Das Geheimnis der Highlands
Letzte den Faden des Widerstandes zu dehnen, den sie so gewissenhaft in den Mantel der Zurückhaltung eingewoben hatte, mit dem sie sich umgab.
Nie war es so mit Eberhard gewesen! Ihr Verstand flüchtete aus ihrem Körper, und sie klammerte sich an die Hand, die ihr diese Lektion erteilt hatte. Die Hand, die ihr das Sehen verweigert hatte, kostete sie mit ihren Lippen – drehte den Kopf, um seinen Finger mit der Zunge einzufangen. Adrienne schrie beinahe auf, als er denselben Finger in die schlüpfrige Hitze zwischen ihren Schenkeln tauchte. »Flieg für mich, geliebter Falke«, drängte er sie, umfaßte eine ihrer schweren Brüste mit der Hand und fuhr mit der Zunge über die gekräuselte Spitze. Er reizte sie gnadenlos, kniff sie zärtlich und berührte sie am ganzen Körper.
Seine Lippen kehrten zurück und forderten ihre mit Verzweiflung, hervorgerufen durch ein Verlangen, das zu lange nicht gestillt worden war. Ein Verlangen, das niemals nachlassen würde. Sein Kuß war lang, hart und bestrafend, und sie weidete sich an seinen unausgesprochenen Sehnsüchten. Ein Wimmern entfuhr ihr, als die Kuppe seines Daumens das winzige Lustknötchen zwischen ihren Schamlippen berührte, und Adriennes Kopf wurde zurückgeworfen, als eine Welle in ihr hervorbrach, die sie in die Höhe warf. Ausgeliefert seinen Händen, seiner Zunge, seinen Lippen, opferte sie den letzten Rest ihrer Beherrschung.
»Adrienne«, flüsterte er wollüstig, »du bist so schön, so süß, begehre mich, Mädchen. Verlange nach mir, wie ich nach dir verlange.«
Sie spürte die Hitze eines Ortes, dessen Namen sie noch nie gehört hatte – und die Verlockung wuchs.
Adrienne kämpfte mit sich, um die Worte zu sagen, von denen sie wußte, daß sie sie aussprechen mußte. Das eine Wort, von dem sie wußte, daß es sie befreien würde. Dieser legendäre Verführer der Frauen – oh, wie leicht war es zu verstehen, daß Legionen vor ihr gefallen waren. Er hatte sie fast so weit gebracht zu glauben, daß sie es wäre und nur sieallein, nach der er sich verzehrte. Fast schon wieder das Dummchen.
Doch genau das war der Grund, weshalb man sie Schurken nannte. Wüstlinge. Don Juans. Sie bedienten sich bei der Verführung der gleichen Geschicklichkeit und unbarmherzigen Entschlossenheit wie in der Kriegskunst – wie bei Eroberungen jeglicher Art.
Die Ruinen ihrer Verteidigungsmauern wieder aufrichtend, stellte sie ihren Willen gegen sein Vordringen.
Der Hawk war verloren. So verloren, wie er es vom ersten Augenblick an gewesen war, als er diese bezaubernde Frau gesehen hatte. Ungeachtet ihrer seltsamen Wahngebilde, die von irgendeiner geheimnisvollen und schrecklichen Vergangenheit herrührten. Er würde einen Weg finden, ihr alle Ängste zu nehmen. Was Grimm ihm erzählt hatte, bedeutete gar nichts. Mit Liebe würde er mit der Zeit jedes Hindernis aus dem Weg räumen. Sie würde sein Falke sein, jetzt und für immer. Er genoß es, wie sie sich seinen Händen hingab, kostete den süßen Honig ihrer Lippen wie die seltenste Delikatesse und erzitterte bei dem Gedanken, daß sie eines Tages für ihn dasselbe empfinden würde, was er für sie empfand. Mit ihr zusammen würde es nie wieder so sein, wie es früher gewesen war, leer und hohl.
Nein, mit dieser Frau würde er sich auf Lebenszeit vereinen. Sie hatte keinen Blick für seine Schönheit, die all die anderen Frauen so bewundert hatten. Diese Frau besaß ihre eigenen Geheimnisse. Ihre eigenen Schrecken. Ihre eigene Tiefe. Alles in allem eine wirklich seltene Frau. Er ließ sich hineinsinken, hinein in ihre Tiefen … Sein Kuß intensivierte sich mit Wildheit, und er spürte ihre Zähne an seiner Unterlippe. Er verlor die Kontrolle über sich.
»Oh!« stieß sie hervor, als er in ihren samtweichen Hals biß.
Von seinem Erfolg ermutigt, hauchte er die ersten zaghaften Worte. Er mußte es ihr sagen; mußte ihr zu verstehen geben, daß dies kein Spiel war. Daß er noch nie in seinem Leben so gefühlt hatte und nie wieder so fühlen würde. Sie war die eine, auf die er all die Jahre gewartet hatte – die eine, die die Ergänzung seines Herzens war. »Ari, mein Herz, meine Liebe, ich –«
»Oh, still, Adam! Wir brauchen keine Worte.« Sie preßte ihre Lippen auf seine, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Hawk gefror, starr wie ein arktischer Gletscher und mindestens ebenso kalt.
Seine Lippen gefroren, und Adriennes Herz schrie vor Verzweiflung. Doch wieviel lauter würde es schreien, wenn sie
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