Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
nachdenklich zum Schreibtisch, »sie brennen einen edlen Tropfen, oder etwa nicht?«
    Sie verbrachte den Rest des Nachmittags und den Abend in seiner geheiligten Zufluchtsstätte, um sich den Annäherungen des seltsamen Schmiedes, Lydias dauernder Sorge und ihren eigenen Seelenqualen zu entziehen. Sie las in seinen Büchern und beobachtete den Nieselregen, der einsetzte, während sie das Glas mit dem Scotch leerte. Er hat einen erlesenen Geschmack, was Bücher betrifft, dachte sie. Sie könnte sich in einen Mann verlieben, der gerne las.
    Später, als sie seinen Schreibtisch durchstöberte, sagte sie sich, daß sie jedes Recht dazu habe, weil sie ja schließlich und letztendlich seine Ehefrau war. Briefe an Freunde, vonFreunden, an seine Mutter, während erfort gewesen war, lagen fein säuberlich verschnürt in einem Kistchen.
    Adrienne kramte in den Schubladen und fand Miniaturporträts von Hawks Geschwistern. Sie entdeckte Schätze seiner Kindheit, die es ihr warm ums Herz werden ließen: einen Lederball mit oft geflickten Nähten, geschickt geschnitzte Tierfiguren, Steine und Schmuckstücke.
    Das zweite Glas Scotch schmeckte ihr bei weitem zu gut. Genug Scotch, Adrienne, und es ist längst überfällig, etwas zu essen.
    Auf unsicheren Beinen machte sie sich auf zum Hauptsaal.
    * * *
    »Weib.« Die Stimme war ohne Wärme.
    Adrienne fuhr zusammen und schnappte nach Luft. Sie wirbelte herum und sah sich Auge in Auge mit dem Hawk. Aber er war doch nach Uster gegangen, oder? Offensichtlich nicht. Ihr Herz hüpfte vor Freude. Sie war bereit, es zu versuchen, doch irgend etwas in seinem Blick machte sie nervös, und sie hatte nicht die blasseste Ahnung, weshalb. Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn forschend an. »Du siehst ungemein streitsüchtig aus«, sagte sie. Ihr entfuhr ein spitzer Angstschrei, als er blitzartig auf sie zustieß. »W-was tust du, Hawk?«
    Seine Hände schlossen sich mit stählerner Besitznahme um ihre Handgelenke, während er sie mit seinem kraftvollen Körper gegen die kühle Steinwand des Korridors preßte.
    »Hawk, was –«
    »Schweig, Mädchen.«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie in sein Gesicht und forschte nach einer Erklärung für die eisige Feindseligkeit in seinen Augen.
    Er zwängte sein muskulöses Bein zwischen ihre Schenkel und spreizte sie brutal. »Du hast getrunken, Weib.«
    Sein Atem traf warm auf ihr Gesicht, sie konnte den durchdringenden Gestank von Alkohol riechen. »Und? Du auch! Und ich dachte, du wärst in Uster.«
    Seine schönen Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. »Ja, ich bin mir dessen völlig bewußt, daß du dachtest, ich wäre in Uster, Weib.« Sein Akzent schnarrte heiser und verriet das Ausmaß seiner Wut.
    »Ich verstehe nicht, warum du auf mich so wütend bist! Du bist derjenige, der neun Millionen Mätressen hatte, und du bist derjenige, der abgereist ist, ohne sich zu verabschieden, und du bist derjenige, der –«
    »Was dem einen recht ist, muß dem anderen noch lange nicht billig sein«, knurrte er. Er krallte seine Hand in ihr Haar, riß brutal ihren Kopf zurück und entblößte die blasse Wölbung ihrer Kehle. »Weder beim Alkohol noch bei Liebhabern, Weib.«
    »Was?« Er sprach in Rätseln, während sie versuchte, mit ihm ein halbwegs nüchternes Gespräch zu führen. Sie schnappte nach Luft, als er sie zärtlich in die Halsbeuge biß, wo ihr Puls wie wahnsinnig pochte. Wenn sie mit diesem Mann nüchtern schon nicht fertig werden konnte, dann bestimmt nicht beschwipst.
    Mit unerträglicher Muße ließ er seine Zunge ihren Hals hinabgleiten und über die obere Wölbung ihrer Brüste. Ihr Mund wurde trocken, und in ihrem Bauch flatterte ein ganzer Schwarm zwitschernder Vögel.
    »Lüsternes Weib«, hauchte er gegen ihre makellose Haut.
    Adrienne stöhnte leise, teilweise aus Schmerz über seine Worte und teilweise vor Genuß.
    »Treulose, grausame Schönheit, womit habe ich das verdient?«
    »Womit habe ich  –«
    »Nein!« dröhnte er. »Sprich nicht. Ich werde keine honigsüßen Lügen mehr aus diesem verführerischen Schlangennest ertragen, das du einen Mund nennst. Jawohl, Mädchen, du besitzt das grausamste aller Gifte. Besser, ich hätte dich dem Giftstachel überlassen, oder dem Pfeil. Ich war ein Narr, deinetwegen auch nur einen Moment des Schmerzes durchlitten zu haben.«
    Träume ich wieder? fragte sie sich. Aber sie wußte, daß es nicht so war, denn noch nie war sie sich in einem Traum so sehr jedes Zentimeters

Weitere Kostenlose Bücher