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Das Geheimnis der Jadefigur (German Edition)

Das Geheimnis der Jadefigur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Jadefigur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Mouchard
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eine Antwort auf das Lächeln der Dame.
    Nach einem letzten Rundblick begann sie, das Labor zu durchsuchen. Sie nahm sich Zeit, um auch ja nichts zu übersehen. Sie schaute in und unter alle Töpfe, hob die Platten an, untersuchte die Arbeitsplatte und die Presse für die Abzüge, stellte sich auf die Zehenspitzen und tastete die hohen Regale ab. Da spürte sie plötzlich etwas Kaltes und hielt inne. Sie nahm einen Hocker und stellte sich darauf.
    »Ich wusste es! Da haben wir ja was.«
    Glänzend wie neu stand dort ein dicker Würfel aus Metall, der auf der Seite ein Schloss mit verstellbarem Zahlenlaufrad hatte. Ein Safe. Klein, aber groß genug, um darin sein Geld zu verstecken. Nur war er leider verschlossen, und man musste die Zahlenkombination kennen, um ihn zu öffnen.
    Nina hatte manchmal das Gefühl, in ihrem bisherigen Leben noch nicht besonders viel gelernt zu haben. Eines aber wusste sie: Die Geschichten des Meisterdiebes Arsène Lupin aus den Büchern von Maurice Leblanc waren ihr schon ein paar Mal hilfreich gewesen. Und so wusste sie auch, dass es möglich war, auf Zahlenkombinationen zu kommen, die sich jemand ausgedacht hatte, den man kannte. Es war unmöglich, alle möglichen Nummern auszuprobieren. Aus den Büchern wusste sie, dass die meisten Menschen Zahlen aussuchten, die mit einer Erinnerung, einem Gedanken oder einer bestimmten Person zu tun hatten. Sie musste also nur nachdenken. Nina schloss die Augen.
    »Also los«, sagte sie provozierend zu dem Safe, »wir versuchen es!« Sie stellte am Zahlenrad der Reihe nach die Ziffern ein, die mit dem Geburtsjahr ihres Vaters übereinstimmten: 1870. Nichts. Dann das Jahr seiner Ankunft in Indochina: 1909. Nichts. Dann das Geburtsjahr ihrer Mutter: Nichts.
    Als sie es mit ihrem Geburtsdatum versuchen wollte, hielt sie den Atem an. Sie war voller Hoffnung – sogar voller Gewissheit. Die Einrichtung ihres Zimmers hatte ihr gezeigt, dass ihr Vater sehr viel an sie gedacht hatte, seit er die Villa Henriette gekauft hatte: die Spielsachen, die ausgewählte Dekoration, die Bücher … Es erschien so logisch, dass er ihr Geburtsdatum als Geheimcode benutzt hatte. Mit klopfendem Herzen stellte sie die Zahlen ein und horchte auf das kleinste Geräusch, das das Öffnen des Kastens signalisieren würde: 1897.
    Aber nichts passierte. Was für eine Enttäuschung! Der Fehlschlag traf sie gleich doppelt. Einmal, weil sich der Kasten einfach weigerte, sich zu öffnen, und dann, weil ihr Vater nicht ihr Geburtsjahr gewählt hatte.
    »Los, nur nicht den Mut verlieren. Intelligenz ist gefragt, jetzt scharf nachdenken, meine Liebe.«
    Sie nahm sich Zeit zum Überlegen und wanderte durch jedes einzelne Zimmer des Hauses, um irgendwo ein Zeichen zu finden, das ihr die Lösung oder auch nur einen Hinweis liefern würde. Das Bild der Puppen kam immer wieder. Einerseits rührend, gleichzeitig aber auch bezeichnend für den zerstreuten Charakter ihres Vaters, der ihr Alter nicht wusste, der sie behandelte, als wäre sie noch vierzehn Jahre alt, und der glaubte, dass man mit vierzehn Jahren noch mit Puppen spielte!
    »…
mit vierzehn Jahren
…«, schoss es ihr in den Kopf. Ihr Vater glaubte, sie sei vierzehn Jahre alt. Vierzehn Jahre …
    »Natürlich, wie dumm von mir!«
    Für ihren Vater war Nina nicht 1897 geboren, sondern 1898!
    Schnell lief sie in die Dunkelkammer zurück und drehte mit zitternden Fingern an dem kleinen Rädchen.
    1 – 8 – 9 – 8.
    Klick!
    Sie hörte das Geräusch und sah, wie sich die kleine Tür in den Angeln bewegte. Ein Spalt wurde sichtbar, dann ein dunkles Loch, zwei Fächer, und schließlich das wunderbare Geschenk ihres Vaters: Bündel von Banknoten. Zehn dicke Bündel aus ziemlich neuen Piastern, die mit einer Seidenkordel zusammengebunden waren.
    Sie war gerettet! Sie konnte etwas zu essen kaufen und sehr viel mehr: Sie konnte davon leben, wenn sie auch noch nicht wusste, wie lange das Geld reichen würde. Auf jeden Fall konnte sie aber erst einmal in Indochina bleiben.
    Sie nahm einige Geldscheine, schloss die Tür des Safes und rannte in ihr Zimmer. Dort nahm sie die Handtasche und den Hut und verließ das Haus – auf der Suche nach Tam.

Tams Traum
    Nina fand Tam hinter dem Haus.
    Sie saß unter einer Pergola, um die sich die Spiralen einer dicken Winde mit blauen Blüten wanden. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine weite Hose und als Oberteil ein Tuch, das die Schultern und den Rücken frei ließ. Sie saß an einem großen

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