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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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scharfem und wachem Verstand erwog, was es bedeuten mochte.
    Â»Zum vornehmsten Haus der Stadt«, erwiderte Geoffrey und löste sich von Courrances, um hinter Roger herzueilen. »Zu Akiras Fleischmarkt.« Der schwarz gewandete Johanniter blickte ihm nachdenklich hinterher.
    Die Leute sprangen beiseite, als die Ritter durch die engen Gassen rannten. Geoffrey hörte einen wütenden Schrei und sah, dass Roger gegen eine Tonne mit Früchten geprallt war und Orangen in jede Richtung davonrollten. Der hinter ihm laufende Geoffrey zertrat einige davon, aber noch viel mehr wurden von flinken Kindern geklaut. Roger war unbeirrbar und bahnte sich zielstrebig seinen Weg zu den Straßen der Schlachter. Endlich kamen sie schlitternd an der Ecke der Fleischergasse zum Stehen. Dort gab es keine Spur von Hugos Pferd, und die Straße wirkte verlassen. Schwer atmend gingen sie vorsichtig die Gasse entlang und schauten in Akiras Laden.
    Drinnen war der Boden wie immer dunkel von den Flecken, die Akiras Gewerbe hinterließ, und die Fliegen und Maden hielten wie üblich ihr Festmahl. Nur hatte sich diesmal auch Akira zu den Opfern des Schlachthauses gesellt. Er hing an einem der Haken unter der Decke. Langsam drehte er sich mal in die eine, dann in die andere Richtung. Geoffrey wollte sich schon geschlagen gegen die Wand lehnen, besann sich aber eines Besseren, als er die Blutspritzer dort bemerkte. Roger stürmte an ihm vorüber, mit dem Schwert in der Hand, und polterte die Treppen hinauf.
    Â»Leer«, stellte er fest, als er einige Augenblicke später zurückkehrte. »Und inzwischen weiß Hugo, dass ich ihn getäuscht habe. Dort oben kann nichts versteckt sein. Es ist wirklich leer .«
    Geoffrey ging zu dem baumelnden Körper hinüber und blickte zu ihm auf.
    Â»Hilf mir, Roger!«, sagte er hastig und steckte sein Schwert ein. Er griff nach Akiras Beinen. »Er lebt noch!«
    Roger ließ die Kette mit dem Haken herab, während Geoffrey das schmierige Bündel stützte, das Akira war. Das Seil, erkannte Roger, war unter Akiras Armen entlanggeführt worden, nicht um seinen Hals, wie Geoffrey angenommen hatte. Akiras Füße waren geschwollen, also musste er schon seit einer ganzen Weile dort hängen. Der Schlachter gewann das Bewusstsein zurück.
    Â»Hurensohn!«, murmelte er.
    Â»Undankbarer Kerl!«, erwiderte Geoffrey.
    Mit Mühe schlug Akira die blutunterlaufenen Augen auf und richtete sie müde auf Geoffrey. »Oh, Ihr seid’s!«, stellte er fest, in einem Tonfall, der alles andere als freundlich klang. »Was treibt Ihr hier?«
    Â»Wir wollten nachsehen, ob vielleicht ein Freund von uns zu Besuch ist«, sagte Geoffrey. »Aber was ist mir dir? Wirst du es überleben? Soll ich nach einem Heilkundigen schicken?«
    Akira setzte sich schwerfällig auf und streckte eine blutbefleckte Hand aus, um Geoffrey an die Schulter zu fassen. Geoffrey zuckte zusammen, als ihm ein kräftiger Duft nach altem Knoblauch ins Gesicht schlug.
    Â»Ihr müsst dem Patriarchen melden, sie haben den armen Akira umbringen woll’n«, stöhnte er.
    Â»Das werde ich allerdings«, sagte Geoffrey und versuchte, sich aus Akiras kraftvollem Griff zu befreien. »Ich bin mir sicher, er wird zutiefst bestürzt sein, wenn er von deinem Unfall erfährt.«
    Â»Unfall!«, schnaubte Akira und klammerte sich noch fester an Geoffreys Schulter fest. »Umbringen wollten sie mich! Und nicht mal schnell, wie den armen Mönch, sondern langsam.«
    Â»Wer?«, fragte Geoffrey. In Gedanken war er ganz woanders und grübelte darüber nach, wo Hugo hingegangen sein mochte.
    Â»Maria und ihr niederträchtiger Liebster. Adam heißt der.«
    Geoffrey war überrascht. »Es war nicht Herr Hugo von Monreale, der dir das angetan hat?«
    Akira schnaubte wieder. »Meint Ihr den dürren, blonden Ritter? Der war vor Euch hier. Aber nicht mal angehalten hat der und geschaut, ob ich noch am Leben bin. Und Ihr«, sagte er, drehte sich plötzlich um und bedachte Roger mit einem bösen Blick. »Ihr achtet gar nicht auf Akiras Mitleid erregende Rufe, als Ihr diese verräterische Dirne mitnehmt.«
    Â»Ich dachte, du hättest sie hier im Haus festgenommen«, meinte Geoffrey zu Roger.
    Roger schüttelte den Kopf. »Draußen. Sie wollte gerade reingehen, aber ich habe sie vor der Tür erwischt. Mir gefällt der Geruch von diesem Ort

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