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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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absolvieren, bis ihm der Schweiß in Strömen rinnt«, meinte Christian noch zu seinem Freund.
    Der grinste. »Wird mir ein Vergnügen sein.«
     
    Mit Christian ging Marthe über den nachtdunklen Hof. Am Tor sprach der Ritter leise mit den Wachsoldaten, die sie dann durch eine kleine Ausfallpforte nach draußen ließen.
    Fast geräuschlos führte Christian Marthe durch verwinkelte Gassen, wobei er öfter innehielt, um weder von Streunern noch von patrouillierenden Nachtwachen gesehen zu werden. Marthe lief nun barfuß, die riesigen Stiefel hatte sie ausgezogen und in die Hand genommen. Jetzt verstand sie auch, warum der Ritter diesmal ohne Pferd aufgebrochen war. Es hätte sie durch das Klappern der Hufe verraten.
    Nach Umwegen durch die ganze Stadt, gelangten sie schließlich in eine abgelegene, ärmliche Gasse in einiger Entfernung vom Burgberg. Christian hielt an einer kleinen Kate und klopfte viermal kurz hintereinander an die Tür.
    Es dauerte nicht lange, bis geöffnet wurde. Eine uralte Frau mit Stroh im zerzausten weißen Haar stand mit einem Binsenlicht in der Tür. Anscheinend hatte sie geschlafen. Sie betrachtete die beiden Besucher nur flüchtig und ließ sie ein.
    »Setz dich, mein Sohn«, sagte die Alte und schürte das Herdfeuer.
    Mit unverhohlener Neugier musterte sie Marthe. »Steckst wohl in Schwierigkeiten, Mädchen?«
    Christian übernahm das Antworten. »Kann sie für eine Weile bei dir bleiben?«
    Die Alte nickte.
    »Gut. Du bist hier in Sicherheit«, sagte der Ritter zu Marthe. Seine dunklen Augen waren mitfühlend auf sie gerichtet. »Aber jetzt musst du noch einmal alle Kraft zusammennehmen. Wir müssen herausfinden, wer hinter den Anschlägen steckt.«
    Er wandte sich an die Alte. »Josefa, wir brauchen deine Hilfe. Du kannst sie dazu bringen, sich auch an die Dinge zu erinnern, die sie nicht bewusst wahrgenommen hat.«
    Mit knappen Worten erzählte er von den Ereignissen des Tages. Die Alte hörte wortlos zu und fragte dann gemeinsam mit Christian das Mädchen über jedes winzige Detail aus, das ihr aufgefallen war, als sie das Gift in Hedwigs Becher erahnt hatte.
    Marthe schloss die müden Augen und rief sich noch einmal das Bild ins Gedächtnis: Neben dem Markgrafen hatte der Hagere mit dem verschlagenen Blick gestanden, im Hintergrund die Wachen, linker Hand der Schreiber am Pult. Da war noch etwas. Allmählich nahm es in ihrer Erinnerung Kontur an …
    Sie konzentrierte ihre Gedanken auf die vage Gestalt in einer nur wenig beleuchteten Ecke. Der Kahlkopf im schwarzen Gewand … Er saß dort, ohne sich zu rühren, und ließ kein Auge von Hedwig, aber aus seiner Haltung sprach große Anspannung.
    Christian und Josefa deuteten Marthes Gesichtsausdruck sofort richtig.
    »Sag schon«, ermunterte sie die Alte.
    »Der Kahle mit dem merkwürdigen Ziegenbart … er starrte auf Hedwig … wie auf der Lauer, bereit, aufzuspringen, als sie trank. Aber er tat es nicht.«
    »Aloisius. Der Astrologe«, sagte Christian mit harter Stimme.
    »Ein Betrüger, aber einer von der gefährlichen Sorte. Ich weiß nicht, warum Otto ihm traut. Er hasst Hedwig, weil sie ihn durchschaut.«
    Josefa kratzte sich gedankenverloren an der Schläfe. »Vielleicht war er der Giftmischer. Vielleicht hat er aber auch von dem Anschlag gewusst und wollte selbst Hedwig retten, um besser dazustehen. Und das Mädchen ist ihm zuvorgekommen.«
    Christian ließ die Hand hart auf den grob gezimmerten Tisch fallen. »Möglich, dass er sich sogar die ganze Sache selbst ausgedacht hat, um im letzten Moment als Retter aufzutreten. Otto hätte ihn reich belohnt, und Hedwig wäre ihm zu Dank verpflichtet. Außerdem hätte das seinen angeschlagenen Ruf als Hellseher wiederhergestellt.«
    Ächzend stand Josefa auf und holte noch etwas Wasser aus dem Bottich, der neben dem Herd stand. »Nur werden wir von all dem nichts beweisen können«, meinte sie.
    »Und es erklärt auch noch nicht, wer Marthe angegriffen hat«, fügte Christian hinzu. »Ich muss zurück. Vielleicht konnte Raimund inzwischen noch etwas herausfinden. Sobald ich kann, hole ich dich ab«, sagte er freundlich zu Marthe, ging hinaus und schloss leise die Tür.
    Die Alte räumte einen Platz frei. In der kleinen dunklen Kate war es viel wärmer als in den riesigen Sälen der Burg. Marthe glaubte, nach all der Aufregung nicht schlafen zu können, aber schon nach wenigen Momenten fielen ihr die Augen zu.
    So lautlos, wie er gekommen war, verschwand Christian wieder in der

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