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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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hervorgegangen. Wie Dietrich stolz berichtete, hatte er es geschafft, dem Älteren ein paar kräftige Fausthiebe und Tritte zu verpassen.
    Noch bevor Hedwig etwas dazu sagen konnte, stieß Otto schwungvoll die Tür auf und ging mit großen Schritten auf Hedwig zu.
    Er wirkte zufriedener als erwartet und voller Tatendrang, aber darunter spürte Marthe auch Beunruhigung.
    »Lass sofort Christian kommen«, befahl er einem der Pagen, der sich umgehend auf den Weg machte.
    »Schaut nicht so besorgt, meine Teure. Wir werden schon zu einer Einigung mit dem Löwen kommen«, dröhnte Otto, während er Hedwigs Rechte nahm und seine Lippen daraufdrückte. Er wirkte belustigt, als er den Kopf wieder hob und ergänzte: »Zumindest bis zum nächsten Hoftag.«
    Mit einer Handbewegung scheuchte er die Dienerschaft und die Frauen von Hedwigs Gefolge aus dem Raum.
    Als Marthe die Treppe hinuntergehen wollte, kam ihr Christian entgegen. Sie senkte die Augen und drückte sich an die Wand, um ihn vorbeizulassen, während ihr Herz so laut klopfte, dass sie befürchtete, er würde es hören.
     
    »Du weißt, was die Entscheidung des Kaisers für unsere Pläne bedeutet?«, fragte Hedwig leise.
    Otto dachte nicht daran, die Stimme zu senken. »Natürlich. Wenn er Heinrich die Goslarer Gruben wegnimmt, wird er nicht uns welche zusprechen. Das heißt, wir können nur eines tun – Tatsachen schaffen und das Bergwerk schleunigst in Gang setzen. Danach sehen wir weiter.«
    »Ich wünschte, du würdest das alles etwas vorsichtiger beginnen. Das Bergregal liegt beim Kaiser! Ihm gehört alles, was tiefer in der Erde steckt, als ein Pflug gräbt. Du brauchst seine Erlaubnis, um Erz zu fördern!«
    »Die würden wir jetzt nie und nimmer bekommen. Der Kaiser würde sich die Vorkommen in Christiansdorf ebenso sichern wie die in Goslar, wenn die sich als ergiebig erweisen. Lass uns erst einmal herausfinden, ob an der Sache überhaupt etwas dran ist, und uns die Gewohnheitsrechte sichern. Und sagte Christian nicht, das Zeug liegt auf den Wegen? Dann sollen sie es nur auflesen. Irgendwann braucht der Kaiser unser Entgegenkommen, damit sein Sohn zum König gewählt wird. Dann ist der Moment gekommen, ihn um das Schürfrecht zu bitten – und nicht eher.«
    Mit einem zynischen Lächeln sah Otto seine Frau an. »Hat es nicht seinen eigenen Reiz, dass wir genau in dem Moment, wo Heinrich auf seine Goslarer Gruben verzichten muss, eigene eröffnen, die womöglich noch reichhaltiger sind?«
    Hedwig musste lächeln. »Das schon. Mein Großvater trug einst den Namen Otto der Reiche – vielleicht gelingt dir dasauch einmal. Aber wir sollten die Jagdbeute nicht schon verteilen, bevor das Wild erlegt ist.«
    Ein Diener meldete Christians Ankunft.
    »Ihr kommt genau im richtigen Moment«, begrüßte Otto den Ritter, während der ein Knie beugte und auf Befehle wartete.
    »Reitet in den Harz und holt jenen Bergmeister, von dem Ihr mir erzählt habt. Ihn und so viele Leute, wie er braucht, um zu prüfen, ob Euer Dorf tatsächlich auf Silber steht. Aber alles soll in großer Stille geschehen. Sollte sich die Vermutung bestätigen, lassen wir im nächsten Jahr mehr Bergleute kommen. Doch vorerst nur diese wenigen. Wenn der Bergmeister sich wirklich mit seinem Herrn überworfen hat, werden er und seine Familie ohnehin kein Aufsehen machen wegen ihres Weggangs.«
    Christian verneigte sich. »Wie Ihr befehlt, Herr.«
    »Ihr reitet noch heute. Bringt sie so schnell wie möglich in Euer Dorf, damit sie mit der Arbeit beginnen können. Die Weiber mit Sack und Pack sollen nachkommen, wenn sie ihre Karren beladen haben. Nehmt meinetwegen noch Eure Freunde mit, die den zweiten Zug führen. Und ein paar Reisige als Geleitschutz. Ich will nicht, dass Ihr dort welche anmieten müsst. Zweck und Ziel der Reise sollen geheim bleiben. Der Kämmerer wird Euch dafür Geld geben.«
    Christian nickte und stand auf, um den Raum zu verlassen.
    Noch im Gehen rief ihm Otto hinterher: »Und wenn sie etwas herausgefunden haben, gebt mir unverzüglich Bescheid!«
    Christian überschlug bereits in Gedanken, wann er mit den Bergleuten in seinem Dorf eintreffen könnte, wenn alles gut ging, wo er sie unterbringen konnte, und wie er die zusätzlichen Bewohner verpflegen konnte, wenn sie erst im beginnenden Herbst eintrafen.
    Zunächst aber hatte er hier noch etwas zu regeln.
    Er ging zu Gero und Richard und bat sie, ihn Richtung Goslar zu begleiten. Lukas wies er an, die Pferde zu satteln und alles

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