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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Gift reichte, und hat nichts bemerkt. Hätte er das nicht aus den Sternen wissen müssen? Findet den Giftmischer, dann können wir sie auf den Burgberg holen und sie wird uns gute Dienste leisten.«
    Otto überging den Einwurf. »Ich habe hin und her überlegt, wer dir nach dem Leben trachten könnte. Wer regiert, hat immer Feinde. Aber warum nicht ich, warum gerade du?«
    Mit fast verzweifelter Miene griff er nach ihrer Hand.
    Hedwig antwortete nachdenklich. »Der Löwe hätte es auf dich abgesehen und nicht auf mich. Doch er hat viel mächtigere Feinde als uns. Also muss es jemand aus unserer nächsten Umgebung sein. Es gibt genug Leute, die meinen, ich sollte mich lieber um die Spinnstube kümmern als um politische Geschäfte.«
    Christian, der sich schon beinahe vergessen vorkam, trat einen Schritt vor und kniete vor Hedwig nieder. »Lasst mich Euch dienen, Herrin. Meine Freunde sind Euch genauso treu ergebenwie ich. Wir würden unser Leben opfern, um Eures zu retten.«
    Hedwig reagierte mit einem kaum spürbaren Lächeln, von dem Christian nicht genau sagen konnte, ob es belustigt oder gerührt war.
    »Habt Ihr es so eilig mit dem Sterben, mein Freund? Aber ich weiß, Ihr und Eure Freunde zählt zu den mutigsten unter den jungen Rittern. Ich danke Euch für Euer Angebot.«
    Otto hatte seinen Entschluss gefasst. »Christian, Ihr brecht umgehend auf und bringt in aller Stille dieses Mädchen in Sicherheit, so wie es meine Gemahlin vorgeschlagen hat. Morgen werdet Ihr einige vertrauliche Aufträge für mich übernehmen. Dann geht zu Euren Bauern, damit sie mit dem Roden vorankommen. Das wollen wir über all dem nicht vergessen. Eure Freunde übernehmen den Schutz meiner Gemahlin. Euch sehe ich wieder hier beim nächsten Neumond in voller Rüstung, bereit zum Feldzug. So lange seid Ihr auf Euer Lehen beurlaubt. Doch kommt nicht zurück, ohne bei dem Mädchen nachgeforscht zu haben, ob ihr noch etwas eingefallen ist. Tut, was immer Ihr tun müsst, damit sie es herausfindet!« Er entließ Christian mit einer ungeduldigen Handbewegung. Der stand auf, verneigte sich und verließ den Raum.
     
    Als der Ritter gegangen war, ging Otto auf Hedwig zu und drückte sie so heftig an sich, dass es schmerzte. »Ich hätte es nicht ertragen, dich zu verlieren«, sagte er mit gepresster Stimme.
    Erstaunt und zutiefst bewegt, legte sie ihr Gesicht an seine Schulter. Noch nie hatte sie solche Worte von ihm gehört. Schließlich hob sie den Kopf. »Vielleicht galt das gar nicht nur mir. Vielleicht wollten sie vor allem dich treffen.«
    Otto hielt sie stumm umklammert. Dann trug er sie aufs Bett und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
    Otto war immer ein ungeduldiger Liebhaber gewesen, der mit kraftvoller, eiliger Leidenschaft nach Befriedigung suchte. Aber in dieser Nacht umarmte und liebkoste er seine Frau wieder und wieder, als würde er sie zum letzten Mal in den Armen halten. Und irgendwann begriff Hedwig, dass genau das seine Angst war.

Die alte Muhme
     
    »Alles ruhig?,« fragte Christian leise Raimund, der vor der Tür zu der Kammer Wache hielt, in der Marthe und die Mägde schliefen.
    »Alles ruhig«, bestätigte Raimund.
    Er legte seinem Freund die Rechte auf die Schulter und sah ihn an. »Was wirst du tun?«
    »Ich bringe sie gleich jetzt in Sicherheit. Dann breche ich übermorgen auf und kehre beim nächsten Neumond zurück. Behaltet die Augen solange offen!«
    Er senkte seine Stimme noch mehr: »Und achtet unauffällig, aber sorgfältig auf Hedwig!«
    Raimund zog scharf die Luft ein. »Verstehe … Es ist also was dran an den Gerüchten.«
    Christian lauschte einen Moment, dann öffnete er vorsichtig die Tür einen Spalt und rief leise nach Marthe, in der Hoffnung, dass sie noch wach war. Er hatte richtig vermutet. Das Mädchen fuhr sofort hoch. Er flüsterte: »Komm, wir brechen auf.«
    Marthe schlüpfte in das Überkleid und griff nach ihrem Korb.
    Christian bat Raimund, einen Umhang und Stiefel zu besorgen, wie die Knappen sie trugen. Der verschwand und brachte kurz darauf das Gewünschte.
    »Zieh das über und setz die Kapuze auf«, forderte Christian Marthe auf. Sie verstand und steckte ihr langes Haar unter die Kappe, die Raimund ebenfalls gebracht hatte. Dann schlüpfte sie in die Stiefel, die ihr viel zu groß waren.
    Beim Gehen drehte sie sich kurz nach dem Lockenschopf um und dankte ihm mit einem schüchternen Lächeln.
    »Lukas soll nicht faulenzen, solange ich weg bin. Lass ihn ein paar Übungskämpfe

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