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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Herzen, und sein Gelächter wurde von den Mauern des plötzlich balsamisch duftenden Turmes zurückgeworfen.
    »Hör auf, mich ›mein Herz‹ zu nennen«, nuschelte sie, während sie sich nur allzu vorsichtig nach hinten bewegte. Sie mußte die Wand finden. Der Turm war rund, also mußte die Wand früher oder später zur Tür führen. In dieserundurchdringlichen Finsternis hätte sie genausogut blind sein können.
    Sie hörte seine Fußtritte auf dem steinernen Boden. Himmel hilf, wie konnte er sie nur sehen? Aber er kam geradewegs auf sie zu. Langsam und verstohlen zog sie sich weiter zurück.
    »Die Dunkelheit ist mir nicht fremd, Mädchen«, warnte er. »Ich werde dich finden. Ich bin der Beste der Falkner.«
    Sie sagte nichts, machte keinen Mucks.
    »Ein Haggard ist ein wildes, ausgewachsenes Falkenweib«, fuhr er fort, mit dem Anflug eines Lächelns in der Stimme. »Für gewöhnlich ist ein Falkner nicht bereit, die Herausforderung anzunehmen, eines abzurichten, doch manchmal, bei einem wahrhaftig seltenen Mond wie dem Erntemond, den wir in der letzten Nacht hatten, erspäht der Falkner einen Vogel von solcher Pracht, so überwältigend, daß er alle Bedenken ablegt und den Haggard fängt, mit dem Schwur, ihn an sich zu binden. Er schwört, ihn seine ganze wilde, freie Vergangenheit vergessen zu lassen – ob im Dunkel oder im Licht –, bis er sich aus freien Stücken seiner Zukunft mit seinem Falkner ergibt.«
    Sie durfte ihm nicht antworten. Er war ihrer Stimme gefolgt.
    »Mein geliebter Falke, soll ich dir sagen, wie ich dich zähmen werde?«
    Absolute Stille. Sie umkreisten sich in der Dunkelheit wie Tiere.
    »Zuerst verbräme ich meine Lady mit einer Haube aus schwarzem Samt, wodurch ich ihr die Sehkraft nehme.«
    Adrienne erstickte ein empörtes Keuchen mit ihrer zitternden Hand. Die Falten ihres Kleides raschelten, als sie eilig zur Seite auswich.
    »Dann stutze ich ihr die Krallen.«Ein Steinchen rollte über den Boden, nur einen Meter entfernt. Sie trat zurück und hielt ihre Röcke fest, um kein Geräusch zu machen.
    »Ich befestige einen Fangriemen und kleine Glöckchen an ihren Knöcheln, damit ich jederzeit weiß, wo sie ist, denn auch ich bin in der Dunkelheit.«
    Mit bebendem Atem holte sie tief Luft – es war fast ein Seufzen – und verfluchte sich anschließend für diesen Ausrutscher, wußte sie doch, daß er ihrem verräterischen Stöhnen folgen würde. Sie wußte, seine Strategie war es, weiterzureden, bis sie sich provozieren ließ, sich zu verraten. Und dann? konnte Adrienne nicht umhin, sich zu fragen. Würde der Hawk sie hier und jetzt in der Dunkelheit des Turmes nehmen? Ein Schauer überkam sie, und sie war sich nicht sicher, ob es Angst war. Sie war sich keineswegs sicher.
    »Dann ein Riemen, um sie an ihre Sitzstange zu binden, bis ich sie nicht mehr anzuleinen brauche. Bis sie sich aus ihrem eigenen freien Willen heraus bindet. Und dann kommt der beste Teil – der lange, langsame Prozeß, in dem ich sie an mich binde. Ich singe ihr immer dasselbe süße Lied, bis sie sich an den Klang meiner Stimme, und meiner Stimme allein, gewöhnt hat.«
    Und seine butterweiche Stimme hob erneut an in diesem betörenden Singsang, der ihren Willen dahinschmelzen ließ.
    Adrienne wich langsam zurück; sie spürte seinen Lufthauch, nur Zentimeter von ihr entfernt. Wo war die Mauer?
    Sie schrie fast auf, als er sie in der Dunkelheit fand, und wehrte sich eine Zeitlang gegen seinen eisernen Griff. Sein Atem strich über ihr Gesicht. Er hatte sie in seiner Gewalt, und sie kämpfte dagegen an. »Beruhige dich, süßer Falke. Ichwerde dir nichts zuleide tun. Niemals«, flüsterte er mit rauher Stimme.
    Adrienne spürte, wie sich die Hitze seiner Schenkel durch ihr dünnes, seidenes Kleid brannte. Sie war eingeschlossen in dem berauschenden Duft von Moschus und Mann. Oh, schöner Mann, warum konnte ich dich nicht kennenlernen, bevor meine letzte Illusion zerschmettert wurde? Warum konnte ich dich nicht treffen, als ich noch glaubte? dachte sie traurig. Sie kämpfte gegen seine Arme, die sie umfaßten, sie einschlossen.
    »Laß mich los!«
    Hawk ignorierte ihren Protest und zog sie nur noch fester in seine stählerne Umarmung. »Gut, ich muß dir nur einfach noch die Sehkraft nehmen. Oder vielleicht sollte ich dir die Hände fesseln, dir eine Seidenhaube über die Augen ziehen und dich auf mein Bett legen, nackt ausgezogen, weit geöffnet für alle Empfindungen, bis du dich an meine Berührungen

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