen in zwei Tagen bereit zum Aufbruch sein. Gehen wir jetzt. Ein Essen erwartet uns – nicht so üppig wie das gestrige Festmahl, aber doch etwas, das uns allen guttun wird.« Er winkte mit der Hand und schloss so die Versammlung.
    Binabik kam auf Simon zu und wollte mit ihm sprechen, aber der erzürnte Simon war zunächst nicht zum Antworten bereit. Wieder alles wie früher, wie? ›Warte, Simon, warte. Lass andere die Entscheidungen treffen. Du erfährst schon rechtzeitig, was du zu tun hast. ‹
    »Und es war doch eine gute Idee«, brummte er schließlich.
    »Das wird sie auch später noch sein«, tröstete Binabik, »wenn wir Elias abgelenkt haben, so wie Josua es plant.«
    Simon warf ihm einen wütenden Blick zu, aber etwas im runden Gesicht des Trolls ließ seinen Grimm töricht erscheinen.
    »Ich will mich doch nur nützlich machen.«
    »Du bist weit mehr denn nützlich, Freund Simon. Aber alles hat seine Zeit. ›Iq ta randayhet suk biqahuc‹ , wie wir in meiner Heimat sagen: ›Winter ist nicht die Zeit zum Nacktschwimmen‹!«
    Simon dachte einen Augenblick über diesen Spruch nach.
    »Das ist ja Unsinn«, bemerkte er dann.
    »So?«, versetzte Binabik ärgerlich. »Du kannst sagen, was dir beliebt – aber finde dich nicht weinend an meinem Feuer ein, wenn du dir zum Schwimmen die falsche Jahreszeit auserkoren hast.«
    Stumm wanderten sie über den grasbewachsenen Gipfel, verfolgt von der kalten Sonne.

4
Das schweigende Kind

    bwohl die Luft warm und still war, machten die dunklen Wolken einen unnatürlich dichten Eindruck. Das Schiff hatte sich den ganzen Tag kaum vorwärts bewegt. Schlaff hingen die Segel an den Masten.
    »Ich möchte nur wissen, wann der Sturm kommt«, murmelte Miriamel vor sich hin.
    Ein junger Matrose, der in der Nähe stand, blickte überrascht auf. »Herrin? Sprechen zu mir?«
    »Ich habe gesagt, ich möchte wissen, wann der Sturm kommt.« Sie deutete auf die tiefhängende Wolkenbank.
    »Ja, Herrin.« Er schien sich unbehaglich zu fühlen. Sein Westerling war schlecht. Vermutlich stammte er von einer der kleineren südlichen Inseln, deren Bewohner zum Teil nicht einmal des Nabbanai mächtig waren. »Sturm kommt.«
    »Ich weiß, dass er kommt. Ich frage mich nur, wann.«
    »Ah.« Er nickte und sah sich dann so verstohlen um, als könne das wertvolle Wissen, das er jetzt mit ihr zu teilen gedachte, Diebe anlocken. »Sturm kommt sehr schnell.« Er schenkte ihr ein breites, zahnfleischiges Lächeln. Sein Blick wanderte von ihren Schuhen hinauf zum Gesicht. Das Grinsen wurde noch breiter. »Sehr hübsch.«
    Miriamels Freude an der kurzen Unterhaltung wurde jäh zerstört, als sie den Ausdruck in seinen Augen und den unverschämten Blick wahrnahm, den er ihr zuwarf. Zwar würde er, so freimütig er sie auch von oben bis unten musterte, niemals wagen, sie zu berühren. Aber das lag nur daran, dass er sie als Spielzeug und rechtmäßiges Eigentum des Schiffsherrn Aspitis ansah. In ihre aufflammende Empörungmischte sich jähe Unsicherheit. Hatte er recht? Trotz aller Zweifel, die sie inzwischen hinsichtlich des Grafen hegte – der, wenn Gan Itai recht hatte, hier mit Pryrates zusammengetroffen war, und, wenn Cadrach recht hatte, sogar in den Diensten des roten Priesters stand –, war sie doch wenigstens davon überzeugt, dass er wirklich vorhatte, sie zu heiraten. Freilich fragte sie sich jetzt, ob das vielleicht doch nur eine List war, um sie fügsam zu halten, bis er sie dann in Nabban hinauswerfen und sich nach frischem Fleisch umschauen konnte. Sicher dachte er, sie würde sich zu sehr schämen, um jemandem zu erzählen, was ihr geschehen war.
    Miriamel wusste nicht genau, was sie mehr aufbrachte: die Aussicht, Aspitis heiraten zu müssen, oder die Möglichkeit, dass er sie mit derselben leichtherzigen Herablassung anlügen könnte wie eine hübsche Schenkenhure.
    Sie starrte den Matrosen eisig an, bis er sich verwirrt abwandte und zum Bug des Schiffs zurückging. Miriamel folgte ihm mit den Augen und wünschte sich aus tiefstem Herzen, dass er stolperte und sich auf dem Deck die selbstgefällige Fratze aufschlug, aber ihr Wunsch wurde nicht erfüllt. So wandte sie ihren Blick wieder den rußgrauen Wolken und dem stumpfen, metallischen Meer zu.
    Einen guten Steinwurf vom Schiff

Weitere Kostenlose Bücher