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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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unter den raschelnden Zweigen wieder auf.
    »Was?« zischte Adrienne.
    Adam lächelte durchtrieben. »Ich dachte, du liebst die langsame Route zurück. Dieser Weg ist eine Zeitlinie, und wir haben soeben das Jahr 1857 überschritten. Es ist die vernebelte Biegung dort hinten zwischen den … Bäumen … in Ermangelung eines besseren Wortes. Er ist schon seit über dreihundert Jahren tot.«
    Ein stiller Aufschrei begann sich in ihr aufzubauen. »Wer bist du?«
    »Sie pflegten uns Götter zu nennen«, sagte er teilnahmslos. »Du würdest recht daran tun, mir zu huldigen.«
    »Vorher sehe ich dich in der Hölle«, hauchte sie.
    »Unmöglich, Schönheit. Wir sterben nicht.«

Kapitel 31
    Seattle, November 1997
    Adrienne holte aus und schleuderte das Buch wie einen Frisbee. Es sollte eigentlich durch das Zimmer fliegen und laut krachend an die Wand klatschen. Statt dessen flatterte es kraftlos und fiel am Fußende ihres Bettes zu Boden.
    Zutiefst verärgert sah sie auf das Buch und bemerkte, daß es aufgeschlagen auf dem Boden lag. Sie kniff die Augen zusammen, um es von ihrem sicheren Platz am Fußende des Bettes aus zu lesen.
    Träume über vollgestopfte Kommoden können vielerlei Dinge symbolisieren: Der Träumer ist emotional gehemmt. Emotionale und/oder psychische Reinigung ist empfohlen. Ein wiederkehrender Traum dieser Art zeigt, daß der Träumer ein traumatisches Erlebnis hatte, von dem er/sie sich auf irgendeine Weise befreien muß , oder es kann eine ernsthafte psychische Schädigung auftreten.
    Soviel zu Fingerzeigen Gottes.
    Adrienne verschluckte ein unterdrücktes Lachen, das zu einem Schluchzen wurde. Wer um alles in der Welt schreibt einen solchen Quatsch?
    Sie ließ ihren nackten Fuß aus dem Bett baumeln undklappte das Buch mit einem Zeh zu. Tausendundeinen Traum. Wie bizarr. Sie wußte nicht einmal, daß sie das Buch in ihrer Bibliothek hatte. Noch bizarrer, daß sie seit zehn Nächten ununterbrochen von Ankleidezimmern geträumt hatte. Sonst nichts. Nur verstopfte, überquellende Kommoden.
    Entzückend.
    Aber sie mußte nicht von einem Traumdeutungs-Ratgeber darauf gestoßen werden. Sie wußte, was mit ihr nicht stimmte. Vor fünfzehn Tagen hatte sie sich in ihrem weiträumigen viktorianischen Haus auf der Cottail Lane 93, Seattle, U.S.A. materialisiert.
    Und seitdem hatte sie mit keiner Menschenseele gesprochen. Jeden Fetzen Energie, den sie besaß, benutzte sie dazu, ihre Fassung zu bewahren – ihre kalte Haut. Kalte trockene Augen. Kalter kleiner Tod, der sich in ihrem Inneren vollzog. Sie begriff nur zu gut, daß sie, sollte sie auch nur eine winzige Träne aus ihrem trockenen Augenwinkel fließen lassen, nicht für die Überflutungen zur Verantwortung gezogen werden könnte, die Massenevakuierungen im ganzen Staat zur Folge hätten.
    Sie kratzte mit kleiner kalter Hand über ihre kalte Kopfhaut, während sie kurz über Moonies seidenweichen Rücken strich. Sie berührte Moonies pinkfarbene Nase mit einer kalten, sparsamen Bewegung. Keine überquellenden Kommoden in deiner Katzenwelt , dachte sie, als Moonie ihre Pfoten in Adriennes Haar einrollte und ein leise brummendes kleines Schnurren ertönen ließ.
    Es war Moonies hungriges Miauen, das sie vom Bett aufstehen ließ. Adrienne schälte ihren schmerzenden Körper aus den Bettdecken und schlurfte langsam in die Küche.
    Gott, sie fühlte sich, als wäre sie selbst 500 Jahre alt, von Kopf bis Fuß schmerzerfüllt von Herzweh, von dem sie wußte, daß es niemals heilen würde.
    Adrienne öffnete ausdruckslos eine Büchse Thunfisch. Weißer Albacore. Nur das Beste für Moonie. Sie sank zu Boden und fegte irritiert nach der Hand, die ihr ein Buch vors Gesicht hielt. »Geh weg, Maria, ich muß allein sein.« Adrienne staunte über die blassen, limonenfarbenen Wirbel auf den Jadekacheln des Küchenfußbodens. Schieferkacheln konnten so interessant sein. In der Tat fesselnd.
    »Iiis Buch, sie fallen ließen«, sagte Maria mit ihrem starken Akzent. Adrienne bewegte sich nicht. Das Buch berührte ihre Wange. Himmel, war diese Frau hartnäckig. Die scharfkantige Ecke des Buches stieß gegen die weiche Haut ihres Halses. Wahrscheinlich noch ein dummes Traumbuch. Na, sie würde einfach nicht hinsehen.
    »Hör auf, mich zu bedrängen.« Adrienne nahm das Buch blind, mit zugepreßten Augen. »Geh jetzt«, murmelte sie. Da. Das war gar nicht so schlecht. Sie applaudierte sich selbst, daß sie einfache Funktionen mit Präzision ausgeführt hatte. Keine

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