Das Geheimnis der Highlands
vorgefallen wäre.
Adam lachte erneut, und es ließ die Haut des Hawk sich zusammenziehen. »Sie geht mit mir, Lord Bussard.«
»Sie bleibt bei mir. Sie ist mein Weib. Und es heißt Hawk. Lord Hawk für dich.«
»Nein. Ein Geier, ein trauriger Aasfresser, der die ungewollten Überbleibsel aufpickt, Lord Bussard. Sie wählt, lautete der Handel, erinnerst du dich? Ich habe das Leben deiner Frau für einen Preis gerettet. Der Preis ist nun bezahlt. Du hast verloren.«
»Nein.« Der Hawk schüttelte langsam den Kopf. »Sie hat bereits gewählt, und ich war es, den sie erwählt hat.«
»Wie es aussieht, hat sie dich ab gewählt«, höhnte Adam.
»Runter von meinem Pferd, Schmied. Sofort.«
»Hawk!« warnte Rushka, niedergeschlagen und besorgt.
»Hawk.« Es war Adriennes Stimme, die ihn zum Schweigen brachte. Ihn bannte auf halbem Weg zum Schmied. Bis zu diesem Augenblick hatte der Hawk seine Aufmerksamkeit und Wut auf den Schmied konzentriert. Und er wußte, warum. Aus demselben Grund, weshalb er gezögert hatte, sich umzudrehen, als er die Pferde hatte näherkommen hören. Der Grund, weshalb er statt dessen Rushka angesehen hatte. Er hatte Angst, seine Frau anzusehen, Angst vor dem, was er in ihren lieblichen Augen lesen würde. Konnte sie sich wahrhaftig anders entschieden haben? Konnte er sich so vollständig geirrt haben? Er hielt inne, die Hand an den Griff seines Schwertes gelegt, und zwang seine Augen zu den ihren. Die Unsicherheit, die ihn am allerersten Tag ergriffen hatte, als er seine Frau beim Feuer des Schmiedes fand, bemächtigte sich seiner mit Rachegelüsten.
Ihr Gesicht war sanft und emotionslos. »Er spricht die Wahrheit. Ich habe ihn gewählt.«
Hawk starrte sie an, verblüfft. Nicht einmal ein Flackern von Gefühl in ihren silbernen Augen. »Wie macht er dich lügen, Mädchen?« Hawk weigerte sich, ihren Worten zu glauben, krallte sich an sein Vertrauen in sie. »Womit bedroht er dich, mein Herz?«
»Mit nichts«, sagte Adrienne kalt. »Und hör auf, mich so zu nennen. Ich bin nie dein Herz gewesen. Ich habe dir das von Anfang an gesagt. Ich will dich nicht. Es war die ganze Zeit Adam.«
Hawk forschte in ihrem Gesicht. Kühl, gefaßt, saß sie auf der Stute wie eine Königin. Königlich und unberührbar. »Und was zum Teufel war dann in Uster?« dröhnte er.
Sie zuckte mit den Schultern, die Handflächen abwehrend erhoben. »Ferien?« erwiderte sie leichthin.
Hawk verspannte sich, seine Zähne knirschten. »Und was war in den Stallungen heute nachmittag –«
»Ein Fehler«, schnitt ihm Adam kalt das Wort ab. »Einer, den sie nicht wiederholen wird.«
Hawks Blick wich keine Sekunde von Adriennes. »War es ein Fehler?« fragte er leise.
Adrienne neigte den Kopf. Eine Pause von der Länge eines Herzschlags. »Ja.«
Der Hawk sah nicht einmal ein Flackern in ihrem Gesicht. »Was für ein Spiel spielst du, Mädchen?« hauchte er, und die Gefahr, die von jedem Zentimeter seines rigiden Körpers ausging, lud die Luft um sie herum auf.
Die Nacht hing schweigend und schwer über ihnen. Auf dem Hügel bewegte sich keine Menschenseele, gebannt von der furchtbaren Szene, die sich vor ihnen abspielte.
»Kein Spiel, Hawk. Es ist aus zwischen uns, sorry .« Ein weiteres unbekümmertes Achselzucken.
»Adrienne, hör auf zu scherzen –«, brüllte er.
»Das ist kein Scherz«, unterbrach sie ihn mit einem plötzlichen Wutausbruch. »Der einzige Scherz hier bist du! Du hast nicht wirklich geglaubt, ich könnte hierbleiben, oder? Ich meine, komm schon!« Sie machte eine abschätzige Handbewegung über die ganze Pracht des Hochzeitsfestes. »Ich bin aus dem zwanzigsten Jahrhundert, du Narr. Es sind die Kleinigkeiten, die es ausmachen. Kaffee. Dampfende Duschbäder, Limousinen, der ganze Glanz und das Drumherum. Dies war eine nette Ablenkung – eine kleine Flucht mit einem der faszinierendsten Männer …« Sie lächelte Adam an, und es bedurfte jedes Funkens von Hawks Willen, sich nicht auf den Schmied zu stürzen und das Leben aus seinem arroganten Körper herauszureißen.
Statt dessen stand er da wie eine Marmorstatue, die Hände an seinen Seiten geballt. »Du warst Jungfrau –«
»Ach ja? Du hast mir Vergnügen beigebracht. Aber der Schmied gab mir mehr. So einfach ist das.« Adrienne fuchtelte mit den Zügeln ihres Pferdes herum.
»Nein!« dröhnte der Hawk. »Das ist irgendein Spiel! Womit hast du meinem Weib gedroht, Schmied?«
Aber es war Adrienne, die antwortete, mit derselben
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