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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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»Und was ist mit dir? Soviel ich weiß, stattet Otto dir immer seltener Besuche ab. Liegt es an seiner Manneskraft? Er ist nicht mehr der Jüngste. Oder sinkt dein Stern?«
    Oda biss sich auf die Lippe. »Wenn mein Stern sinkt, sinkt deiner mit – vergiss das nie«, antwortete sie hart.
    Randolf gab seiner Stimme etwas Verführerisches.
    »Otto ist gerade sehr beschäftigt. Hast du nicht endlich wieder Lust auf einen kraftvollen Mann?«
    Anstelle einer Antwort lächelte Oda matt und räkelte sich auf ihrem Bett.
    Randolf nahm das als Einladung. Innerlich jubelnd zerrte er hastig an den Schnüren ihres Gewandes, verhedderte sich und unterdrückte mit Mühe einen Fluch. Dann entledigte er sich seines Bliauts und seiner Bruche und legte sich zu Oda.
    Seine Hände pressten ihre Brüste, während er sie gierig küsste. Oda spreizte die Beine. In seiner Hast entging ihm ihre gelangweilte Miene.
    »Gib zu, dass du dich in den Armen dieses alternden Mannes nach mir gesehnt hast«, keuchte er selbstverliebt, während seine Stöße immer schneller und kräftiger wurden.
    Ihre kühle Stimme traf ihn kurz vor dem Höhepunkt wie ein eiskalter Guss. »Was weißt du über Markgraf Dietrich?«
    Er schaffte es gerade noch, sich in sie zu ergießen, bevor sein Glied erschlaffte und aus ihr herausglitt.
    Fassungslos starrte er sie an. »Du nimmst mich in dein Bett, um mich auszufragen?!«
    Ohne zu überlegen hob er den Arm, um sie zu schlagen. Doch sie fing ihn mitten in der Bewegung auf.
    »Du solltest dir auch darüber Gedanken machen, statt dein Hirn von deinem Schwanz lenken zu lassen«, hielt ihm Oda hart vor. »Glaubst du wirklich, dass der Landsberger rein zufällig ausgerechnet an dem Tag bei dir aufgetaucht ist, an dem Christian verschwand? Und nun kommt er hierher und bringt Hedwig mit, wovon Otto mit Sicherheit nichts wusste. Gibt dir das nicht zu denken?«
    »Dann solltest du dir zuallererst Sorgen machen«, giftete Randolf, während er wütend seine Kleider zusammensuchte.
    Oda machte keine Anstalten, ihren Körper zu bedecken. »Ich habe meine Vorkehrungen getroffen.«
     
    Markgraf Ottos Gesichtszüge waren erstarrt. Seine Finger krallten sich so heftig um die Armlehnen des Stuhls, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Bist du sicher?«, ächzte er.
    »Ja«, erwiderte sein Bruder ruhig. »Mein Spion an Heinrichs Hof hat mir bestätigt, dass der Löwe eine gerissene, mit allen Wassern gewaschene, schwarzhaarige Schönheit als Vertraute hat, die seit Anfang des Jahres nicht mehr in seinem Umfeld gesehen worden ist. Angeblich soll sie nach Flandern verheiratet worden sein. Es hat mich eine Menge Geld gekostet, zu erfahren, über wen sie ihre Nachrichten nach Braunschweig schickt. Dein Ritter Raimund und seine Freunde haben inzwischen herausgefunden, wo sich ihr Bote aufhält, und ihm sehr eindringlich nahe gelegt, die Seiten zu wechseln. Morgen, wenn alle zum Landding geritten sind, will er sich mit deiner Schönen treffen – die beste Gelegenheit, sie auf frischer Tat zu stellen.«
    »Das darf, um Himmels willen, nicht in der Öffentlichkeit passieren«, rief Otto, dem unzählige Gedanken gleichzeitig durch den Kopf wirbelten, einer schlimmer als der andere. Was hatte er Oda erzählt, das dem Löwen nutzen konnte?
    Welch eine fatale Situation. Er hatte sich täuschen lassen.
    »Deshalb bin ich hier«, sagte sein Bruder beruhigend. »Die Familienehre darf nicht zu Schaden kommen. Vor allem darfst du dir vor Oda nichts anmerken lassen.«
    Otto überlegte immer noch fieberhaft. Die rebellischen Gegner Heinrichs hielten vorerst bis auf wenige Ausnahmen die Waffenruhe ein; Albrecht der Bär war schwer krank, und mit seinem Tod würde wohl auch die Rebellion zum Erliegenkommen. Vielleicht konnte er sogar Oda benutzen, um dem Löwen Informationen zuzuspielen, die ihm selbst Vorteile verschafften.
    Doch im nächsten Augenblick war Otto am finsteren Punkt seiner Gedankenkette angelangt.
    »Bei Gott – wie soll ich je wieder mit meiner Frau ins Reine kommen? Sie wird mir die Hölle heiß machen, wenn sie erfährt, dass ich so mit ihr umgesprungen bin, weil ich ausgerechnet einer Spionin meines ärgsten Feindes auf den Leim gegangen bin!«
    »Sie weiß es«, entgegnete Dietrich kühl.
    Mit finsterer Miene fügte er hinzu: »Du weißt, Bruder, ich habe dich immer um Hedwig beneidet. Aber jetzt möchte ich nicht in deiner Haut stecken.«
     
    »Haltet an«, rief Marthe plötzlich zur Verwunderung der anderen, während sich ihre

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