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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Hildebrand.
    Christian und Lukas hatten nach den Pferden gesehen undnäherten sich nun dem Feuer, durch den Streit aufmerksam geworden.
    »Was gibt es?«, wollte der Ritter wissen.
    Hildebrand erklärte es ihm.
    »Das könnt Ihr nie und nimmer erlauben«, rief Lukas entsetzt.
    Christian sah ihn streng an. »Und warum nicht, deiner Meinung nach?«
    Lukas rang nach Worten. Das Alter des Bräutigams, dass die beiden überhaupt nicht zusammenpassten – all das galt hier nichts. Bei nüchterner Betrachtung war Wiprecht für Marthe sogar eine gute Partie. Aber er konnte das nicht nüchtern betrachten.
    Lukas holte tief Luft. Er wusste, sein Verhalten war mehr als ungebührlich. Wenn er jetzt aussprach, was er sagen musste, würde ihn sein Herr vielleicht für immer wegschicken.
    »Weil … weil Ihr sehr gut wissen solltet, welches Unglück daraus entstehen kann, wenn ein Mädchen dem falschen Mann gegeben wird.«
    Trotz der Dunkelheit konnte er sehen, dass sich Christians Augen verengten. »Du kümmerst dich jetzt besser um die Pferde«, sagte der Ritter leise zu dem Knappen, der den Befehl umgehend befolgte.
    Christian drehte sich zu Marthe um. Alles in ihm sträubte sich dagegen, dieses Mädchen dem alten, unbeholfenen Witwer zu geben. Dafür mochte er sie viel zu sehr, gestand er sich widerstrebend ein. Aber er hatte kein Anrecht auf sie, denn es war undenkbar, dass er selbst sie heiratete.
    Bei ihrer ersten Begegnung hatte er versprochen, sie zu beschützen. Ihr schreckensstarrer Blick sagte ihm genug.
    Dennoch: Vielleicht zog sie die Sicherheit, die ihr eine Ehe gab, der Ungewissheit vor?
    Mit Mühe rang er sich zu der Frage durch, die er stellen musste. »Willst du ihn heiraten?«
    Marthe schöpfte Hoffnung. Um weder Wiprecht zu beleidigen noch die anderen vor den Kopf zu stoßen, sagte sie wahrheitsgemäß: »Ich möchte jetzt überhaupt noch nicht heiraten.«
    »Dann sehe ich keinen Grund zur Eile«, entschied Christian, ohne sich etwas von seinem inneren Aufruhr anmerken zu lassen. »Ohnehin wird die Markgräfin bald ihre Dienste beanspruchen.«
    Wenn die Häuser errichtet waren, könnte er sie in seinen Haushalt aufnehmen. Dann wäre für sie gesorgt. Sie würde mit Grete in einem gesonderten Raum schlafen, damit es kein Gerede gäbe. Nur war ihm nicht entgangen, dass Gretes Ältester ihr nachstellte. Würde er dem Burschen so noch zusätzliche Gelegenheiten einräumen? Das hatte er nun wirklich nicht vor.
     
    Marthe atmete auf. Die Gefahr war gebannt. Wenigstens vorerst. Dafür waren die Gefahren in Meißen wieder näher gerückt. Aber die kamen ihr im Moment weniger bedrohlich vor als die Vorstellung, dass Wiprecht bei ihr eheliche Rechte einfordern könnte.
    Sie stand auf und ging Richtung Waldrand. Für einen Moment musste sie jetzt allein sein.
    Doch schnell merkte sie, dass Martin ihr folgte.
    »Sie werden es tun. Sie werden dich wirklich mit diesem Alten verkuppeln, wenn wir nichts dagegen unternehmen«, sagte Gretes Sohn fassungslos und wütend zugleich und griff nach ihrer Hand.
    Marthe schwieg. Was sollte sie auch sagen. Es war ohnehin schwierig genug.
    »Griseldis wird keine Ruhe geben«, meinte sie schließlich niedergeschlagen.
    Martin trat näher und presste sie an sich. »Dann komm zu mir«, keuchte er. »Wenn ich dich gleich hier nehme, müssen sie dich mir geben!«
    Wieder küsste er sie heftig, seine Hände fuhren über ihre Brüste. Marthe, die sich an die widerliche Begegnung mit dem Burggrafen erinnert fühlte, begann sich zu wehren.
    Das machte Martin wütend. »Stell dich nicht so an«, schrie er. »Willst du deine Unschuld für diesen alten Bock aufbewahren?«
    Er drückte sie zu Boden, warf sich auf sie und begann ihren Rock hochzuschieben. Marthe wehrte sich heftig, aber gegen die Kräfte des jungen Mannes, der mehr als einen Kopf größer war als sie, kam sie nicht an.
    Plötzlich erstarrte Martin mitten in der Bewegung. Lukas, der aus dem Nichts aufgetaucht schien, hielt ihm ein Messer an die Kehle.
    »Lass sie in Ruhe – oder du wirst es bitter bereuen«, knurrte der Knappe. Auf Christians Zeichen hin war er Martin sofort gefolgt, als dieser Marthe nachgegangen war.
    Martin blickte erschrocken hoch, nahm die Hände von dem Mädchen und stand unbeholfen auf. »Ich will nur ihr Bestes«, rief er aus sicherer Entfernung.
    »Unsere Meinungen gehen auseinander, was ihr Bestes ist«, gab Lukas grimmig zurück, während er Marthe aufhalf.
    Er nahm ihren Arm. »Alles gut?«
    Sie nickte

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