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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Tränen. Nicht ein Gedanke an … die Sache, an die sie nicht dachte. Adrienne atmete tief durch und zwang sich zu einem grimmigen, verkrampften Lächeln.
    Sie befand sich auf dem Weg der Besserung. Zuerst kleinere Dinge – bald große Dinge.
    »Ich glaube, ich mache Ihnen Tee«, sagte Maria. Adriennes Magen hob und senkte sich und drehte sich um. »Nein.«
    »Ich glaube, dann, ich mache Essen für Senorita .«
    »Ich habe keinen Hunger. Geh weg.«
    »Okay. Ich bringe Sachen in Garage«, brummte Maria.
    Umziehen? Das Haus verlassen? »Nein!« Adrienne hielt ihre Stimme mit ungeheurer Anstrengung unter Kontrolle. »Ich meine, das ist nicht nötig, Maria. Dieses alte Haus ist weiß Gott groß genug für uns beide.«
    »Iiis nicht gut. Ich nicht gut für Sie. Ich ziehe wieder um in Garage.« Maria beobachtete sie vorsichtig.
    Adrienne seufzte. Maria mußte im Haus bleiben. Sie würde diese gewaltige, schmerzhafte Stille nicht aushalten. Die leeren Räume. Das Summen des Kühlschranks könnte sie in den Wahnsinn treiben.
    »Maria, ich möchte nicht, daß du wieder ausziehst. Ich möchte wirklich mit …« Adrienne öffnete die Augen, und ihre Stimme erstarb, als sie erschrocken auf das Buch in ihren Händen stierte. Eine Studie über die mittelalterliche Falknerei.
    Bleib kalt!
    Würdest du dich für mich in die Lüfte erheben, Falke? Ich werde dich höher aufsteigen lassen, als du je gewesen bist. Ich werde dich lehren, in Höhen zu kreisen, von denen du bisher nur geträumt hast.
    Dieses Versprechen hatte er ohne Zweifel eingelöst. Und jetzt fiel sie aus diesen unglaublichen Höhen ohne Fallschirm, ohne einen Mary-Poppins-Schirm oder irgend etwas anderem, um ihren Sturz aufzuhalten. Adrienne de Simone Douglas preßte die Hände auf ihren Magen und begann zu schreien.
    Die kleine kubanische Frau sank auf die Knie und zog Adrienne vorsichtig in ihre Arme. Dann schaukelte sie sie, strich ihr über das Haar und tat ihr Bestes, sie zu trösten.
    Tagelang lag Adrienne auf dem Rücken und ließ jede kostbare Erinnerung auf der weißen Leinwand ihrer Zimmerdekke Revue passieren. Sie hatte die Vorhänge zugezogen und alle Lichter gelöscht. Sie konnte ohne ihn die Welt nicht ertragen, wenn sie hell war.
    Maria schwebte herein und hinaus und brachte zu essen und zu trinken, was unberührt blieb, und Moonie blieb pausenlos an ihrer Seite.
    Adrienne trieb hin und her zwischen Bewußtsein und Bewußtlosigkeit, so wie sich ein Verstand verhält, wenn dieTrauer zu tief ist, um damit fertig zu werden. Schließlich kam sie wieder zu sich, aber sie hatte einen großen Umweg genommen.
    * * *
    Auf dem glitzernden Quarzsand von Morar schlenderte Adam Black mit arroganter Grazie an der Seite seiner Königin. »Wo bist du gewesen, mein Barde?« fragte Königin Aoibheal mit seidenweicher Stimme. »Welch neue Geschichten und Kurzweil hast du für mich gesammelt?«
    »Oh, die schönste Geschichte überhaupt! Ein episches, großes Abenteuer«, prahlte Adam und ließ die eleganten Höflinge näherkommen.
    Die Feen liebten gute Geschichten, je undurchschaubarer die Irreführung, je intensiver die Leidenschaften, um so gefesselter war der Hof. Sie lechzten danach, da sie der Happy Ends überdrüssig waren; da es ihnen unmöglich war, selbst zu leiden, liebten sie den Kummer und das Unglück der Sterblichen. Die Königin selbst hatte eine ganz besondere Vorliebe für Tragikomödien der Irrtümer, und diese neue Geschichte paßte hervorragend in dieses Genre.
    »Erzähl uns, Spaßmacher, sing und spiel für uns!« schrie der Hofstaat des Tuatha de Danaan.
    Adam lächelte strahlend. Er sah seiner Königin in die Augen und ließ den Blick lange auf ihr ruhen. »Es war einmal ein Sterblicher. Ein Mann, der so ansehnlich war, daß er sogar der Feenkönigin auffiel …«
    Die Augen der Königin funkelten hell, während sie lauschte, zuerst amüsiert, nach einer Weile mit offensichtlicher Gemütsbewegung, und schließlich mit einem Gefühl, das Reue sehr nahe kam.

Kapitel 32
    Lydia seufzte, während sie ihre Samen sortierte. Das neue Jahr war an ihnen vorbeigeschlichen, als ob es auf dem buckligen Rücken einer Schnecke reiste. Sie wollte sich nicht einmal an das abstoßende Schauspiel erinnern, das Weihnachten geliefert hatte. Der Winter war mit Macht über Dalkeith hereingebrochen – Eiszapfen rankten sich häßlich um die Fensterläden, und die verdammte Tür zur Vordertreppe war an jenem Morgen zugefroren und hatte sie wirkungsvoll in ihrem

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