Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman
alles in sich? Tausende von Geschichten. Und wenn meine Augen dann über das weite Meer blicken und in den unendlichen Himmel, wird etwas spürbar, das mehr bedeutet als unser Gestern und Heute. Wo Himmel und Erde sich berühren, wo der Sand tausender Geschichten meine Füße wärmt, da scheinen Endlichkeit und Ewigkeit ineinanderzufließen.
Inspiration
Die Ostfriesischen Inseln - vom Meer geformte Reiche. Auf ihnen lebten noch vor gar nicht langer Zeit die Menschen völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Die Insulaner waren nur von einem abhängig - der See. Ihr lieferten sie sich auf Gedeih und Verderb aus, lebten von ihren Gaben, aber auch von ihrer Gunst.
Dies änderte sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Inseln für den Tourismus entdeckt wurden. Erste Erholungssuchende strömten auf die Eilande. Zunächst mit Skepsis betrachtet, entpuppte es sich bald als einträgliches Geschäft für die Insulaner, dem sie sich nicht verschließen konnten.
Das Leben auf den Inseln bekam ein neues Gesicht, das Meer aber blieb sich treu. Wie zu allen Zeiten bedrohten Sturmfluten die Inseln. Die Bewohner fühlten sich durch die natürlichen Dünen geschützt. Doch nicht immer ließ und lässt das Meer sich seine Beute streitig machen.
Bei meinem Roman ließ ich mich inspirieren von der Geschichte Wangerooges, nicht zuletzt von der der geheimen Hofrätin Westing, ihrem Gatten und dem Badearzt Dr. Chemnitz. Vieles habe ich ihrem ganz eigenen »Regiment« abgeschaut und in meine Geschichte verwoben. Die Charakterisierung der Figuren meines Romans entspringt jedoch ausschließlich meiner Fantasie. So wie ich auch einige tatsächliche Begebenheiten etwas verändert und der Handlung angepasst habe.
Jeels verfügt über die Fähigkeiten eines sogenannten Knochenbrechers . So nennt man hierzulande Personen, die die Gabe besitzen, bei Verletzungen durch Verheben, Verrenken, Verdrehen oder Verstauchen die Glieder, Gelenke, Sehnen und Adern wieder in die richtige Lage zu bringen. Den Knochenbrechern fehlt häufig die Berechtigung, ihre Tätigkeit offiziell auszuüben, doch ihre Hilfe ist immer noch so gefragt wie in alter Zeit.
Bei der Geschichte um Neeltje Jans ließ ich mich anregen von Bruchstücken eines Tempels zu Ehren dieser Göttin, die bei Colijnsplaat (Niederlande) von Fischern aus dem Meer gezogen wurden. Die Herkunft des Namens ist ungewiss. Sie wurde in alter Zeit als Göttin der See verehrt. Es wird vermutet, dass Neeltje Jans gleichbedeutend ist mit der römischen Göttin Nehalennia, die auf See fahrenden Reisenden Schutz bieten sollte.
Die geschichtlichen Hintergründe des Romans
Beginnen möchte ich mit der napoleonischen Herrschaft, die 1813 zu Ende ging. Das gesamte Jeverland, und somit auch Wangerooge, wurde wieder russisch. Der Zar im fernen St. Petersburg überließ es seiner Verwandtschaft vor Ort, die Verwaltung des kleinen Lands an der Nordseeküste zu übernehmen. 1819 wurde es endgültig an Oldenburg abgetreten.
Das Wangerooger Seebad erlebte seinen ersten Aufschwung, nachdem die Regierung im gleichen Jahr fünftausend Taler für den Ausbau der Seebadeanstalt ausgegeben hatte. Am Scheunenanbau der Vogtei wurde ein Logierhaus mit anfänglich fünf Zimmern (später erweitert) und in Verlängerung der Vogtei selbst ein Konversationshaus erbaut. Wangerooge diente in den kommenden Jahren zeitweilig als Sommerresidenz der Oldenburger Regenten.
Es war der Herzog Peter Friedrich, der eine kleine Anzahl Badekutschen anschaffen und aus einer alten französischen Kaserne ein Badehaus mit kalten und warmen Seebädern entstehen ließ. Die Insulaner bekamen Beihilfen, wenn sie annehmbare Übernachtungsmöglichkeiten in ihren kleinen Häusern schufen.
Der in Jever tätige Arzt Dr. Chemnitz wurde zum Hof- und Badearzt berufen. Er war eine Kapazität auf seinem Gebiet und wurde so etwas wie ein erster Kurdirektor. Der Badearzt machte die Insel bekannt. Er gab um 1821 eine kleine Schrift unter dem Titel »Wangeroge und das Seebad« heraus.
Der Badebetrieb war noch recht bescheiden. Dies änderte sich mit Regierungsantritt des Großherzogs Paul Friedrich August im Jahre 1829. Er legte Wert auf Repräsentation und fürstlichen Glanz. Die gesamte Einrichtung wurde in herrschaftliche Verwaltung genommen und auf Bestreben des Großherzogs ein verantwortlicher Badekommissar ernannt. Die Wahl fiel auf den geheimen Hofrat Westing aus Oldenburg, der mit seiner Frau Bernhardine und dem Arzt Dr. Chemnitz nunmehr das
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