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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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und blau geschlagen und verquollen, mit blutender Lippe, weinend und sich mit einer Stimme entschuldigend, die an Hysterie grenzte.
    Erst viel später war ihr aufgefallen, daß keiner der Polizisten sie gefragt hatte, was mit ihrem Gesicht geschehen war. Sie befragten eine offensichtlich zusammengeschlagene Frau, ohne sich auch nur im geringsten darum zu kümmern.
    Als sie ihr Handschellen angelegt, sie zur Wache gebracht und Eberhard verständigt hatten, war sie keineswegs überrascht, als sie den Hörer auflegten, sie mitleidig ansahen und in eine Zelle sperrten.
    Drei Tage mußte sie in der Hölle schmoren, nur damit Eberhard seinen Kopf durchsetzen konnte.
    Dies war die Nacht, in der sie erkannt hatte, wie gefährlich Eberhard wirklich war.
    In der Kühle des Turms schlang Adrienne die Arme um sich und versuchte verzweifelt, die Geister eines schönen Mannes mit Namen Eberhard Darrow Garrett und einer törichten jungen Frau loszuwerden, die ein einsames, behütetes Leben in einem Waisenhaus verbracht hatte. Sie war eine leichte Beute gewesen. Hast du das kleine Waisenkind Adri-Annie gesehen? Eberhards kleines Dummchen? Wo hatte sie diese höhnischen Worte gehört? Auf Ruperts Yacht, als alle dachten, sie wäre nach unten gegangen, um noch mehr Drinks zu holen. Ein gewaltiger Schauer lief ihr über den Rücken. Nie wieder werde ich eines Mannes Dummchen sein.
    »Nie wieder«, schwor sie laut. Adrienne schüttelte den Kopf, um die schmerzliche Flut der Erinnerungen abfließen zu lassen.
    Die Tür öffnete sich und gewährte einem breiten Schwall gleißenden Sonnenlichts Einlaß. Dann schloß sie sich wieder, und es herrschte absolute Dunkelheit.
    Adrienne erstarrte, zog sich in sich zusammen und zwang ihr Herz, langsamer zu schlagen. Sie hatte sich schon einmal in dieser Situation befunden. Sich versteckend, abwartend, zu ängstlich einzuatmen, aus Furcht, dem Jäger ihren genauen Standort zu verraten. Wie sie gerannt war und sich versteckt hatte! Doch es hatte keine Zuflucht gegeben. Nicht, bis sie schließlich in Seattle die Straßen der Verborgenheit gefunden hatte, doch bis dahin war es eine Ewigkeit durch die finstere Hölle jeder verwinkelten Gasse zwischen New Orleans und dem Fluchthafen im pazifischen Nordwesten gewesen.
    Bittere Erinnerungen drohten sie zu verschlingen, als ein heiserer Singsang die Stille durchbrach.
    Der Hawk? Singend? Ein Wiegenlied?
    Die gälischen Worte purzelten heiser und tief – warum hatte sie nicht geahnt, daß er eine Stimme wie feinster Butterkaramel hatte? Er schnurrte, wenn er sprach; mit seinem Gesang könnte er die Äbtissin des Herz-Jesu-Ordens verführen.
    »Die Neugier, nicht wahr? Wie ich sehe, bist du freiwillig gekommen.« Sein schottischer Akzent rollte durch den Turm, als er seinen Refrain beendete.
    »Wozu?« fragte sie herausfordernd.
    »Um an meine Hand gewöhnt zu werden.« Seine Stimme klang amüsiert, und sie vernahm das Rascheln seines Kilts, als er sich in der undurchdringlichen Dunkelheit bewegte.
    Sie würde ihm nicht den Gefallen tun, zu antworten.
    Eine lange Pause, noch ein Rascheln, und dann: »Weißt du, welche Qualitäten ein Falkner haben muß, mein Herz?«
    »Welche?« entfuhr es ihr zu ihrem eigenen Ärger, wobei sie sich langsam rückwärts bewegte. Sie streckte ihre Arme aus in die Dunkelheit, wie kleine behelfsmäßige Antennen.
    »Es werden hohe Anforderungen an ihn gestellt. Nur wenige Männer haben das Zeug zu einem guten Falkner. Nur wenige besitzen das entsprechende Naturell. Ein Falkner muß unendliche Geduld besitzen, ein feines Gehör und unglaubliche Sehkraft. Er muß über einen kühnen Geist verfügen, und eine sanfte und dennoch kräftige Hand. Er muß sich permanent mit seiner Vogelfrau im Einklang befinden. Weißt du, warum?«
    »Warum?« flüsterte sie.
    »Weil Falken sehr sensible und leicht erregbare Geschöpfe sind, mein Herz. Man weiß von ihnen, daß sie an Kopfschmerzen und allen möglichen menschlichen Unpäßlichkeiten leiden, so sensibel sind sie. Ihre extreme Sensibilität macht sie zu den edelsten und erfolgreichsten Jägerinnen aller Zeiten, kann sie allerdings auch zu den anspruchsvollsten machen. Und der Haggard … oh, meine Geliebte, Ungezähmte, das ist die größte Herausforderung von allen. Und bei weitem die lohnendste.«
    Sie wollte nicht wissen, was ein Haggard war.
    »Was ein ›Haggard‹ ist, fragst du dich tief im Innern deiner störrischen, schweigsamen Seele, mein Herz?« Er lachte aus vollem

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