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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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etwa, alles auf Hugo zu schieben, nachdem er mit seinem Versuch gescheitert war, Warner zu beschuldigen?
    Â»Ich habe gesehen, wie du die Pergamente in dieses Loch gesteckt hast«, sagte Roger schleppend. »Hugo machte den Eindruck, als würde er auf dem Bett schlafen. Aber zufällig schaute ich in seine Richtung, als du die Blätter versteckt hast, und seine Augen waren offen. Er hat dein Versteck ebenso deutlich gesehen wie ich.«
    Â»Aber er hat sich wohl kaum selbst auf den Kopf geschlagen, als Marius erstochen wurde«, wandte Geoffrey schroff ein.
    Â»Hat das überhaupt irgendwer?«
    Â»Du hast das Blut gesehen! Du hast ihm den Kopf verbunden!«
    Â»Allerdings. Ich hab eine Menge Blut gesehen«, sagte Roger düster. »Der bedauernswerte Marius schwamm fast darin. Aber an Hugo hab ich keine größere Verletzung entdeckt. Er stellte sich an und zappelte herum, als ich die Stelle säubern wollte. Er hielt einfach nicht still. Ich konnte seinen Kopf nicht deutlich sehen, weil er es nicht zuließ. Aber eine größere Platzwunde hätte ich gesehen. Und jetzt gebrauch den Verstand, auf den du so stolz bist, Geoffrey! Wenn du Hugo wärst und hättest eine ernsthafte Verletzung, würdest du sie lieber von einem mit medizinischen Kenntnissen und sauberen Händen verbinden lassen oder von mir mit meinen dicken, ungeschickten Fingern und kantigen Fingernägeln?«
    Das hatte Geoffrey damals schon zu schaffen gemacht und war ihm seitdem auch nicht mehr ganz aus dem Kopf gegangen. In der Vergangenheit hatte stets er ihre unterschiedlichen Verletzungen behandelt, und es hatte ihn überrascht, als Hugo stattdessen Roger ansprach. Roger war grob und nicht sonderlich geschickt.
    Â»Ich sehe, dass du mir nicht glaubst«, stellte Roger ruhig fest. »Aber ich sehe ebenfalls, dass du dir schon deine Gedanken gemacht hast. Glaub mir, ich wünschte, ich hätte Unrecht!«
    Geoffrey blickte vom angesengten Pergament zu Guidos Brief und dann zu Roger. Was nun? , dachte er müde. »Wenn Hugo mit dem Gänsefett zurückkommt …«
    Â»Du wirst kein Gänsefett zu sehen kriegen«, sagte Roger bestimmt. »Hugo ist längst fort und sucht die belastende Schriftrolle in Akiras Laden.«
    Geoffrey glaubte ihm kein Wort.
    Â»Und was ist mit dem Dolch und dem Schweineherz?«, fragte er. »Ich nehme an, die hat ebenfalls Hugo hier platziert?«
    Roger ließ sich alle Hinweise noch einmal durch den Kopf gehen und blickte dabei missmutig drein. Schließlich verzog er das Gesicht und gestand seine Niederlage ein. »Nein, Geoffrey. Das wohl nicht. Ich hab in der Küche nachgefragt, ob Hugo ihnen ein Schwein gebracht hat. Aber Schwein ist teuer hier, und nur Courrances isst es regelmäßig.«
    Geoffrey starrte ihn an. »Courrances?«
    Roger nickte. »Allerdings. Schweine sind hier zu Lande selten, wie du selbst mal angemerkt hast. Aber Courrances
lässt sich schon mal häufiger eins bringen, weil der Vogt es gern mag …«
    Geoffrey schnippte mit den Fingern. »Courrances hat den Dolch und das Schweineherz hier zurückgelassen! Natürlich! Nach dieser angeblichen Warnung fragte Courrances mich, ob ich die Morde für den Vogt untersuchen könnte. Und Courrances weiß nicht nur, wo man ein Schwein erwerben kann, er wusste auch, welche Art von Waffe bei den Mordopfern benutzt worden war. Er hat es mir nach dem Aufruhr bei Melisendes Haus beschrieben. Es war gar nicht als Warnung gemeint gewesen! Courrances hoffte, es würde mich neugierig genug – oder ängstlich genug – machen, dass ich der Bitte des Vogts nachgebe und die Mordfälle untersuche.«
    Â»Ich kapiere nicht, warum er dich überhaupt da reinziehen wollte«, sagte Roger. »Er hat nicht das Geringste für dich übrig.«
    Â»Aber genau deshalb«, erwiderte Geoffrey und dachte rasch nach. »Er hatte bereits den Verdacht, dass ein Ritter an der Sache beteiligt war, und er wollte sich nicht selbst durch Ermittlungen in Gefahr bringen. Also beauftragte er mich.«
    Â»Er muss sich ja ins Fäustchen gelacht haben«, stellte Roger fest, »als du ihm so schnell zugestimmt hast.«
    Roger hat Recht , dachte Geoffrey. Er hatte bereitwillig zugesagt, weil Tankred ihn bereits mit der Untersuchung betraut hatte und der Auftrag des Vogts ihm die Sache erleichterte. Aber Courrances wusste von Tankreds Auftrag nichts, und daher war er

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