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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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schroff. »Lasst Euch etwas anderes einfallen, damit Eure Leute arbeiten können.«
    Er ließ den aufgebrachten Hermann einfach stehen und lenkte seine Schritte zu den Männern im Block.
    Doch noch bevor er dort ankam, ertönte Geschrei vom Waldrand. Im nächsten Augenblick traten ein paar der bewaffneten Knechte aus dem Wald, die Hartwig ausgeschickt hatte. Zwei von ihnen zerrten Kuno und Bertram mit sich, ein anderer führte zwei Pferde.
    »Was ist da los?«, brüllte Hartwig hinüber.
    »Wir haben im Wald diese Pferdediebe erwischt«, rief einer der Reisigen stolz.
    Hartwig bedeutete, die Gefangenen zu ihm zu bringen.
    Zufrieden lächelnd betrachtete er die Jungen. »So, so. Pferdediebe. Wir werden dieses Nest an Widersetzlichkeit und Verbrechen schon noch ausräuchern.«
    »Wir haben die Pferde nicht gestohlen, Herr«, rief Kuno.
    »Aber sie gehören doch nicht dir«, meinte der Verwalter mit lauernder Stimme. »Wem also dann?«
    »Sie liefen im Wald herrenlos herum. Deshalb haben wir sie eingefangen und wollten sie geradewegs zu Euch bringen«, log Kuno, ohne zu zögern.
    »Glaubt ihnen nicht«, rief einer der Reisigen. »Sie haben sich im Wald herumgetrieben und wollten die Pferde verstecken.«
    Hartwig ließ seinen Blick über die Umherstehenden gleiten. »Ihr kennt die Strafe für Pferdediebstahl. Morgen früh werden beide gehängt. Bis dahin bindet sie an den Pfahl! Und für die Lügen bekommt jeder dreißig Hiebe.«
    Da die beiden Halbwüchsigen für seinen Geschmack nicht genug Furcht zeigten, fügte er grimmig hinzu: »Ihr werdet lange zappeln am Strick. Denn ihr seid zu leicht, um euch beim Fall so kurz und schmerzlos den Hals zu brechen wie der Dieb gestern.«
    Schreiend rannte Griseldis durch den Bach und warf sich dem Verwalter zu Füßen. »Habt Erbarmen mit meinem Sohn. Er ist ein guter Junge, das alles ist ein Irrtum.«
    Hartwig schritt ungerührt über sie hinweg. »Der Gesetzlosigkeit, die hier mit Christians Duldung eingerissen ist, muss ein Ende bereitet werden. Ein für allemal!«
    Vor Angst geschüttelt, lief Marthe zum Bach. Hatte sie Kuno und Bertram ins Verderben geschickt? Sie erkannte die Pferde. Christian und Lukas mussten ganz in der Nähe sein. Was würde als Nächstes geschehen? Etwas in Hartwigs Gesicht sagte ihr, dass auch er wusste, wessen Pferde das waren.
     
    Äußerst zufrieden mit sich und dem Zufall, der ihm soeben in die Hände gespielt hatte, wandte sich Hartwig den beiden Männern zu, die auf seinen Befehl immer noch im Block eingeschlossen waren. Von der Sonne verbrannt und vor Durst ausgedörrt, hingen sie in qualvoller Haltung vor ihm. Doch statt geröchelten Flehens sah er nur hasserfüllte Blicke.
    Er war enttäuscht, dass er die zwei immer noch nicht hatte brechen können. Aber dann entdeckte er etwas, das ihn jubeln ließ. Jetzt konnte er auch die letzten Widerstandsnester in diesem Dorf ausräuchern – und das noch vor Christians Rückkehr! Besser hätte es gar nicht kommen können.
    Er trat näher zu Jonas und deutete auf dessen Kopf. »Der Verband ist verändert worden. Jemand hat gegen meinen Befehl diesen Verbrechern geholfen.«
    Mit triumphierendem Blick sah er um sich. »Und ich denke auch, ich weiß, wer das war.«
    Er winkte zwei seiner Bewaffneten zu sich. »Ergreift die Kräuterhexe!«
    Marthe unterdrückte mühsam den Impuls zu fliehen. Hartwig würde sich an Johanna schadlos halten, die mit schreckensweiten Augen in der Nähe stand.
    Die Männer stürzten auf sie zu, einer riss ihre Arme nach hinten und stieß sie durch den Bach. Als sie vor dem Verwalter stand, drehte er ihren rechten Arm so brutal hoch, dass sie in die Knie ging und ihre Stirn fast den Boden berührte.
    Mit einer Stiefelspitze drückte Hartwig ihr Kinn nach oben und blickte in ihr Gesicht. »Wer hat dir geholfen?«
    »Niemand. Ich hab es allein getan«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Du warst gewarnt. Rute und Block!«
    Angst ließ Marthe zu Eis gefrieren. Hinter sich hörte sie Karl aufstöhnen.
    Hartwig blickte höhnisch um sich. »Leider werden die Pfähle langsam knapp bei so viel Aufsässigkeit in diesem Dorf. Macht nichts, hier stehen genug Bäume.«
    Dann brüllte er: »Aber vorher will ich hören, wer dir geholfen hat!«
    »Niemand!«, schrie Marthe voller Verzweiflung und auch vorSchmerz, denn der Mann hinter ihr hatte ihren Arm noch weiter nach oben gebogen.
    »Ich glaube dir kein Wort, Hexe«, sagte Hartwig kühl. »Bringt mir das Weib des Schmieds. Und die kleine

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