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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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alles andere als erleichtert darüber gewesen, dass er die Schmutzarbeit an einen verhassten Kameraden übertragen hatte. Stattdessen musste sein Verdacht geweckt worden sein. Er hatte sich gewiss gefragt, ob Geoffrey selbst für die Morde verantwortlich war. Daher rührte wohl Courrances Versuch, Geoffrey in dem brennenden Stall zu ermorden.
    Er erhob sich abrupt, schob sich an Roger vorbei und eilte zu Hugos Zimmer im Stockwerk darüber. Wie immer war es sorgfältig aufgeräumt, mit sauberen Hemden, die ordentlich gestapelt auf einem Regal lagen, und einigen gut ausgespülten Weinkelchen auf einem anderen. Geoffrey stöberte.
    Â»Nichts!«, stellte er schließlich fest. »Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Hugo irgendetwas von dem getan hat, was du andeutest.«
    Â»Na, er wird die Beweise wohl kaum offen rumliegen lassen, oder?«, gab Roger zu bedenken. Er stieß Geoffrey beiseite und ging zu der verschlossenen Truhe auf dem Boden. Wie Geoffrey wusste, bewahrte Hugo hier die Beute auf, die er während der beschwerlichen Reise gesammelt hatte. Bevor Geoffrey ihn aufhalten konnte, hatte Roger sein Schwert gezogen und hebelte an den Schlössern herum.
    Â»Er wird wütend …«
    Â»Er wird nicht zurückkommen!«, schnauzte Roger. »Er ist auf was Größeres aus als auf dieses schäbige Zeug.« Die Schlösser brachen, und Roger klappte den Deckel herum. Beide Ritter spähten hinein. Sie wussten, dass Hugo darin ein Vermögen an feinen Silberbechern, schweren Goldmünzen und Ringen, Armreifen und Halsketten aufbewahrte. Nun war alles verschwunden. Nur einige alte Hemden waren zurückgeblieben.
    Geoffrey sah zu, wie Roger dazwischen herumwühlte. Dann ließ Roger die Schultern sinken. Geoffrey beugte sich über ihn und sah, was unter den Hemden verborgen gewesen war: drei lange, gekrümmte Dolche mit edelsteinbesetzten Griffen. Zwei davon waren noch blutbefleckt. Obwohl sie eine gewisse Ähnlichkeit zu dem aufwiesen, den Courrances in Geoffreys Raum zurückgelassen hatte, waren sie nicht identisch.
    Geoffrey setzte sich schwer auf Hugos Bett und schluckte.
    Â»Hugo?«, sagte er und begegnete Rogers Blick. »War es wirklich Hugo?«
    Roger nickte. »Ich wollte, es wär nicht so. Aber ich hab alle Hinweise zusammengefügt – die verbrannten Pergamente; die Tatsache, dass er dich nicht seine Wunde versorgen ließ; die Tatsache, dass das Blut neben Marius noch warm war, obwohl Marius angeblich nicht genug Zeit gehabt hatte, Hugo irgendwas zu erzählen; und die Tatsache, dass er alles über deine Ermittlungen wissen wollte, obwohl er nicht bereit war, dich dabei zu unterstützen. Er wollte wissen, wie lange er dich am Leben lassen konnte, ehe er dich ebenfalls töten musste.«
    Geoffrey war übel. »Wie habe ich mich nur so täuschen können? Und du hast alles so leicht durchschaut!«
    Â»Das wohl kaum, Geoff«, stellte Roger mit einem bedauernden Lächeln fest. »Ich musste verdammt hart nachdenken, kann ich dir sagen, und ich habe mir dabei fast den Kopf verrenkt!«
    Â»Ich hatte ihn gewarnt«, sagte Geoffrey, der an sein jüngstes Gespräch mit Hugo zurückdachte, als er so erschöpft gewesen war. »Ich habe ihm gesagt, dass ich nahe daran sei, die Morde aufzuklären, und dass es jemand aus der Zitadelle ist. Ich wollte ihm zu verstehen geben, er solle sich vor dir hüten. Aber stattdessen habe ich ihn vermutlich wissen lassen, dass es Zeit war, mich zu töten!«
    Â»Ich habe ihn gesehen!«, rief Roger plötzlich aus, während er sich zurückbewegte und auf die Fersen hockte. »Als du geschlafen hast, sah ich ihn vor deinem Zimmer. Er erzählte mir, er hätte eine Münze verloren. Wir suchten danach, obwohl wir beide wussten, dass wir keine finden würden.«
    Geoffrey betrachtete Roger ernüchtert. »Natürlich hast du Recht«, stellte er fest. »Marius’ Körper war noch warm, als wir ihn gefunden haben. Und doch hat Hugo behauptet, Marius hätte gerade erst angefangen, mit ihm zu reden. Und wir waren lange weg. Marius’ Geschichte, wie Hugo sie uns wiedergegeben hat, wies Unstimmigkeiten auf – angeblich hatte Marius von der Tür aus gesehen, dass Dunstan erdrosselt worden war. Aber das Skriptorium war viel zu dunkel, als dass er so weit hätte schauen können, nicht einmal mit einer Lampe.«
    Roger nickte langsam.

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