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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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d’Aumale empört. »Wir müssen einem Normannen gegenüber keine Rechenschaft über unseren Aufenthaltsort ablegen!«
    Â»In der Tat. Das müsst Ihr nicht«, bestätigte Geoffrey. »Doch Ihr könnt mir viel Zeit und Mühe ersparen, wenn Ihr es tut. Und jede Zeit, die ich damit zubringe, eine falsche Spur zu verfolgen, könnte einen weiteren Mann das Leben kosten.«
    Â»Eure Spuren kümmern mich einen Dreck!«, knurrte Warner. »Ihr seid genauso wie Euer fetter Hund und schnüffelt im Müll herum, um einen Mörder zu suchen! Fordert diesen Schurken zu einem ehrlichen Kampf heraus, wie es jeder richtige Ritter tun sollte.« Sein Brustkorb bebte vor Zorn, und schaumige Speicheltröpfchen fingen sich in seinem gelbbraunen Schnurrbart.
    Â»Das könnt Ihr ja versuchen«, sagte Geoffrey. »Aber ich bezweifle, dass Ihr damit etwas erreicht. Wo seid Ihr gewesen? In einem Hurenhaus?«
    Diese Vermutung lag nahe. Es gab einige solcher Häuser, in denen die Ritter sehr gerne gesehen waren. Letztendlich sorgten diese Einrichtungen dafür, dass das Beutegut, das die Kreuzfahrer nach dem Fall der Stadt den unglücklichen Bewohnern abgenommen hatten, allmählich zu den ursprünglichen Besitzern zurückkehrte.
    Warner war aufgebracht, und die zunehmende Röte seiner Wangen verriet Geoffrey, dass er richtig geraten hatte. Doch das bedeutete nicht notwendigerweise, dass er oder d’Aumale unschuldig an Marius’ Tod waren. Die Torwache war ein Lothringer gewesen, und dieser würde Geoffrey niemals die genaue Zeit von Warners und d’Aumales Rückkehr verraten. In der Zitadelle waren die meisten Dinge käuflich, aber nicht die Treue eines Gefolgsmannes zu seinem Herrn. Nicht, wenn dieser nicht während einer Waffenübung von seinen Kameraden getötet werden oder vermeiden wollte, für jeden gefährlichen Auftrag eingeteilt zu werden, bis ihn schließlich das Glück verließ.
    Â»Was für eine lächerliche Annahme«, sagte Roger heuchlerisch zu Geoffrey. »Welche anständige Hure würde sich auch mit einem Lothringer einlassen?«
    Warner machte einen Satz auf Roger zu, und sein Gesicht war wutverzerrt. Geoffrey streckte die Hand aus, eine Geste, die beschwichtigend wirken sollte. Aber Warner verstand sie falsch und zog sofort sein Schwert. D’Aumales Klinge fuhr ebenfalls aus der Scheide, und ebenso Rogers. Geoffreys lag auf dem Haufen am Portal, zusammen mit den Waffen der übrigen gesetzestreuen Ritter der Festung.
    Â»Nicht in einer Kirche!«, rief er und fasste Roger am Arm. Er versuchte, ihn wegzuziehen. »Keine Gewalt in einer Kirche!«
    Â»Habt Ihr etwa Angst zu kämpfen, Normanne?«, zischte Warner und rückte mit einer Reihe ausholender Schwerthiebe gegen Geoffrey vor. Die Klinge durchschnitt pfeifend die Luft. Geoffrey wich hastig zurück.
    Â»Ich werde nicht in einer Kirche kämpfen!«
    Â»Das werdet Ihr, wenn Ihr nicht sterben wollt!«
    Geoffrey hörte Stahl auf Stahl klirren und sah, dass Roger und d’Aumale bereits miteinander fochten. Roger sprang vor und führte einen Schlag, der seinen Gegner, der kleiner war als er, zurücktrieb. Er zwang ihn, vor seinem Ansturm zurückzuweichen. D’Aumale verteidigte sich mit raschen, kurzen Stößen, die Roger gerade eben auf Distanz halten konnten.
    Geoffrey spürte den Lufthauch, als Warners Klinge vor seinem Gesicht entlangstreifte. Er erkannte, dass Warner ihn töten wollte – bewaffnet oder nicht. Geoffrey zog den Dolch aus dem Gürtel und sprang zurück, außer Reichweite eines scharfen Schlages, der ihn um Haaresbreite verfehlte.
    Warner war weiß vor Wut. Dem mörderischen Gesichtsausdruck nach zu schließen, musste Geoffrey den Lothringer mehr verärgert haben als vermutet. Nur mit einem Dolch bewaffnet, konnte Geoffrey nicht darauf hoffen, einen Kampf gegen Warner zu gewinnen, zumal dieser ein hervorragender Schwertkämpfer war. Er konnte allenfalls versuchen, außer Reichweite zu bleiben und seinen Gegner zu ermüden, indem er ihn dazu brachte, wild hinterdrein zu schlagen. Wenn Warner erst vom Gebrauch seiner schweren Waffe erschöpft war, dann würde Geoffrey womöglich seine Verteidigung durchstoßen und ihn mit seinem Messer angreifen können.
    Das Schwert fuhr herab, und die Spitze verfing sich in Geoffreys Kettenhemd. Sie schnitt durch die Glieder wie ein Messer

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