Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
der Steuerbordseite. Eshängt vertäut an der Winde.« Die Worte gingen ihr leicht von den Lippen – nicht umsonst hatte sie den größten Teil ihres jungen Lebens unter Schiffervolk verbracht.
    »Gut. Geh heute Nachmittag dorthin, wenn du sicher bist, dass niemand dich beobachtet. Versteck diese Sachen dort.« Die Niskie lüftete ihren Mantel und ließ verschiedene Bündel auf das Bett gleiten. Vier davon waren prallgefüllte Wasserschläuche, zwei weitere in Sackleinen verschnürte Pakete. »Brot, Käse und Wasser«, sagte Gan Itai. »Und ein paar Angelhaken aus Knochen, damit du vielleicht Fische fangen und die Vorräte ergänzen kannst. Dazu noch verschiedene andere Kleinigkeiten, die sich als nützlich erweisen könnten.«
    »Was soll das bedeuten?« Miriamel schaute die alte Frau an. Noch immer sah Gan Itai aus, als drücke sie eine furchtbare Last, aber ihre Augen hatten etwas von ihrer Trübung verloren. Sie glitzerten.
    »Es bedeutet, dass du fliehen wirst. Ich kann nicht dasitzen und tatenlos zusehen, wie man dir Übles antut. Ich wäre kein wahres Kind des Seefahrers mehr!«
    »Aber es ist unmöglich!« Miriamel wehrte sich gegen die jäh aufkeimende Hoffnung. »Selbst wenn es mir gelänge, das Schiff zu verlassen, hätte Aspitis mich in wenigen Stunden aufgespürt. Lange, bevor ich Land sehen würde, wird der Wind wieder wehen. Glaubt Ihr, ich könnte auf hoher See einfach verschwinden oder schneller rudern, als die Eadne-Wolke segelt?«
    »Schneller rudern, als sie segelt? Nein.« Eigentümlicher Stolz lag in Gan Itais Augen. »Natürlich nicht. Sie ist geschwind wie ein Delfin. Aber vertraue mir, Kind. Es ist meine Aufgabe, dir diese Flucht zu ermöglichen. Aber du musst auch etwas tun.«
    Miriamel schluckte ein Widerwort hinunter. Ihre Unbesonnenheit und Ungeduld hatten ihr in der Vergangenheit wenig Nutzen gebracht. »Und was wäre das?«
    »Im Laderaum liegen in einem der Fässer an der Steuerbordwand Werkzeuge und andere Metallgegenstände unter einer Schicht von Öl. Das Fass ist beschriftet, hab also keine Angst, dass du es nicht findest. Steig nach Sonnenuntergang dort hinunter, hol Hammer und Meißel aus dem Fass und zerbrich Cadrachs Ketten. Er mussdann so tun, als seien sie noch ganz, für den Fall, dass jemand kommt.«
    »Seine Ketten zerschlagen? Aber das ganze Schiff wird mich hören.« Plötzliche Müdigkeit ergriff sie. Schon jetzt war klar, dass der Plan der Niskie auf keinen Fall gelingen kann.
    »Wenn meine Nase mich nicht trügt, muss der Sturm bald da sein. Ein Schiff auf See erzeugt bei starkem Wind eine Vielzahl von lauten Geräuschen.« Sie hob die Hand, um weiteren Fragen zuvorzukommen. »Tu nur, was ich sage. Danach verlass den Laderaum und geh in deine Kabine oder auch an einen anderen Ort, aber lass dich nicht einsperren.« Sie winkte beschwörend mit den langen Fingern. »Selbst wenn du Krankheit oder Wahnsinn vortäuschen musst – lass nicht zu, dass jemand einen Riegel zwischen dich und die Freiheit schiebt.«
    Die goldenen Augen bohrten sich in ihre eigenen, bis Miriamel alle Zweifel schwinden fühlte.
    »Gut«, antwortete sie. »Ich werde es tun.«
    »Dann, um Mitternacht, wenn der Mond genau hier steht«, die Niskie deutete auf einen Punkt an der Decke, als stünden sie unter freiem Himmel, »hol deinen gelehrten Freund und hilf ihm ins Landungsboot. Ich werde dafür sorgen, dass ihr eine Chance habt, es zu Wasser zu lassen.« Sie blickte auf, als sei ihr plötzlich noch etwas eingefallen. »Beim Unerforschten, Mädchen, achte darauf, dass die Ruder im Boot liegen! Überzeug dich davon, wenn du die Lebensmittel und das Wasser versteckst.«
    Miriamel nickte. Die Entscheidung war gefallen. Sie würde ihr Bestes tun, um am Leben zu bleiben. Aber wenn sie versagte, würde sie nicht gegen das Unvermeidliche ankämpfen. Selbst wenn sie verheiratet waren, konnte Aspitis sie nicht gegen ihren Willen zum Leben zwingen. »Und was werdet Ihr tun, Gan Itai?«, fragte sie.
    »Was ich tun muss.«

    »Aber es war kein Traum!« Tiamak wurde langsam wütend. Was musste er denn noch anstellen, um diesen langen Kerl von Rimmersmann zu überzeugen! »Es war Geloë, die Weise Frau vom Aldheorte-Wald.Sie sprach durch ein Kind zu mir, das mir in letzter Zeit in sämtlichen Träumen erschienen ist. Ich habe von solchen Dingen gelesen. Sie sind ein Teil der Kunst, ein Weg für Eingeweihte.«
    »Beruhigt Euch, Mann. Ich habe ja nicht gesagt, Ihr hättet es Euch nur eingebildet.« Isgrimnur

Weitere Kostenlose Bücher