Das Geheimnis der Highlands
hierhergebracht hat!« Aber Adrienne hörte schon nicht mehr hin.
Lydia seufzte, als Adrienne aus der Küche hinausstürmte und ununterbrochen vor sich hin murmelte: »Arroganter, schweinsköpfiger Arschtritt-Neandertaler …«
Kapitel 23
Bitte, was ist dein Problem, Adrienne de Simone? fragte sie sich wütend selbst.
Sie zuckte mit den Schultern und seufzte, bevor sie sich hilflos an einen nahen Rosenstrauch wandte. »Wie es scheint, habe ich etwas für den Mann übrig.«
Der Rosenstrauch nickte vielsagend in der lauen Sommerbrise, und Adrienne schüttete ihrem gebannt lauschenden Publikum bereitwillig das Herz aus.
»Ich weiß, er war mit vielen Frauen zusammen. Aber er ist nicht wie Eberhard. Natürlich, wahrscheinlich gibt es niemanden wie Eberhard, außer vielleicht ein fünfköpfiges Monster aus dem Schlund der Hölle.«
Als der Rosenstrauch ihr nicht den Vorwurf machte, melodramatisch zu sein oder ins Dichterische abzugleiten, gab sie ein wirklich mitleiderregendes Seufzen von sich und fuhr fort. »Ich werde, verdammt noch mal, einfach nicht schlau aus diesem Mann. Zuerst will er mich – ich meine, komm schon, er hat meine Dame verbrannt, um mich hierzubehalten, was offensichtlich nicht wirklich geklappt hat. Aber die Absicht war da. Er rettet mir zum wiederholten Mal das Leben, obwohl es gewissermaßen indirekt seine Schuld war, daß ich überhaupt in Gefahr geriet, dann weigert er sich, mich zu empfangen. Und als ob das nicht schon reichenwürde, macht er sich aus dem Staub, ohne auch nur ein Gehab dich wohl!«
Gereizt zupfte Adrienne an dem Rosenstrauch.
»Ich glaube nicht, daß ihm die Notwendigkeit offener und rechtzeitiger Kommunikation wirklich bewußt ist. Rechtzeitig bedeutet jetzt . Wo genau liegt Uster überhaupt?« Sie überlegte ernsthaft, sich ein Pferd zu suchen und selbst dorthin zu reiten. Wie konnte er es bloß wagen, abzuhauen und sie zurückzulassen? Nicht, daß sie etwas gegen ihre Umgebung einzuwenden hätte – Dalkeith-Upon-the-Sea war sicherlich ein wunderbarer Ort, was aber, wenn sie für immer in ihre eigene Zeit zurückgeschleudert würde und ihn nie wiedersah?
Verdammt, wenn das die Dinge nicht in ein völlig anderes Licht tauchte. Ein paar Soldaten des Krieges, der in ihrer Brust tobte, erhoben sich und verlegten ihr Lager in verräterischer Manier an die Wurzeln dieses Gedankens.
Wie hatte ihr bloß dieser Fehler unterlaufen können zu vergessen, daß sie verschwinden könnte, ohne den Mann, dem sie angetraut war, jemals wiederzusehen? Daß sie es nicht im geringsten unter Kontrolle hatte? Zwanzig weitere Soldaten schlugen sich in dem Spektakel, das sich in ihrem Inneren abspielte, auf die Seite des Hawk. Heiliges Kanonenrohr.
Fragst du dich nicht, Adrienne, wie es sich anfühlen würde, neben ihm zu liegen, in der flirrenden Hitze überwältigender Leidenschaft?
Okay. Sie hatte noch einen Soldaten auf ihrer Seite, und sein Name war Herr Mißtrauen von Furcht.
Verräter! Finster blickte sie auf das neue Feldlager des Hawk. Allein an ihn zu denken ließ in ihr Hitze aufsteigen. Sie ließ ihre Finger durch das perlende, chemiefreie Wasser des Brunnens gleiten.
Sie konnte sich nicht vorstellen, nie wieder diesenherrlichen Brunnen zu sehen, nie wieder die reine Lavendelluft von 1513 zu atmen. Keine Lydia, kein Tavis. Kein Schloß am Meer. Kein Schloßherr Hawk, Mann aus Stahl und glühender Leidenschaft. Nur Seattle und bittere Erinnerungen und Furcht, die sie dazu brachten, ihr Haus nicht zu verlassen. Die neunziger Jahre, Geschäfte, Smog und Ozonlöcher.
Sie bezweifelte, daß Hawk je versuchen würde, sie allein in den Urlaub zu schicken. Er schien die Art Mann zu sein, der seine Frau in Ehren hielt und nahe an seiner Seite, wenn die Frau es zuließ. Nah an dieser traumhaft muskulösen Seite, und unter diesem Kilt …
»Träum einen sündhaften Traum«, seufzte sie leise. Adrienne preßte die Augen fest zusammen und ließ den Kopf in ihre Hände sinken. Unendlich viele Fragen überschlugen sich in ihrem Kopf, und langsam, aber entschlossen half sie dem letzten kleinen Soldaten auf die Beine, staubte ihn ab und nahm ihn bei der Hand, um ihn auf die andere Seite der Schlacht zu führen. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde es versuchen.
Langsam hob sie den Kopf, und ihre Augen begegneten Adams stechendem Blick. Wie lange hatte er schon dagestanden und sie mit Verehrung im Blick beobachtet? Dunkle Augen, schwarz wie der Haß. Was war wohl der Grund
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