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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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durch Butter und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Geoffrey flüchtete sich hastig hinter eine Säule, und Warners Schwert traf Geoffreys Deckung so hart, dass Funken von der Klinge aufflogen und eine tiefe Kerbe im glatten, weißen Stein zurückblieb.
    Warner schlug wieder und wieder zu und gewann zunehmend an Boden. Geoffrey duckte sich, schlängelte sich beiseite und wich den Schlägen aus, während er sich einen Weg zwischen den Säulen suchte. Aber Warner war unermüdlich. Schließlich stand Geoffrey mit dem Rücken zur hinteren Wand der Kirche und konnte nicht mehr weiter zurückweichen. Warners Augen funkelten vor Vorfreude, und er spannte sich an, bereit für den tödlichen Schlag.
    Während Warner ausholte, stürzte sich Geoffrey auf ihn und versuchte, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Warners Schwert sauste heran, und der obere Teil der Klinge stieß in Geoffreys Rippen. Dann ließ der Zusammenprall sie beide der Länge nach zu Boden gehen, wo sie gleich aufeinander losgingen wie zwei Wildkatzen.
    Warner kämpfte wie ein Tiger. Er ließ sein Schwert fallen und prügelte mit seinen Panzerhandschuhen auf Geoffrey ein. Geoffrey war durch einen Schlag gegen die Schläfe benommen, und er spürte, wie Warner allmählich die Oberhand gewann. Mit einem plötzlichen Ausmaß an Kraft, das etwas Teuflisches hatte, stemmte sich Warner hoch und schloss seine Hände fest um Geoffreys Kehle.

    Warners Kraft war gewaltig, und ein offensichtlicher Hass auf den Normannen spornte ihn dabei an. Geoffrey ging die Luft aus, und ihm wurde schwindlig, doch in kühler Selbstbeherrschung bewegte er den Arm nach oben und setzte Warner seine Dolchspitze an die Kehle. Ungläubig starrte Warner auf die Waffe und dann auf Geoffrey, der ihn nun leicht hätte erledigen können, trotz Warners überlegener Position. Mit einem enttäuschten und wütenden Laut löste Warner seinen Griff, und Geoffrey bekam wieder Luft. Er befreite sich von dem auf ihm hockenden Warner und hielt dabei den Dolch fest gegen dessen Kehle gedrückt und rang nach Atem.
    Â»Hört sofort mit diesem schändlichen Treiben auf!«
    Alle vier Ritter wandten sich der aufgebrachten Stimme zu. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen und Vogt des Heiligen Grabes, stand im Eingang der Kapelle und blickte sie zornig an. Einen Augenblick lang standen sie wie erstarrt, ein schuldbewusstes Tableau der Gewalt. Dann aber senkten sie ihre Waffen und steckten sie weg. Alle vier kamen vorsichtig wieder auf die Füße.
    Â»Gibt es nicht Sarazenen genug, gegen die Ihr kämpfen könnt? Müsst Ihr unbedingt noch miteinander streiten?«, schimpfte der Vogt. »Und ausgerechnet in einer Kirche?«
    Â»Wir wurden provoziert«, sagte Warner mürrisch. »Sie haben uns angegriffen, und da mussten wir uns ja wohl verteidigen. Sie haben Lothringen und Burgund mit Beleidigungen besudelt!«
    Â»Was denn nun, Vetter?«, fragte Gottfried bedrohlich ruhig. »Haben sie dich zuerst angegriffen, oder haben sie dich mit Beleidigungen zum Angriff provoziert? Beides zusammen geht wohl nicht.«
    Â»Wir haben nicht …«, setzte Roger an.
    Â»Schweigt!«, schnauzte der Vogt. »Ich weiß, dass Ihr Bohemund dient, und Ihr«, sagte er zu Geoffrey gewandt, »dient Tankred. Doch beide stehen unter meiner Lehnsherrschaft, und solange Ihr Euch in dieser Zitadelle und dieser Stadt aufhaltet, seid Ihr mir Rechenschaft schuldig! Ich dulde keine Kämpfe unter den Rittern. Wie können wir hoffen, den Frieden unter den Truppen aufrechtzuerhalten, wenn wir ein solches Beispiel bieten?«
    Er blickte der Reihe nach jeden von ihnen finster an. Hinter ihm, in der Schar der Mönche und Ritter, die abwartend bereitstanden, beobachtete Courrances die Szene mit distanzierter Belustigung. Ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Geoffrey schaute zu ihm hin. Er wusste, dass Courrances nur ein paar Worte in Gottfrieds stets aufmerksames Ohr hauchen musste, um Warner und d’Aumale von jeder Schuld freizusprechen und alles auf den Schultern von Roger und ihm abzuladen. Aber Courrances zog es vor, aus einigem Abstand zuzusehen, in dem Bewusstsein, dass er jederzeit eingreifen konnte, wenn ihm der Sinn danach stand. Anscheinend aber genoss er den Zwist zwischen den Normannen und den Männern des Vogts.
    Gottfrieds Zorn verflog so rasch, wie er gekommen war, und er hob die

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