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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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verstreuten Inseln gemeint sein konnten.
    »Was habt Ihr da, Kleiner? Eine Landkarte, ja?« Isgrimnurs Stimme klang, als gebe er sich Mühe, freundlich zu sein, vielleicht um seine barschen Worte von vorhin wiedergutzumachen. Aber Tiamak fiel darauf nicht herein.
    »Nichts. Nichts, was Euch angeht.« Eilig rollte er das Pergament zusammen und schob es wieder unter den Haufen seiner wenigen Besitztümer.
    »Ihr braucht mir nicht gleich den Kopf abzureißen«, knurrte Isgrimnur. »Kommt, Mann, redet mit mir. Wollt Ihr wirklich fort?«
    »Ich weiß nicht.« Tiamak hatte keine Lust, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Der Rimmersmann war so groß und stattlich, dass sich der Wranna im Vergleich zu ihm schrecklich klein vorkam.
    »Vielleicht. Aber es ist ein langer Weg für einen einzelnen Mann.«
    »Und wie würdet Ihr reisen?« Isgrimnurs Anteilnahme klang echt.
    Tiamak überlegte. »Wenn ich ohne Euch und ihn ginge, brauchte ich nicht darauf zu achten, unauffällig zu bleiben. Also würde ich den nächsten Weg nehmen, über Land durch Nabban und die Thrithinge. Es wäre ein langer Marsch, aber ich fürchte mich nicht vor Anstrengungen.« Er krauste die Stirn, als ihm sein verletztes Bein einfiel. Vielleicht würde es nie mehr heilen, aber auf jeden Fallwar es noch nicht kräftig genug, ihn eine so weite Strecke zu tragen. »Unter Umständen würde ich mir auch einen Esel kaufen«, fügte er hinzu.
    »Für einen Mann aus dem Wran sprecht Ihr wirklich ausgezeichnet Westerling«, lächelte Isgrimnur.
    »Ich habe es Euch doch erzählt«, versetzte Tiamak steif. »Ich habe in Perdruin bei den ädonitischen Brüdern studiert. Und Morgenes persönlich hat mir vieles beigebracht.«
    »Gewiss.« Isgrimnur nickte. »Aber – wenn Ihr also reisen müsstet, unauffällig reisen müsstet, sagtet Ihr – wie würdet Ihr das anstellen? Kennt Ihr irgendwelche geheimen Tunnel unter der Marsch hindurch oder dergleichen?«
    Tiamak sah auf. Isgrimnur beobachtete ihn aufmerksam. Sofort senkte Tiamak den Blick und verbiss sich mühsam ein Grinsen. Der Rimmersmann wollte ihn hereinlegen, als ob Tiamak ein Kind wäre! Eigentlich war es komisch. »Nun, ich würde wohl fliegen.«
    »Fliegen?« Tiamak konnte fast hören, wie sich die Züge des Herzogs ungläubig verzerrten. »Seid Ihr verrückt?«
    »O nein«, behauptete Tiamak ernsthaft. »Es ist eine Kunst, die alle Bewohner des Wran verstehen. Was glaubt Ihr denn, warum wir uns nur an Orten wie Kwanitupul freiwillig sehen lassen? Gewiss ist Euch bekannt, dass viele große, klobige Trockenländer das Wran besuchen, ohne einen einzigen Wranna dort zu finden. Das liegt daran, dass wir im Notfall fliegen können, genau wie Vögel.« Er wagte einen raschen Seitenblick. Isgrimnurs verdutztes Gesicht übertraf seine kühnsten Hoffnungen. »Außerdem, wenn wir nicht fliegen könnten … wie kämen wir zu den Nestern in den Baumwipfeln, in denen wir unsere Eier ablegen?«
    »Gottes rotes Blut! Ädon am Baum!«, fluchte Isgrimnur erbost. »Verdammter Marschkerl! Ihr wollt Euch über mich lustig machen!«
    Tiamak, der damit rechnete, einen schweren Gegenstand an den Kopf geworfen zu bekommen, duckte sich, sah aber gleich darauf, wie der Herzog grinsend den Kopf schüttelte. »Das hatte ich wohl verdient. Ihr Leute aus dem Wran scheint Sinn für Humor zu haben.«
    »Manche Trockenländer vielleicht auch.«
    »Trotzdem haben wir unser Problem nicht gelöst.« Isgrimnur blickte düster vor sich hin. »Das Leben scheint heutzutage überhaupt nur noch aus schwierigen Entscheidungen zu bestehen. Beim Namen des Erlösers, ich habe mich entschieden und werde damit leben müssen: Wenn Miriamel bis zum einundzwanzigsten Octander – Seelentag – nicht hier ist, dann werde auch ich nach Norden aufbrechen. Das ist mein Entschluss. Nun entschließt auch Ihr Euch. Bleibt oder geht.« Er wandte sich wieder dem alten Mann zu, der der Unterhaltung mit wohlwollendem Unverständnis zugehört hatte. »Ich hoffe, Ihr bleibt, kleiner Mann«, fügte der Herzog ruhig hinzu.
    Tiamak starrte eine Weile auf den Boden, um dann aufzustehen und ans Fenster zu treten. Unten glänzte der trübe Kanal in der Nachmittagssonne wie grünliches Metall. Tiamak zog sich auf das Fensterbrett hinauf und ließ das verletzte Bein nach draußen baumeln. Er folgte mit den Augen einem Flachboot, das vorbeischaukelte, und summte vor sich hin.
    »Inihe Rotblume hatte dunkles Haar,
    dunkles Haar, dunkle Augen, war rebenschlank.
    Und sie sang den grauen

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